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Blutbraut

Blutbraut

Titel: Blutbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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Und nachdem du den ach so mächtigen Joaquín offenbar nicht willst … Vielleicht solltest du ihn kennenlernen. Was meinst du?«
    »Nein! Bitte! Ich will nicht! Lassen Sie mich gehen! Bitte …« Ich schrie auf, als er sich abrupt aufrichtete und zurücktrat.
    »Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich dich so mir nichts, dir nichts der Hermandad übergeben werde? Oder sogar einfach laufen lasse, damit du zu deinem geheimnisvollen Gönner zurückgehst und wie zuvor spurlos verschwindest?« Übergangslos
war nichts Schmeichelndes mehr in seiner Stimme. Jetzt klang sie nur noch hart. »Selbst wenn du nicht die Richtige für Maximilien bist, sind da noch mindestens zwei andere, für die du ja möglicherweise passt. Erst wenn ich weiß, dass du für meine Familie nutzlos bist, lasse ich dich gehen. Zu dem, der am meisten für dich bezahlt. – Aber vielleicht lasse ich dich auch ganz einfach verschwinden.« Ich starrte ihn an. Er zuckte die Schultern. »Ein Hexer aus einer der anderen Familien, der dank deines ›Verlustes‹ der Hermandad nicht erhalten bleibt, ist ein Hexer weniger, mit dem ich mich vielleicht irgendwann einmal herumschlagen muss.« Abermals beugte er sich vor, hob mir das Haar hinters Ohr. »Du weißt ja, was ich von dir erwarte, nicht wahr?« Ich konnte mich nicht rühren, nicht atmen. Alles in mir schrie. Er hob eine Braue. »Nein?« Hatte ich eben den Kopf geschüttelt? Diesmal tat ich es. Auch die zweite Braue hob sich. »Tatsächlich nicht?« Er kam noch näher. Ich presste mich gegen die Lehne. »Nun, dann lass es mich dir noch einmal sagen: Ich erwarte, dass du Maximilien freiwillig von dir trinken lässt.«
    »Freiwillig?« Das Wort war auch jetzt nur ein Schluchzen.
    Plötzlich waren scharfe Falten auf seiner Stirn. »Natürlich. Wirst du nicht freiwillig Maximiliens Blutbraut, verhindert dein Blut auch nicht, dass er Nosferatu wird. Dann ist es vollkommen wirkungslos.« Sein Daumen glitt über meine Lippen. »Und du vollkommen wertlos. – Und das wäre nicht gut für dich, petite chérie.«
    »Freiwillig? Sie … Sie brauchen mein Blut … freiwillig?« Tante María hatte davon nie etwas gesagt. Warum? Warum nicht? Er würde mich töten!
    Etwas in seinem Blick veränderte sich, wurde spöttisch.
»Vielleicht hättest du doch bei Joaquín bleiben sollen. Die de Alvaros sind zwar dafür bekannt, dass sie ihre Blutbräute höchst eifersüchtig bewachen; dafür tragen sie sie aber auch auf Händen und erfüllen ihnen jeden Wunsch, noch bevor sie selbst ihn überhaupt kennen.« Seine Fingerspitzen glitten über meine ohnehin pochende Wange. »Für die meisten von uns ist das Ganze nur ein Geschäft, das nichts mit Zuneigung zu tun hat. Unser Geld gegen euer Blut. Ein einfacher Handel. Hat dir das dein Gönner nicht gesagt? – Nun ja, Pech für dich, Glück für mich.« Er nickte den zwei Männern zu, die die ganze Zeit hinter mir gestanden hatten. »Sie wartet am besten unten, bis alles für das Treffen mit Maximilien vorbereitet ist. Bringt sie in den linken Keller.«
    Freiwillig. Warum hatte Tante María nie etwas davon gesagt. Ich starrte ihn einfach nur weiter an. Bis einer der beiden mich am Arm ergriff und vom Stuhl hochzog. Es war, als hätte jemand in meinem Hirn einen Schalter umgelegt. Ich schluchzte, schlug um mich, kratzte. Einer bekam meine Arme zu fassen, verdrehte sie, zwang meine Hände hinter meinen Rücken. Ich schrie auf, versuchte, nach ihm zu treten. Ihr Herr zischte. »Bringt sie zum Schweigen! Ich will nicht, dass Lillian ihr Geschrei hört und sich aufregt.«
    Etwas legte sich von hinten über meinen Mund, wurde angezogen, schnitt mir in die Mundwinkel. Mein Heulen wurde zu einem erstickten Ächzen. Irgendwie bekam ich eine Hand frei, schlug nach dem Nächstbesten. Sie fingen sie wieder ein. Ein Ratschen. Meine Hände wurden zusammengebunden. Schluchzend zerrte ich an ihrem Griff, meinen Fesseln. Sie schleiften mich aus der Küche, durch die Halle, eine Treppe hinunter, sosehr ich mich auch wehrte und in meinen Knebel
brüllte. Ein dunkler Kellerraum, ein Stoß, ich taumelte, prallte mit der Schulter gegen eine Mauer, fiel auf die Knie. Direkt vor mir eine Ecke, ich kroch weg von ihnen, drückte mich hinein. Einer beugte sich über mich, ignorierte meinen neuerlichen Versuch, nach ihm zu treten, fesselte stattdessen meine Füße mit etwas, das in dem schwachen Licht aussah wie eine Gardinenkordel. Gleich darauf schloss sich die Tür hinter ihnen. Für einen Moment

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