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Blutfrost: Thriller (German Edition)

Blutfrost: Thriller (German Edition)

Titel: Blutfrost: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Staun
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mehr alle!«, platzte sie hervor. »Aber merkwürdig, dass da nichts zu sehen ist, schließlich sind da ziemlich krasse Inhaltsstoffe drin.«
    »Jetzt nimmst du diese Läppchen«, ich nickte in Richtung des Glases, in dem die kleinen Stofffetzen schwammen, »lässt sie abtropfen und legst sie einen nach dem anderen auf meinen Unterarm.« Am Unterarm war die Haut am ehesten wie die eines Babys, also erschein es mir am sinnvollsten, die Stofffetzen dort zu plazieren. Ich hatte den Ärmel bereits hochgekrempelt und Nkem den Unterarm zugedreht, doch sie schüttelte den Kopf. »Ich stecke da nicht die Finger rein.«
    »Bist du etwa aus Zucker?«, fragte ich und fischte einen Lappen mit Daumen und Zeigefinger heraus, ließ ihn abtropfen und legte ihn etwa einen Zentimeter von meiner Armbanduhr entfernt auf meinen Arm. »Kannst du den mit einem Pflaster festkleben, damit er auch an Ort und Stelle bleibt?«, bat ich und sah auf meine Uhr.
    Nkem tat, worum ich sie gebeten hatte. Anschließend nahmich das zweite Läppchen und legte es gut einen Zentimeter von dem ersten entfernt auf meine Haut. »Das bitte auch verpflastern.« Nkem gehorchte, schüttelte aber den Kopf. »Ich verstehe nicht, was du da machst.«
    Ich nahm das letzte Stoffstück und plazierte es erneut einen Zentimeter weiter in Richtung Armbeuge, sodass jetzt drei weiße Stofffetzen nebeneinander auf meinem Unterarm klebten. »Pflaster drauf! Ich erkläre dir das später.« Als sie das letzte Pflaster geklebt hatte, sah ich auf meine Uhr. Es war knapp eine Minute vergangen, seit ich das erste Stück Stoff aufgelegt hatte.
    »Machst du bitte ein Foto von meinem Arm mit den Pflastern? Die Kamera liegt da neben dem Telefon«, sagte ich und wies ihr nickend die Richtung. Sie brauchte einen Moment, um den Einschaltknopf zu finden, bevor sie das besagte Foto schießen konnte. »Warte einen Moment«, bat ich und nahm das erste Pflaster wieder ab. Die Haut darunter wies absolut keine besonderen Merkmale auf. Ich warf den Stofffetzen in den Mülleimer.
    »Kannst du noch eine Nahaufnahme von dieser Stelle machen?« Nkem griff kommentarlos nach der Kamera und drückte den Auslöser. Den nächsten Lappen wollte ich in zehn Minuten abnehmen.
    »Ich will herausfinden, wie lange es dauert, bis es zu Verätzungen wie diesen hier kommt.« Ich zog eine Fotografie aus dem Polizeibericht, auf der man deutlich die schwarz-grün glänzende tote Haut erkennen konnte.
    »Oh mein Gott!«, sagte sie. »Was ist denn das?«
    Mit knappen Worten schilderte ich ihr den Fall und meinen Informationsstand.
    »Das muss ein Unfall gewesen sein!«, sagte sie mit besorgter Miene. »So etwas tun Eltern ihren Kindern doch nicht an!«Ich widersprach ihr nicht. Nach all den Jahren in Dänemark hatte sie sich nach wie vor ihre nigerianische Upperclass-Unschuld bewahrt. Es gab keinen Grund für mich, das zu torpedieren.
    »Ich muss jetzt wieder los, ist das okay für dich?«, fragte sie.
    »Ja, ja, danke. Ich brauche dich vielleicht später noch einmal, wenn du Zeit hast.«
    Sie nickte und verschwand. Die Uhr verriet mir, dass das nächste Stoffstück bald zehn Minuten auf der Haut war. Das Telefon klingelte, doch statt den Hörer abzunehmen, starrte ich das Gerät nur wütend an und versuchte, das lästige Geräusch möglichst zu ignorieren. Mir fiel ein Film ein, bei dem ein Mann einen anderen mehr oder weniger wegen eines nervigen Klingeltons erschoss.
    Ich nahm das Pflaster ab, warf es in den Papierkorb und musterte meinen Arm, auf dem zwei winzige rote Flecken entstanden waren. Ich nahm die Kamera und wollte selbst ein Foto knipsen, doch nach einigen vergeblichen Versuchen wurde mir schließlich klar, dass diese Aufgabe lieber ein Mensch mit zwei Händen übernehmen sollte. Also warf ich einen Blick auf den Flur, wo mir ausgerechnet mein Chef mit seiner Stahlbrille auf der Nase und einem Handy am Ohr entgegenkam. Ich schob mich in sein Blickfeld und wedelte mit der Kamera herum. Er nickte mir zu, während er sein Telefonat fortsetzte. Ich schnappte so etwas wie »Paarmotor« auf und kapierte erst, um was es ging, als auch das Wort »Boot« fiel. Er nahm sich viel Zeit, und als er endlich fertig war und aufgelegt hatte, sah er mich etwas abwesend an.
    »Könnten Sie von denen hier vielleicht ein Foto machen?« Er stand dicht vor mir, und ich hielt ihm meinen Arm vor das Gesicht. Er nahm die Kamera.
    »Was ist das?«
    »Das erkläre ich Ihnen bei der nächsten Institutssitzung. Sehen Sie die roten

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