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Blutfehde

Blutfehde

Titel: Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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dieser Stadt brodelt es gewaltig, und um am Leben zu bleiben, gehen die Jungs nicht immer zimperlich miteinander um.« Phin drückte seine Zigarette aus und schnippte die Kippe über die Mauer. »Mehr kann ich Ihnen nicht sagen. Sie fahren besser und machen Ihre Arbeit.«
    Mike signalisierte mir, dass er bereit war, sich zu verabschieden. »Können wir Sie nach Hause bringen?«
    »Nein danke. Die Luft hier tut mir gut.« Phin stützte sich mit einem Ellbogen auf die massive Granitbrüstung und blies Rauchringe in die Luft. »Wenn Sie dieses verrückte Quillian-Mädchen sehen, Mike, dann können Sie ihr etwas von mir ausrichten.«
    »Was denn, Phin?«
    »Sagen Sie ihr, dass sie viel länger am Leben bleiben wird, wenn sie den Mund hält, ja? Sagen Sie ihr, dass ich nicht mehr an Gesellschaft interessiert bin, so nett Sie beide auch sind. Sie soll sich lieber um die Leichen in ihrem eigenen Keller kümmern.«
     
    23
     
    Ich wartete im Auto auf Mike. Er hatte mich weggeschickt, um noch ein paar Minuten allein mit Baylor zu sprechen.
    »Was hat Phin mit seiner letzten Bemerkung gemeint?«, fragte ich, als er zehn Minuten später zu mir kam.
    »Nur, was er gesagt hat. Dass die Quillians schon immer auf Ärger programmiert waren und dass er mit keinem von ihnen etwas zu tun haben will. Er meinte, Trish solle erst mal vor ihrer eigenen Tür kehren, bevor sie mit dem Finger auf andere zeigt.«
    »Mehr hast du nicht aus ihm herausbekommen? Er muss doch etwas Bestimmtes damit gemeint haben.«
    »Willst du sagen, deine Vernehmungstechniken sind besser als meine? Der alte Mann hat seit über einem Jahrzehnt den Mund gehalten, er hat es geschafft, bei seiner Fußamputation selbst die Taschenlampe zu halten, und du denkst, er wird plötzlich plaudern, nur weil ich ihm das, was diese dumme Ziege uns da in der Bar erzählt hat, vor den Latz knalle? Du kannst gern noch mal aussteigen, Blondie. Versuch ihn zu bezirzen, und ruf mich morgen an.« Mike sah, dass er eine Nachricht erhalten hatte, und hielt sein Handy ans Ohr.
    »Entschuldige«, sagte ich. »Für mich klang es einfach so, als hätte er noch mehr zu sagen. Hast du ihn gefragt, ob er sich an Bex erinnert?«
    Er klappte das Telefon zu. »Ja, Ma’am. Er meint, er hätte seine Tochter ständig daran erinnert, was dem Hassett-Mädchen passiert war, weil sie mit diesen Pennern im Park herumhing. >Wer sich mit Hunden schlafen legt, steht mit Flöhen wieder auf.< Phins Lebensweisheit.«
    »Er ist ein zäher alter Brocken.«
    Mike wendete das Auto. »Willst du dir die Hassett-Akte ansehen?«
    »Meinst du das im Ernst?«
    »Die Nachricht ist von Spiro. Wenn wir jetzt gleich zur Mordkommission in die Bronx fahren, dann bringt er uns zur Abteilung für ungelöste Fälle. Die Hassett-Akte liegt in einem Stapel alter Fälle, deren Beweismaterial erst noch auf seine Tauglichkeit für eine DANN-Analyse überprüft werden muss.«
    Ich sah auf meine Uhr. »Warum nicht? Es ist erst halb sieben. Ich bin dabei.«
    Obwohl der genetische Fingerabdruck schon Mitte der 198oer-Jahre in den Vereinigten Staaten bei polizeilichen Ermittlungen eingesetzt wurde, lange bevor ich überhaupt von einer Karriere als Staatsanwältin geträumt hatte, wurde er erst 1989 als Beweismittel vor Gericht zugelassen. Die hohe Präzision dieser wissenschaftlichen Methode revolutionierte das Strafrecht, weil sie den unumstößlichen Nachweis für die Verbindung zwischen Täter und Tatort erbrachte und die Entlastung unschuldig inhaftierter oder verdächtigter Personen ermöglichte.
    Erst Anfang des einundzwanzigsten Jahrhunderts, nachdem die DANN-Technologie ein Jahrzehnt lang ständig weiterentwickelt und verbessert worden war, kam es zum Aufbau von Datenbanken in einzelnen Staaten und bundesweit. Bis dahin hatte man das Beweismaterial, sofern es zur Erstellung eines DANN-Profils taugte, nur mit der DANN eines bestimmten Individuums, eines Verdächtigen oder Zeugen, vergleichen können.
    Durch die Datenbanken wurden die Möglichkeiten der Verbrechensaufklärung weitaus vielfältiger. Jeder Bundesstaat hatte die gesetzliche Verpflichtung, elektronische DANN-Datenbanken zum Abspeichern des genetischen Fingerabdrucks von Häftlingen oder straffälligen Personen einzurichten, um das am Tatort sichergestellte Beweismaterial abgleichen zu können. Mittlerweile wurden landesweit durch die Verbindung der in verschiedenen Zuständigkeitsbereichen abgespeicherten Daten tagtäglich zahllose Fälle aufgeklärt, indem man

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