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Blutfehde

Blutfehde

Titel: Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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gerettet hat, also muss die Antwort darauf wohl Ja lauten. Aber zuerst müssen Sie wissen, wie sich der Betonmischwagen überhaupt lösen konnte. Sie müssen wissen, wie er sich vom Bremswagen lösen konnte, bevor Sie zu Ihrer Schlussfolgerung kommen.«
    »Sie wollen damit sagen, dass Duke… dass Duke Quillian das gemacht hat? Absichtlich?«
    »Das haben Sie gesagt. Es ist keine gute Idee, zwischen einen Quillian und einen Hassett zu geraten, besonders nicht, wenn einer von ihnen mit einer zwanzig Tonnen schweren Waffe bewaffnet ist.«
    Ich verstand nicht, wie Phin so ruhig bleiben konnte, falls er wirklich der Meinung war, dass Duke für den Tod von Hassett und seine eigene, lebensgefährliche Verletzung verantwortlich war. »Aber hat die Polizei denn nicht ermittelt? Haben Sie denn nicht ausgesagt, dass Sie Duke verdächtigen?«
    Die Falten gruben sich noch tiefer in sein Gesicht, als er mich verblüfft ansah, so als könne er nicht verstehen, warum ich ihn nach den Eindrücken der Polizei fragte.
    »Ich hab’s den Cops gesagt, als sie zu mir ins Krankenhaus kamen: Ich konnte nicht sehen, was weiter oben im Tunnel vor sich ging. Ich hatte keine Beweise, wer an den Waggons herumgemacht hatte. Außerdem konnte Duke nicht wissen, dass ich auch noch unten war. Ich hatte einfach nur Pech. Hassett bat mich, noch mal mit ihm runterzugehen, nachdem ich mich bereits abgemeldet hatte. Er wollte vor seinem Schichtende noch was fertig machen. Er brauchte Hilfe, und ich war zur Stelle. Ich hatte keine Ahnung, was es uns beide kosten würde.« Phin drehte mir den Rücken zu, holte eine Zigarette aus der Tasche und steckte sie an. »Falls Sie es noch nicht wissen, dann werden Sie noch herausfinden, dass wir einhundertfünfzig Meter unter der Erde nicht viel Wert auf Cops legen. Wir sind es gewohnt, unsere Probleme selbst zu lösen.«
    »Ich bin überrascht, dass Duke überhaupt so lange überlebt hat, wo er doch ständig von so vielen Hassetts umgeben war«, sagte Mike.
    »Die Hassetts dachten, sie würden Hilfe von oben bekommen, Detective. Einen Monat, nachdem das passierte, wurde Duke schwer krank. Krebs. Er wäre fast gestorben. Wie heißt noch mal dieses Krankenhaus in Manhattan?«
    »Sloan-Kettering«, sagte ich. Das weltberühmte Krankenhaus war auf die Behandlung von Krebspatienten spezialisiert, zu denen auch Mikes Verlobte Val gehört hatte.
    »Duke verbrachte mehrere Monate dort. Ich hätte nie gedacht, dass wir ihn Wiedersehen würden. Zu dem Zeitpunkt hatte ich mit meinem Job nichts mehr zu tun und auch nicht das Bedürfnis zurückzuschauen.« Zum ersten Mal deutete sich ein Lächeln auf Phins Lippen an. »Aber ich war mir immer verdammt sicher, dass Duke Quillian nicht an Altersschwäche sterben würde.« Phin Baylor drehte sich auf seinem guten Bein um, lehnte sich auf die Brüstung und blickte aufs Wasser hinaus.
    Mike stellte sich neben ihn. »Können Sie uns sagen, warum Duke so etwas tun sollte, Phin? Warum glauben Sie, dass es Duke war?«
    Phin nahm einen langen Zug von seiner Zigarette und schwieg.
    »Sie hatten mehr als genug Zeit, um das herauszufinden, oder nicht?«
    »Er war ein gemeiner Mistkerl, Detective. Wen interessiert es, warum er das getan hat? Selbst wenn ich es wüsste, werde ich kein Tanzbein mehr schwingen. Letztendlich bin ich seinetwegen früher aus dem Loch rausgekommen, was mir wahrscheinlich das Leben um zwanzig Jahre verlängert hat.«
    Mike ließ nicht locker. »Aber warum hatte Duke es auf den alten Hassett abgesehen? Warum hasste er ihn?«
    »Vielleicht hatte es nur damit zu tun, dass Hassett Duke - genauer gesagt, Dukes Vater - ständig wegen Brendan aufzog. Er spottete ständig, was für ein Schwächling Brendan sei, ein Feigling, kein ganzer Kerl, Sachen in der Art. Es machte die Quillians ganz verrückt, dass Brendan mit seinem Leben ihre Arbeit und ihre Wurzeln in diesem Land ablehnte. Da haben Sie zwei Familien, die seit Generationen ihr Leben dafür opfern, New York aufzubauen, sich dabei aber ironischerweise gegenseitig zerstören. Und daran noch Gefallen finden. Zwischen ihnen bestand eine richtige Blutfehde.«
    »Haben Sie gestritten, weil -«
    »Sie haben über alles gestritten, Chapman. Vielleicht ging’s um Geld, vielleicht ging’s um die Freundin, die sich der alte Hassett und der alte Quillian einmal geteilt hatten. Vielleicht ging’s auch nur darum, dass Duke Quillian alle diese Geschichten kannte und es ihm Spaß machte, Menschen wehzutun. Unter den Straßen

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