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Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition)

Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition)

Titel: Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CJ Lyons
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nach unten. Der dichte Rauch, der aus der Grube quoll, vernebelte ihr die Sicht. Aber sie konnte trotzdem sehen, dass Morgan davonrannte. Morgan entkam. Aber verflucht noch mal, das durfte nicht geschehen! Jenna folgte ihr mit gezückter Waffe.

    Während Lucy und Adam Clint festhielten, suchte Lucy mit ihrer freien Hand seine Taschen durch. Sie fand den Schlüssel für die Handschellen, befreite sich und Adam und legte Clint die Handschellen an.
    »Die Kinder«, schnaufte Adam, sobald er frei war, und rannte in die Rauchschwaden. Einen Moment später erschienen schon Darrin und Sally, die sich an den Händen hielten. Sie sahen verängstigt, aber unverletzt aus.
    »Marty«, stammelte Darrin atemlos. »Er ist noch unten.«
    »Keine Sorge, wir holen ihn da raus.«
    Aber bevor Lucy noch einen Schritt tun konnte, preschte Jenna an ihr vorbei, die Waffe auf die flüchtende Morgan gerichtet. Der Rücken des Mädchens verschwand im Durchgangsloch, das in die nächste Kammer führte.
    »Jenna, nicht!« Lucy legte ihre Hand auf Jennas Arm und zwang sie, die Waffe zu senken.
    »Aber sie entkommt uns!« Jenna schob Lucy zur Seite und zielte wieder, aber Lucy gelang es, ihr die Waffe zu entwenden.
    »Sie ist ein dreizehnjähriges Kind. Willst du sie von hinten erschießen?«
    Morgan war verschwunden, aber ihr höhnisches Lachen hallte noch durch die Luft.
    »Sie ist kein Kind«, murmelte Jenna. »Sie ist ein Monster.«
    »Das stimmt«, pflichtete Lucy ihr bei. »Aber du bist keines.«

    Vor lauter Rauch tränten Adams Augen. Es waren gar nicht so viele Flammen, aber diejenigen, die es durch den dicken, schmierigen Rauch geschafft hatten, züngelten schon an der Holzleiter und leckten an ihrer Oberfläche. Sie hatten Appetit auf mehr. Mit erstickter Stimme, immer wieder von Hustenkrämpfen geschüttelt, rief Marty um Hilfe. Adam konnte den Jungen noch nicht einmal sehen, aber das machte nichts. Er kannte den Weg durch die Grube mit verbundenen Augen. Er zog die Ärmel seines Pullovers so weit es ging über seine Hände, um sie vor den Flammen zu schützen, die über die Leitersprossen züngelten. Noch hatten sie das alte, trockene Holz in seiner Struktur nicht beschädigt, aber es würde nicht mehr lang dauern. Der Rauch kringelte überall um ihn herum und hüllte ihn in dichtes Schwarz.
    »Marty!«, brüllte er, sobald er den Boden erreichte. Dieses eine Wort reichte aus, um ihn nach Luft japsen zu lassen. Der dicke Rauch bemächtigte sich sofort seines Halses. Wenn sein Orientierungssinn stimmte, müsste Marty genau hier sein … Und da war er auch! Er bekam das Hemd des Jungen zu fassen und zog Marty zu sich. Der Junge zuckte kaum, obwohl klar war, dass die Bewegung sehr schmerzhaft für das gebrochene Bein sein musste. Aber es galt, keine Sekunde zu verlieren!
    »Adam!«, hörte er Lucys Stimme von oben. »Beeil dich!«
    Adam bewegte sich zurück in Richtung Leiter. Er musste feststellen, dass die unterste Sprosse bereits verbrannt war, aber die darüber waren nur angesengt. Er warf Marty über eine Schulter – die Grillgabeln an dem verletzten Bein klirrten – und kletterte nach oben. Die Gluthitze versengte seine Handflächen, aber er zog sich weiter nach oben. Eine Sprosse zerbrach, und er hätte Marty beinahe fallengelassen, als ihn eine Hustenattacke zu übermannen drohte. Aber er würde nicht zulassen, dass Marty starb. Es war in erster Linie seine Schuld, dass die Kinder unten in der Grube gewesen waren. Er musste sie retten, diesmal wirklich.
    Seine Kehle füllte sich mit Galle und er versuchte, die giftige Luft auszuatmen. Er streckte sich so hoch er konnte und zog sich schnell die dritte und dann auch die vierte Sprosse nach oben. Und jetzt reckten die Flammen sich nach ihm und züngelten an seinen Ärmeln. Er hatte keine Zeit, sie zu löschen. Er konnte nur die Zähne zusammenbeißen und seine Gliedmaßen antreiben, sich schneller zu bewegen. Dann nahm ihm jemand Marty von der Schulter. Adam sackte gegen die Leiter. Er war so nahe am Ziel, aber er hatte keine Kraft mehr. Eine Stimme in seinem Inneren sagte ihm, dass es gut so war. Du hast sie gerettet. Es ist in Ordnung, du kannst loslassen. Seine Finger entspannten sich und die Leiter neigte sich langsam nach hinten. Dann schlug sie wieder gegen die Wand, und Lucy zerrte ihn über den Grubenrand in Sicherheit. Er blieb hustend liegen. Vor seinen Augen brannte alles rot. Er rollte zur Seite und übergab sich. Dann wurde alles schwarz.

Kapitel 37
    Adam wartete an

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