Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
Vom Netzwerk:
los. Wird es gehen, heute Nacht?«
Botho sah besorgt seine Nichte an, die blass war und mit verquollenen Augen um sich sah. Sie versuchte einen gefassten Eindruck zu hinterlassen, doch es gelang ihr nicht.
Mitfühlend bot Judith Brunner an: »Soll ich Laura bitten herzukommen?«
Als Astrid nicht antwortete, sagte Botho Ahlsens: »Nein, danke. Heute Abend kommen wir schon zurecht. Die Nacht wird schwer. Doch wenn Sie sie bitten könnten, morgen früh herzukommen, ja? Dann hat Astrid etwas Ablenkung.« Botho Ahlsens suchte Hoffnung für seine Nichte. Er selbst hatte im Moment keine mehr.
     
     
    ~ 48 ~
     
    Im Büro zurück, schlug Walter eine Stärkung vor: »Ich habe einen Bärenhunger und Sie sicher auch. Suchen Sie sich bitte einen gemütlichen Platz, Judith, ich mache uns inzwischen etwas zurecht.«
Judith fühlte sich matt, was bestimmt an der traurigen Botschaft liegen mochte, die sie eben überbringen musste. Diesen Teil ihrer Arbeit hat sie stets gehasst. Selbst nach Jahren im Beruf empfand sie meist echtes Mitleid mit den Hinterbliebenen. Sie spürte eigentlich überhaupt keinen Hunger. Judith war einfach froh, einige Minuten allein zu sein.
Doch bald schon stellte Walter einen Teller mit belegten Broten sowie eine Schüssel mit Gewürzgurken auf den kleinen Tisch neben ihr. Er zwinkerte ihr entschuldigend zu und kredenzte zwei kleine Flaschen Malzbier. »Leider ist nichts anderes im Haus.«
»Ist völlig in Ordnung«, beeilte Judith sich, zu versichern, »ich trinke es gern, wirklich.«
Erleichtert forderte Dreyer sie auf: »Nun greifen Sie schon zu, alles selbst gemachte Spezialitäten.«
»Sie machen die Wurst noch selber?«
»Ja, da staunen Sie, was?« Trotz der bedrückenden Ereignisse konnte Walter sich freuen, als er ihr verdutztes Gesicht sah. Er beobachtete sie genau.
Judith hatte sich ein Leberwurstbrot genommen. Sorgfältig begann sie zu kauen, schluckte und strahlte ihn dann an. »Großartig!«
»Hier probieren Sie mal die Schlackwurst, die ist schön lange abgehangen.«
Judith bekam jetzt doch noch Appetit. »Mach ich, aber erst, nachdem ich noch eins mit der Leberwurst nehmen darf.«
Er freute sich, dass es ihr schmeckte, und sie aßen schweigend weiter. Nach weiteren zwei Broten, einigen Gurken und dem Bier lehnte Judith sich wohlig zurück und lächelte schon wieder. »Das war gut. Danke.« Jetzt hätte sie auf der Stelle einschlafen können.
Walter wusste auch gegen die Müdigkeit Rat: »Ich mach uns rasch einen Kaffee und dann legen wir wieder los, einverstanden?«
Sie nickte dankbar und begann, ihre Unterlagen zu sortieren. Wo sollten sie anfangen? Als Walter sich wieder zu ihr setzte, schlug Judith vor: »Wir sollten zunächst versuchen, uns nochmals einen Überblick zu verschaffen, die Fakten neu zu sortieren und mit dem heutigen Wissen zu analysieren. Vielleicht fällt uns dabei schon etwas ein. Ich beginne mit dem Mord an Heitmann.«
Walter nickte aufmerksam und lehnte sich entspannt zurück. Judith schien sich bei ihm wohlzufühlen, und er war froh darüber. Hätte sie nicht in ihren Unterlagen geblättert, sondern ihn angesehen, würde Judith das Funkeln in seinen Augen bemerkt haben.
So aber begann sie sachlich: »Also, wie sieht’s aus? Letzten Donnerstag, gegen Mittag, wird in Gardelegen die Leiche von Laurenz Heitmann gefunden, dem Chauffeur des Gutes hier in Waldau. Er war am Bahnhof, um zwei Dinge zu erledigen: Laura Perch, eine Freundin von Astrid Ahlsens, vom Zug abzuholen und bei der Gelegenheit eine Lieferung von Pflanzen für Botho Ahlsens vom Frachtschalter in Empfang zu nehmen. Die Pflanzenlieferung war noch nicht eingetroffen, also hatte er mehr Zeit, als ursprünglich von ihm geplant. Er ging nicht in die Wirtschaft – dafür reichte seine Zeit wohl doch nicht – , sondern wartete im Auto auf die Ankunft des Zuges. Für seinen Aufenthalt am Frachtschalter gibt es mehrere Zeugen. Für sein Warten im Auto leider nicht. Soweit richtig?«
Walter bestätigte: »Ja. Und wir wissen, dass er im Auto erstochen wurde, mit einer selbst gefertigten stilettähnlichen Waffe und von jemandem, der neben ihm saß, groß oder korpulent war und Kleidung aus schwarzem Wollstoff trug.«
Judith fügte noch hinzu: »Und der das Wissen und das Werkzeug hatte, aus einem alten Messer eines versilberten Essbestecks eine tödliche Waffe herzustellen. Wozu aber fast jeder hier auf dem Lande zählen dürfte.«
»Der damit aber auch umgehen konnte, und das schränkt den

Weitere Kostenlose Bücher