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Blutfehde

Blutfehde

Titel: Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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herunterspielen.
    »Meine Damen und Herren, wer von Ihnen die Geschichte nicht kennt, der wird vielleicht nicht verstehen, dass einer so großartigen Stadt wie New York eben das Element fehlt, das sie zum Überleben braucht. Es gibt vieles, ohne das wir auskommen können, aber ohne Wasser können wir nicht überleben. Und auf dieser Insel gibt es keine Trinkwasservorkommen. Kein einziges.«
    »Du gewöhnst dir besser an, deinen Scotch pur zu trinken.« Mercer lehnte sich zurück und nahm einen Schluck von seinem Wodka. »Man dreht jeden Tag den Wasserhahn auf und denkt nicht mal darüber nach, wo das Wasser herkommt. Das ist das gottverdammte >Aber< bei der Sache. Aber falls das alte Tunnelsystem, das buchstäblich unsere Lebensader ist, explodiert oder in sich zusammenfällt, hat die Polizei für Manhattan einen Plan, der sich mit einem Wort zusammenfassen lässt.«
    »Und das wäre?«, fragte ich.
    »Evakuieren.«
     
    8
     
    »Das ist Teddy O’Malley«, sagte Mike, als er, gefolgt von einem Mann, kurz nach Mitternacht in meine Wohnung kam. »Er arbeitet in der Nähe des Explosionsortes. Der Polizeipräsident hat jedem Detective einen Arbeiter zugeteilt, damit wir uns schnellstens mit dem Tunnelsystem vertraut machen.«
    »Freut mich, Sie kennen zu lernen«, sagte Teddy und blieb verlegen neben der Perserbrücke in der Diele stehen. »Entschuldigung, dass ich so viel Dreck mache.«
    »Kein Problem. Machen Sie es sich bequem.« Ich ging ins Esszimmer voraus, damit Mike die beiden großen Pizzaschachteln auf dem Tisch ablegen konnte. »Sie müssen halb verhungert sein.«
    Teddys T-Shirt, seine Jeans und die mit Stahlkappen besetzten Arbeitsstiefel waren schlammverkrustet. Sein sommersprossiges Gesicht und seine muskulösen Arme waren mit Dreck bespritzt, während sein gelocktes rötliches Haar wohl durch einen Helm geschützt gewesen war, als die Explosion erfolgte.
    »Teddy wird eine Woche lang für mich den Blindenführer spielen. Wir sind auf dem Weg in die Bronx, also dachte ich mir, wir schauen schnell auf einen Happen bei dir vorbei. Kommst du morgen vor Gericht auch ohne mich zurecht?«, fragte Mike.
    »Natürlich. Das hier ist um einiges ernster als der Quillian-Prozess. Wahrscheinlich geht die Hälfte der Geschworenen wegen der Nachrichten morgen sowieso nicht aus dem Haus. Geht es Ihnen gut, Teddy?«
    »Mir geht’s gut, Ma’am. Ich war nicht dort, als es passierte. Ich bin Gewerkschaftsvertreter, also bin ich nur noch mal reingefahren, um sicherzugehen, dass die Cops alles haben, was sie brauchen. Man hat mich aber gleich wieder weggejagt und diesem Kerl da zugeteilt.« Er zeigte auf Mike. »Er versucht jetzt schon einen Bullen aus mir zu machen.«
    Mike wandte sich an Mercer. »Wie? Sie hat noch gar nicht gepackt? Wie konntest du sie daran hindern, sich aus dem Staub zu machen? Wahrscheinlich zieht sie jeden Augenblick ihre Leggins und dieses hübsche Hemd da aus… Mal sehen, welches Monogramm auf den Manschetten ist. Das ist bestimmt von irgendeinem Typen, den sie aus ihrem Bett geworfen hat. Und ich dachte, sie hätte schon ihren Schutzanzug angezogen, den sie unterm Bett versteckt hält, und wäre unterwegs in Richtung Grenze.«
    »Ich hatte kurz daran gedacht, die Stadt zu verlassen, aber Mercer erinnerte mich daran, dass ich niemanden mehr hätte, der mich ärgert, wenn ich dich zurücklasse. Stell dir vor, wie einsam ich wäre.«
    »Was ist eurer Meinung nach passiert?«, fragte Mercer, während ich Teller aus der Küche holte. »Teddy, was möchten Sie trinken?«
    »Ich würde meinen rechten Arm für ein Bier geben.«
    »Schon unterwegs.«
    Mike war der Erste, der Mercer antwortete. »Das lässt sich noch nicht sagen. Als wir aufbrachen, konnten die Feuerwehrleute noch niemanden in den Tunnel schicken, weil immer noch dicke Rauchwolken aus dem engen Schacht kamen.«
    Mercer servierte die Getränke, während ich Servietten verteilte und Teddy die erste Pizzaschachtel aufklappte.
    »Keine Sardellen für unsere Blondine, O’Malley. Leichen stören Coop weniger, aber bei kleinen Fischen in Öl ist sie heikel. Sie nimmt lieber Peperoni.«
    »Ist das Bombeneinsatzkommando vor Ort?«, fragte Mercer.
    »Ja, es hat fürs Erste das Sagen.« Mike streute gemahlenen Chili über seine Pizza. »Du gehst besser ins Bett, Kleine. Du musst morgen in die Schule. Lern Howell ist bestimmt schon in der Tiefschlafphase und träumt davon, wie er dich morgen blamieren kann.«
    »Das ist nicht dein Ernst. Niemand wird

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