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Blutbraut

Blutbraut

Titel: Blutbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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begann.
    Das Grollen wurde zu einem Zischen. »Finger weg!« Heiser, rau.
    Ihr Boss pfiff sie mit einer Handbewegung zurück, baute sich statt ihrer vor ihm auf. »Glaubst du etwa, du verschwindest hier so einfach? Garantiert nicht! Deinetwegen habe ich gerade Zigtausend Dollar verloren.«

    Er verzog den Mund, schob mich hinter sich. »Mir kommen die Tränen.« Blut perlte von seiner aufgerissenen Unterlippe. Die Spitzen seiner Fänge waren deutlich zu sehen. Ein schneller Blick über die Schulter, zur Menge hin. Cris fasste meine Hand, zog mich ein Stück näher zu sich heran. Schüttelte den Kopf. Hastig. Warnend.
    Der Mann kniff die Augen zusammen. »Dir kommt gleich noch was anderes, du kleiner Bastard. Du wirst mir meinen Verlust ersetzen.«
    Ein abfälliges Schnauben. »Träum weiter.«
    »Vorsicht, Chico.« Einer der Bodyguards machte einen Schritt nach vorne.
    Seine Oberlippe hob sich ein Stück in einer wortlosen Warnung. Ich glaubte, wieder ein Knurren zu hören.
    Sein Boss schnippte ihn zurück. »Du willst es unbedingt auf die harte Tour, was? Dass du der ungeschlagene Champion im Käfig bist, bedeutet noch lange nicht, dass du auch mit meinen Jungs fertigwirst. Versuch’s ruhig. Wir werden sehen, was dabei rauskommt.« Er trat noch näher an ihn heran. »Dein Arsch gehört mir. So lange, bis du mir jeden Penny von dem abbezahlt hast, was du mich heute gekostet hast. Und als Allererstes drehst du dich jetzt um, gehst in den Käfig zurück und machst einen weiteren Kampf. Der Russe ist eh schon ganz heiß auf dich.«
    »Vergiss es!«
    »Ach ja? – Vielleicht ist es dir ja lieber, wenn deine kleine Freundin deine Schulden abbezahlt?« Der Mann nickte einem seiner Bodyguards zu. Der wandte sich grinsend mir zu. Ich stieß einen erschrockenen Laut aus, machte einen hastigen Schritt rückwärts.

    »No!«
    »Nein!«
    Er und Cris – nahezu gleichzeitig. Cris stand schneller vor mir, als ich blinzeln konnte. In derselben Sekunde hatte er dem Typen die Hand gegen die Brust gestemmt, stieß ihn zu seinem Boss zurück. Der Kerl taumelte, krallte die Finger in sein Hemd, das Gesicht wie vor Schmerz verzerrt. Auf dem Stoff waren fünf blutige Löcher. Sein Kollege schob unmissverständlich die Rechte unter das Jackett. Kam auf uns zu. Die Art, wie er sich duckte, die Hände ein Stück hob, die Finger zu Klauen gekrümmt, war pure Drohung. Bis Cris ihn am Arm packte. Wieder ein hastiger Blick zurück zu der Menge, dann drehte er sich um, fixierte den Boss der beiden. »Wie viel?« Hart und kalt.
    Der Mann lachte. »Zu spät, Kleiner. Du wolltest nicht zurück in den Käfig, jetzt zahlt dein Mädchen deine Schul…«
    »Wie viel?« Etwas in seiner Stimme hatte sich verändert.
    Für einen Augenblick wirkte der Mann seltsam … verwirrt; blinzelte. Doch dann hob er spöttisch eine Braue. »Mehr als du jemals in irgendeiner Fabrik verdienen kannst, Latino.«
    Anstelle einer Antwort zerrte er eine Armbanduhr aus dem Beutel. Warf sie dem Mann zu. »Die ist hundertzwanzigtausend wert.«
    Der Mann sah herablassend auf das Zifferblatt, stockte, drehte sie um – und riss die Augen auf. »Das ist eine Kopie«, stieß er dann hervor. Hinter ihm rappelte sich der Bodyguard vom Boden auf.
    »No. – Wenn du mir nicht glaubst, lass deine Jungs den Stein rausbrechen. Wenn er Glas schneidet, ist sie echt. Aber auch weniger wert. – Also?«

    »Das Ding ist doch garantiert heiß. Wo hast du es geklaut?«
    »Alles legal. – Also?«
    Die Augen des Mannes wurden schmal. »Wer zum Teufel bist du, Latino?«
    Die Frage musste meiner Meinung nach viel eher ›was‹ heißen. Diesmal warf ich einen hastigen Blick zur Menge, zog die Schultern hoch. Wir boten ein wunderbares Schauspiel. Im Käfig gingen gerade zwei neue Kämpfer aufeinander los. Cris stand noch immer vor mir; hielt seinen Bruder nach wie vor am Arm fest. Wie leicht wäre es gewesen, einfach zwischen all den Menschen zu verschwinden. Aber ich hatte es Cris versprochen. Und er würde nicht davor zurückschrecken, ein Blutbad anzurichten, um mich zurückzubekommen. Nicht hier. Nicht jetzt.
    Er verzog nur abfällig den Mund.
    Einen Moment lang sah der Mann von ihm zu der Uhr in seiner Hand und zurück. Dann machte er uns mit einem abfälligen Laut Platz. »Verpiss dich, ehe ich es mir anders überlege! Und lass dich nie wieder bei einem meiner Kämpfe blicken.« Er nickte seinen Bodyguards zu.
    Auch wenn seine Lippen sich noch ein gutes Stück mehr verzogen, sagte er nichts,

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