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Blutgold

Blutgold

Titel: Blutgold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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Natalia
erneut mit der Faust ins Gesicht, sodass sie zu Boden ging, dann warf er sich
mit dem Rücken gegen die Wand und presste damit der Frau, die ihr hatte helfen
wollen, die Luft aus den Lungen. Als zwei der Männer des Hauses über
Pferdeschwanz herfielen, kam sein Komplize mit dem Schlagholz herein. Er
brüllte die Männer auf Polnisch an und hob den Stock. Als sie zurückwichen,
packte er Natalia an den Haaren und zerrte sie in die Küche, während
Pferdeschwanz sich der beiden Männer annahm.
    Sie verstand einen Teil dessen, was der Mann zu ihr sagte. Er wollte
wissen, was sie der Polizei erzählt hatte. Sie sagte, sie habe nicht mit der
Polizei gesprochen, und da zerriss er ihr vorne das Kleid. Er nahm ein Messer
von der Arbeitsfläche, packte sie an den Haaren und hielt ihr das Messer an die
Kehle. Dann fragte er sie nochmals, und wieder leugnete sie, von sich aus die
Polizei gerufen zu haben. Schließlich drückte er ihr das Messer gegen die
Luftröhre und drehte die Spitze gerade so weit, dass sie ihre Haut ritzte. Dann
drückte er fester zu. Natalia schrie und versprach, sie werde ihm alles
erzählen. Es sei wegen ihres Mannes, schrie sie. Er sei gestorben, und da sei
die Polizei gekommen.
    Der Mann ließ von ihr ab. Er schien über etwas nachzudenken. Dann kam
Pferdeschwanz in die Küche, ein Handy in der Hand. Er sprach mit dem jüngeren
Mann und schien ihm eine Anweisung zu geben. Der jüngere Mann sah sie an, und
sein Blick ruhte auf ihrer Brust, die blutbespritzt war. Es schien ihm zu widerstreben,
dass er gehen sollte, und er leckte sich mit der Zungenspitze über die Lippen.
Pferdeschwanz sagte noch etwas, diesmal schroffer, und sein Partner stampfte
aus der Küche.
    Fünf Minuten später fuhr ein weißer Transporter in die Einfahrt. Die
Bewohner des Hauses wurden ins Heck verfrachtet. Natalia stand da und wartete
darauf, dass man sie zu ihren Landsleuten brachte, aber Pferdeschwanz packte
sie am Unterarm und schubste sie die Einfahrt hinab zu ihrem Pkw. Er öffnete
die hintere Tür und schob sie auf den Rücksitz.
    Der jüngere Mann saß auf dem Fahrersitz. Er zwinkerte ihr zu. Wieder
sagte er etwas auf Polnisch. Sie werde sich ihre Miete verdienen, sagte er.
Dann drückte er mit der Zunge von innen gegen die Wange. Die Innenbeleuchtung
des Wagens fiel auf die Narbe, die seitlich über seinen Kopf verlief: Sie war
leuchtend rot.
    Seither
hatte sie ihre Freunde nicht wiedergesehen, und offenbar wusste sie auch nicht,
dass das Haus, in dem sie gewohnt hatte, abgebrannt war. Sie waren mit ihr
irgendwohin gefahren. Die Fahrt dauerte etwa eine halbe Stunde. Dann hielten
sie in der Einfahrt eines alten roten Backsteinhauses, das hinter hohen Bäumen,
die den Garten säumten, vor der Straße verborgen lag.
    Pferdeschwanz
und der Mann mit der Narbe führten sie ins Haus. Es war recht komfortabel
eingerichtet, besser als das Haus, in dem Natalia bisher gewohnt hatte. Während
Pferdeschwanz einen Anruf tätigte, brachte der Mann mit der Narbe sie nach oben
und riss ihr dort das Kleid vollends vom Leib. Dann zwang er sie auf den Boden.
    Hier
brach die Geschichte ab, zum einen, weil Natalia selbst so verstört war, zum
anderen, weil Karol Walshyk um eine Pause gebeten hatte. Er wirkte erschöpft,
in seinen Augen standen die Tränen. Gilmore widerstrebte es zwar, die Bänder
anzuhalten, doch er stimmte der Pause zu und schickte nach einer Polizistin.
    Ich stand
auf, um mir die Beine zu vertreten, und stellte mich zu Gilmore an die Tür.
    »Ich weiß, wer der Mann mit der Narbe ist«, sagte ich.
    Er sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. »Wer?«
    »Er heißt Pol Strandmann. Er verkauft sonntags Zeug auf dem Markt
außerhalb von Derry.«
    »Gut zu wissen«, sagte er und wandte sich wieder ab. Seine Reaktion
gefiel mir nicht.
    »Wollen Sie ihn nicht festnehmen?«, fragte ich.
    »Hier laufen noch andere Sachen, Inspektor Devlin. Wir holen ihn uns
schon noch.«
    »Er hat sie vergewaltigt. Er kann deswegen angeklagt werden«, sagte ich
und legte ihm die Hand auf den Arm.
    Er sah hinab auf meine Hand. »Sie sind hier nur begrenzt willkommen,
vergessen Sie das nicht.«
    »Er hat sie vergewaltigt«, wiederholte ich eindringlich, versuchte
aber, meine Stimme ruhig zu halten.
    »Würden Sie bitte mit vor die Tür kommen?«, bat Gilmore gepresst,
öffnete die Tür und trat auf den Korridor.
    »Warum …«, begann ich, doch Gilmore unterbrach mich, indem er mir den
Finger in die Schulter stieß.
    »Eins wollen wir

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