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Blutbraut

Blutbraut

Titel: Blutbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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machte eine vage Geste zu seinem Hals hin. Mit einem hastigen Kopfschütteln wich ich ein Stück weiter in meine Ecke zurück. »… habe ich keine andere Wahl. – Vielleicht
ist Cris inzwischen auch wieder zurück, dann«, etwas in seinem Gesicht veränderte sich, wurde hart, maskenhaft, »dann kann er dir Gesellschaft leisten. – Du kannst dich im Haus selbst frei bewegen, aber ich bitte dich, es nicht zu verlassen. Das würde die Siegel wecken, die ich um es legen werde, ehe ich dich allein lasse.«
    »Ich verstehe.« Ich war eine Gefangene in einem goldenen Käfig. Sofern es mir nicht doch noch irgendwie gelang zu entkommen, würden daran nur zwei Dinge etwas ändern: sein Tod. Oder meiner. Die Enge in meiner Brust erlaubte mir nur kurze, flache Atemzüge.
    »Es tut mir leid.«
    Ich schwieg, sah aus dem Fenster – ohne wirklich etwas zu sehen. Tante María hatte es mir wieder und wieder gesagt.

14
    W ir sollten uns nicht so häufig treffen, Junge. Das Risiko…«
    »Es gab einen Unfall. Lucinda …«
    »Ich weiß. Einer meiner Diener kümmert sich um diesen Max.«
    Er konnte sehen, wie der Junge blass wurde, schluckte. »Du …«
    Abfällig hob er die Schultern. »Dachtest du tatsächlich, der Bastard bringt …« – meine – »…unsere Pläne in Gefahr und kommt ungeschoren davon?«
    »N-nein. Aber woher …«
    »… ich das weiß? Lass das meine Sache sein. Sorg du nur weiter dafür, dass das Mädchen auf Santa Reyada bleibt und Joaquín auch in Zukunft nicht an sich heranlässt.«
    Der Junge zögerte – für seinen Geschmack einen Sekundenbruchteil zu lang –, bevor er schließlich nickte. »Es bleibt bei unserer Vereinbarung?«
    »Natürlich.«

15
    M ein Herz klopfte in meiner Kehle, als würde es jede Sekunde herausspringen. Zittrig ließ ich mich auf die samtbespannte Bank vor dem Flügel bei der Treppe in der Halle sinken. Rosa war wieder da und für einen kurzen Moment hatte ich sogar den Eindruck, als würde sie mir beruhigend über die Schulter streichen. Nachdem ich auf Santa Reyada festsaß – und er mir erlaubt hatte, mich im Haus frei zu bewegen –, hatte ich beschlossen, mir mein neues ›Zuhause‹ anzusehen. Allein. Selbst wenn das möglicherweise nicht ganz Fernáns Vorstellung von dem entsprach, was ich nach dem Unfall tun sollte. Wobei: Küche, Frühstückszimmer und Wohnzimmer kannte ich ja bereits. Das übrige Erdgeschoss von Santa Reyada … ein Billardzimmer mit einer beeindruckenden Bar; ein mit dunklem Holz eingerichtetes Arbeitszimmer; eine Art Speisesaal mit einem riesigen Kronleuchter unter der Decke; etwas wie ein kleines Fitnessstudio inklusive Sauna hatte ich bereits erkundet … ohne dass sich meine Rippen oder mein Kopf übermäßig beklagt hätten.
    Santa Reyada war groß, weitläufig und auf eine so dezente Art elegant, dass es schon fast ein absolutes Understatement war. Wer auch immer es eingerichtet hatte, hatte eine perfekte Kombination aus dem altmodisch-spanischen Kolonialstil des Hauses und dem rustikal-modernen von Möbeln und Kunstwerken
zustande gebracht. Ein solches Zuhause hatte ich in meinen Träumen gehabt. Nun wurde ich gegen meinen Willen hier festgehalten.
    Ich holte tief Luft, in der Hoffnung, meinen Herzschlag damit irgendwie ein wenig zu beruhigen … Und dann war ich irgendwann auch in den Keller gegangen … Ich schauderte unwillkürlich. Nein, was den Keller betraf, war die Besichtigung für mich hiermit beendet. Ein für alle Mal. Auch wenn ich nicht über diverse Weinkeller, Vorratskammern und einen Raum, in dem sich etwas wie ein Brunnen oder eine Zisterne befunden hatte, hinausgekommen war. Und auch wenn ich selbst jetzt noch das Gefühl nicht loswurde, dass dieser ›Keller‹ mit seinen teils gemauerten, teils aus nacktem Felsen bestehenden Wänden noch weit über die Abmessungen des eigentlichen Hauses hinausging … Dieser eine Raum hatte mir den Rest gegeben … Keine zehn Pferde würden mich noch einmal da hinunterbringen. Ich schnitt eine Grimasse. Meinetwegen konnte Santa Reyada zehnmal das Haus eines Hexers sein: Plötzlich in einem Raum zu stehen, der ebenso gut ins tiefste Mittelalter gepasst hätte, war dann doch etwas … heftig gewesen. Nein. Ich würde keinen Fuß mehr auf diese alte, ausgetretene Steintreppe nach unten setzen. Nie wieder! – Was nicht bedeutete, dass ich mir den Rest des Hauses nicht noch weiter ansehen würde. Sobald mein Herzschlag sich ein klein wenig beruhigt hatte.
    Meine Finger strichen über die

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