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Blutbraut

Blutbraut

Titel: Blutbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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wievielter Kampf war das?
    Ich bekam einen Stoß in den Rücken. Taumelte einen Schritt nach vorne. Cris’ Hand an meinem Arm verhinderte, dass ich gegen das Gitter prallte.
    Seine Augen zuckten zu mir.
    A.J. kam auf die Beine. Warf sich brüllend auf ihn. In letzter
Sekunde machte er einen Schritt zur Seite, ließ ihn ins Leere laufen. Ein zweites Mal. Pfiffe. Sein Blick hing weiter auf mir. Ein Schlag riss seinen Kopf zurück, beförderte ihn in das Gitter. Ich schrie. Einen Moment schien er benommen. Und sah trotzdem weiter zu mir. Irgendwie … entsetzt. Fassungslos. Zwei weitere Treffer von A.J. Gegen Kopf und Brust. Brüllen und Johlen. Noch ein Treffer. Wieder flog sein Kopf zur Seite. Ein Kniestoß in die Rippen. Er krümmte sich. Das Käfiggitter bebte, klirrte.
    Als seine Augen zu mir zurückkehrten, war da kein Entsetzen mehr, keine Fassungslosigkeit. Nur noch Wut. Den nächsten Schlag blockte er ab. Kam hoch, die Fänge gebleckt wie ein bösartiges Tier. Blut rann an seiner Schläfe herab. A.J. schaffte es nicht zurückzuweichen. Er trieb ihn quer durch den Käfig. Schlag um Schlag um Schlag. Einer mörderischer als der andere. Wieder Grölen und Johlen. A. J. taumelte. Ein Tritt. Er sackte auf die Knie, kippte vornüber.
    »Mach ihn fertig!«
    »Gib ihm den Rest, Latino!«
    A.J. versuchte hochzukommen, schaffte es nicht. Beifallsgeheul und Pfiffe. Sein Blick lag wieder auf mir. Er trat zurück. Und riss die offene Linke in die Höhe.
    Die Halle explodierte. Buhrufe. Zischen. Pfiffe. Fäuste wurden geschüttelt. Gläser flogen gegen das Käfiggitter. Champagner spritzte mir ins Gesicht.
    Er drehte sich einfach um und ging zu einer Tür auf der anderen Seite des Käfigs. Legte die Hand dagegen. Der Mann, der dort stand, schüttelte den Kopf, wies ins Innere des Käfigs zurück. Zu A.J. Er versetzte der Tür einen unwilligen Stoß. Die Menge zischte und buhte weiter. Der Mann gestikulierte,
weigerte sich offensichtlich, ihn aus dem Käfig zu lassen. Er beugte sich vor. Sagte etwas. Der Mann biss die Zähne zusammen, öffnete endlich die Tür. A.J. wälzte sich schwerfällig im Sand auf die Knie. Ohne sich noch einmal umzusehen, stieg er die Stufen vom Käfig herunter auf den Hallenboden, riss einem weiteren Mann einen Stoffbeutel aus den Händen, kam auf uns zu. Die Augen farblos glitzernd, die Fänge unübersehbar. Mit jedem seiner Schritte schien meine Brust enger zu werden.
    Ein Mann in einem Anzug hielt ihn an der Schulter fest. »Verdammter Hurensohn, ich habe deinetwegen 30.000 verloren. «
    »Nicht mein Problem!« Seine Stimme war wieder jenes raue Knurren. Unwillig schüttelte er die Hand ab, ging weiter.
    »Geh wieder da rein und bring es zu Ende!«, verlangte ein anderer.
    Er schob sich an ihm vorbei, beachtete ihn gar nicht. Genauso wie die Flüche und Buhrufe. Er drängte sich einfach nur weiter durch die Menge, auf uns zu; mich. Den Blick unverwandt auf mir. Alles an ihm strahlte nur mühsam beherrschte Wut aus. Wenn ich auch nur den Hauch einer Chance gehabt hätte, vor ihm aus der Halle zu sein, wäre ich davongelaufen. Meine Atemzüge waren zu einem hohen Japsen geworden. Luft! Ich drückte die Faust gegen die Brust.
    Er sagte nichts.
    Packte mich einfach am Arm.
    Drehte mich um.
    Zerrte mich mit sich.
    Zum Ausgang.
    Alles, was ich hervorbrachte, war ein Aufkeuchen.

    Cris’ Protest ignorierte er.
    Ebenso wie die Fäuste, die manchmal nur wenige Inch vor seinem Gesicht geschüttelt wurden.
    Dass er nicht mehr am Leib hatte als eine abgeschnittene, blutbespritzte Jeans, interessierte ihn nicht.
    Genauso wenig wie der Umstand, dass seine Füße nackt waren.
    Oder dass aus dem Riss oberhalb seiner Schläfe noch immer Blut rann.
    Oder aus seiner aufgeplatzten Lippe.
    Ich stolperte halb neben, halb hinter ihm her.
    Ohne mich zu wehren.
    Auch wenn jeder Atemzug ein Kraftakt war; ich wollte ausnahmsweise dasselbe wie er: raus hier! Cris folgte uns.
    Kaum zwei oder drei Meter trennten uns noch vom Stahlrohrgerippe des Baugerüsts, als uns erneut ein Mann den Weg vertrat. Er fletschte mit einem dunklen Grollen die Fänge. Die zwei Kerle, die den anderen flankierten und bei denen alles ›Bodyguard‹ schrie, sahen aus, als hätten sie keine Probleme damit, auch den ein oder anderen schmutzigen Job zu übernehmen. Leuten die Knochen zu brechen, zum Beispiel. Sie stoppten ihn. Der eine an der Schulter, der andere an der Brust. In Höhe der Rippen. Dort, wo sich die Haut gerade blau zu färben

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