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Blutgesicht

Blutgesicht

Titel: Blutgesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte die andere Seite erreicht, ohne daß es irgend wem aufgefallen wäre. Das gab ihr die nötige Sicherheit. Die Nervosität verschwand immer mehr. Sie fühlte sich wie ein Profi, der einen bestimmten Moment nicht verpassen durfte.
    Es kam doch alles anders, ganz anders. Julia befand sich noch zu weit vom eigentlichen Geschehen entfernt, um etwas sehen zu können. Dafür hörte sie die Veränderung, und sie erwischte Julia wie ein Tiefschlag.
    Ein Dritter war dazugekommen.
    Er redete die beiden Polizisten an.
    Was er sagte, hörte sie genau, begriff jedoch die Bedeutung der Worte im Moment noch nicht. Ihre Gedanken waren nur auf den Mann fixiert, der geredet hatte.
    Es war Nathan Lassalle!
    ***
    Suko und ich standen dicht beisammen. Jeder von uns hatte die Worte des Malers vernommen. Wir gingen auch davon aus, daß er tatsächlich bewaffnet war, obwohl wir die Waffe nicht sahen. Dafür stand er einfach zu weit entfernt. Außerdem war es zu dunkel. Wir mußten seine Worte schon glauben. Dann hörten wir das Lachen. Es klang nicht gut. Eher häßlich und abstoßend. Auf der anderen Seite gereichte es uns als Vorteil. Wer lachte, der schoß nicht.
    Das Lachen verstummte sehr bald. Dafür hörten wir die Frage des Mannes. »Kennen wir uns nicht?«
    »Kann schon sein«, sagte ich.
    »Und woher?«
    Am Tonfall errieten wir, daß er genau Bescheid wußte, aber mit uns spielen wollte. »Wir waren schon mal hier«, sagte Suko und nickte dazu.
    »Lüge!« brüllte er uns an. »Eine verdammte Lüge ist das. Ich habe euch hier noch nicht gesehen. Aber es stimmt. Wir kennen uns. Wir kennen uns nicht sehr gut, wir haben auch nicht miteinander gesprochen, aber es liegt erst einige Stunden zurück, als ich euch in diesem Restaurant gesehen habe. Eure Gruppe konnte man nicht übersehen. Ich wußte gleich, daß ich achtgeben muß, denn so wie ihr mich beobachtet habt, ließ das auf eine weitere Begegnung schließen.«
    »Die hat ja nun stattgefunden.«
    »Richtig!« unterstrich er meine Antwort. »Nur werdet ihr sie nicht überleben.«
    »Sie wollen uns also erschießen?«
    »Wie Einbrecher.«
    »Ilaben Sie auch an die Verhältnismäßigkeit der Mittel gedacht?« fragte Suko.
    »Wieso?«
    »Einbrecher, die ja normalerweise relativ harmlos sind, zu erschießen, bringt Ärger ein. Besonders dann, wenn sich der Mörder geirrt hat und keine Einbrecher vor ihm gestanden haben.«
    Lassalle hatte sehr schnell begriffen und fauchte uns an. »Was seid ihr dann?«
    »Wir sind auf der Suche.«
    »Wie schön. Nach meinen Bildern, wie? Die ihr habt stehlen wollen, weil sie nicht so gesichert sind wie die Werke eines Picasso, Matisse oder Goya.«
    »Die Bilder interessieren uns nicht«, erklärte Suko.
    »So? Was dann?«
    »Die Frau.«
    »Ich habe keine Frauen gemalt.«
    »Lenken Sie nicht ab«, sagte ich. »Es geht auch nicht um eine gemalte Frau, sondern um eine lebende. Das sollten Sie allmählich begreifen, Lassalle. Und Sie kennen die Person.«
    »Wer soll das sein?«
    »Eine, die mit uns im Restaurant war. Jane Collins. Sie war von Ihren Bildern sehr angetan. Sie hat davon geschwärmt und auch von demjenigen, der sie gemalt hat.«
    Nathan Lassalle hielt es nicht mehr auf seinem angestammten Platz. Er kam etwas näher. Leider nicht nah genug, als daß er einen Fehler gemacht hätte. Zudem war in der Dunkelheit die Entfernung schlecht zu schätzen.
    »Sie heißt Jane Collins?«
    »Wie ich schon sagte. Sie hat für Ihre Werke geschwärmt. Besonders für ein bestimmtes Bild, das Blutgesicht.«
    Wir hörten ihn scharf atmen. »Es gibt kein Blutgesicht«, flüsterte er. »Ihr seid einem Irrtum erlegen, einer Finte.«
    »Es soll ein Selbstbildnis von Ihnen sein«, hielt ich ihm entgegen.
    »Nein, auch das nicht.«
    »Wo steckt dann Jane Collins?« fragte Suko.
    »I lier ist sie nicht.«
    »Sie wollte aber zu Ihnen kommen.«
    »Die Ausstellung ist geschlossen. Niemand kommt normal hinein. Es sei denn, er benimmt sich wie Sie.«
    »Ihr Auto steht vor der Tür«, erklärte ich trocken.
    Damit konnte ich Lassalle nicht beeindrucken. »Na und? Es gibt immer Eahrer, die ihre Wagen hier in der Nähe abstellen, weil Parkraum genug vorhanden ist. Damit können Sie mich nicht überzeugen. Es ist schon interessant, wie Sie beide versuchen, ihr jämmerliches Leben zu retten.«
    »Das haben wir nicht nötig«, erklärte ich. »Es ist auch fraglich, ob Sie es schaffen, Lassalle.«
    »Das lassen Sie meine Sorge sein. Sie sind die Eindringlinge. Sie haben den

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