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Blutgesang (Nighthunter 2) Ein Vampir-Roman (German Edition)

Blutgesang (Nighthunter 2) Ein Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Blutgesang (Nighthunter 2) Ein Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Farmer
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ihre Freunde an. »Oh nein! Frederic! Frederic!«
     
    Frederic Densmore trat vor den Käfig.
    Er wartete auf die Explosion. Sie musste jeden Moment kommen und seine Aufgabe würde es sein, als Hase vor den Jägern in die richtige Richtung zu laufen – falls er nicht vorher verbrannte.
    Morgos Daargon grinste und in seinen Augen spiegelte sich eine Form der Dunkelheit, die sogar Frederic sich nie ausgemalt hatte. Oh ja, er hatte in die Schwärze geblickt, hatte auf Mauern und Dachsimsen gehockt und in die Gassen gestarrt, während es in ihm pulste und der Blutdurst ihn schier umbrachte, war immer wieder auf der Schneide einer Rasierklinge gewandelt und hatte dennoch bis heute nicht einmal Menschenblut getrunken, oh ja – in diesen Augenblicken hatte er tief, sehr tief in sich hinein geschaut, jederzeit bewusst, was er war und immer sein würde.
    Doch Daargon überbot dies alles.
    Daargon mochte noch so viel philosophieren, letztendlich war er ein grausamer Vampir, ein Strigoi, der sich selbst
    Vampyr
    nannte und das gewöhnlich genutzte i für eine Verweichlichung des Gattungsnamen hielt.
    Er mochte noch so stolz darauf sein, dass Vampire sich selten gegeneinanderstellten, anders als Menschen waren und auf gewisse Weise loyaler miteinander umgingen – es ging um Macht.
    Und dafür war Daargon zu allem bereit.
    Keine Explosion.
    Noch immer nichts …
     
    »Woran kann es liegen? Warum funktioniert es nicht?« Verzweiflung zeichnete Carolines Gesicht. Sie rüttelte Ludwig am Arm.
    »Tue was«, sagte Lilou. »Wenn nicht gleich was passiert, ist Frederic tot.«
    »Himmel Arsch … ich will ja. Aber es klappt nicht. Ich wüsste zwar nicht, wer die Sprengsätze entschärft hat und wann, denn die beiden Vampire, die uns fingen, waren hinterher mit uns in der Halle, aber …«
    »Nicht reden, Ludwig, handeln!«, fauchte Caroline.
    Lilou schluchzte.
    Sie starrten zur Lagerhalle.
    »Bitte, Ludwig«, wimmerte Caroline. »Bitte!«
     
    Die Vorstellung, dass es nicht zur Explosion kommen würde, überfiel Frederic brachial. Das erste Mal, seitdem Regus ihn mit den Zähnen vergewaltigt hatte, empfand er so etwas wie Todesangst. Nicht, dass ihn der Tod wirklich hätte schrecken können – dafür war er ihm stets zu nahe gewesen, aber dass Caro nun ohne ihn sein würde und seine Freunde draußen vermutlich halb verrückt vor Sorge waren, machte seinen Mut löcherig und er sah die Endgültigkeit mit aller Bitternis. Gleich würde er aufhören zu sein, auch wenn er sich wehrte – was ihm nichts nützen würde, denn es waren zu viele, sodass Gegenwehr seine Pein nur verlängerte. Vielleicht würde er den einen oder anderen mitnehmen, zum Teufel tragen sozusagen, letztendlich würden sie ihm den Kopf abschlagen und er würde sich genauso zersetzen wie Maurice.
    Er überkreuzte die Arme und reckte das Kinn vor.
    Wenn er starb, würde er es mit Fassung tun.
    Nicht als Feigling, aber auch nicht als Lakai.
    Sondern als ein Mann, der sich für seine Freunde opferte.
     
    »Ich hasse diese moderne Scheiße!«, wetterte Ludwig. Schweiß tropfte ihm in den Kragen.
    Caroline sagte nichts mehr. Ihr Kinn lag auf der Brust und Tränen quollen aus ihren Augen.
    Eine gelbe Straßenlaterne tauchte den feuchten Kopfstein in ein ekelhaftes Licht und für einen Moment wähnte sie sich zurück im 19. Jahrhundert, wieder in London, kurz bevor sie das erste Mal Asburyhouse betrat, in dem der junge Anwalt Frederic Densmore sie erwartete.
    Ja, sie würde dem Kutscher ein Trinkgeld geben und mit den Koffern in den Händen über den knirschenden Kies gehen, bis zum Türklopfer, in dem, wie sie damals dachte, Marleys Geist hätte wohnen können.
    Doch so war es nicht.
    Inzwischen würde Frederic tot sein.
    Vermutlich geköpft.
    Auf jeden Fall zerrissen.
    So hässlich war es zu Ende gegangen und alles nur für einen Vampir, für Maurice, der – genauso genommen – schon seit siebzig Jahren tot war.
    Morgos Daargon hatte sie reingelegt. Er hatte mit ihren Gefühlen gespielt und seine Schachzüge waren die besseren gewesen.
    Matt gesetzt!
    Ludwig schrie. »Ich wird verrückt, bei allen Scheißhäusern der Hölle!« Die Menge seiner Schimpfwörter nahm inflationäre Ausmaße an, woran Caroline erkannte, wie es um den Seelenzustand des Mannes bestellt war. »Das kann auch nicht funktionieren!«
    Carolines Kopf ruckte hoch.
    »Mitkommen!«, rief Ludwig. »Kommt einfach hinter mir her, und zwar schnell … schneller!«
    Er lief voran. Seine dünnen weißen Haare

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