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Blutgold

Blutgold

Titel: Blutgold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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sammelten.«
    »Das ist doch totaler Quatsch«, unterbrach mich Patterson. »Haben Sie
sich deshalb von Gorman die Autopsieergebnisse bringen lassen?«
    Meine Überraschung muss mir anzusehen gewesen sein.
    »Haben Sie wirklich geglaubt, sie würde hinter meinem Rücken Botengänge
für jemanden wie Sie machen? Sie ist gleich zu mir gekommen und hat mir davon
erzählt«, sagte er.
    »Ich verlange, dass das erledigt wird, bevor ich am Montag wieder zur
Arbeit komme, Harry«, beharrte ich dennoch.
    »Sie glauben, Sie sind am Montag wieder da, ja?«, fragte er lächelnd.
»Ich finde, Sie brauchen noch ein, zwei Wochen, bis Sie die Botschaft kapiert
haben.« Er trat dicht an mich heran und sprach überdeutlich: »Sie sind hier
verdammt noch mal nicht erwünscht.«
    Ich nickte. »Sie haben Karl Moore verraten, dass seine Frau eine Affäre
hatte.«
    Patterson erstarrte. Er senkte die Lider ein wenig, sodass ich seinen
Blick nicht sehen konnte. »Was faseln Sie denn da?«
    »Sie haben Karl Moore von der Affäre zwischen seiner Frau und Leon
erzählt. Ein paar Tage später hat er sie ermordet. In meinen Augen macht Sie
das mitverantwortlich.«
    »Sie haben doch nur Scheiße im Kopf«, stieß Patterson hervor.
    »Das werden wir sehen«, sagte ich. »Wenn Moore zu Bewusstsein kommt,
werden wir es erfahren. Ich wette, er wird uns sagen, was Sie ihm am
Donnerstagabend beim Fußball erzählt haben.«
    »Sie konnte ihren Mund nicht geschlossen halten – und ihre Beine auch
nicht«, zischte Patterson. »Nicht meine Schuld, dass er sie abgemurkst hat.«
    »Tatsächlich denke ich, Harry, es ist Ihre Schuld«, entgegnete ich.
»Sie haben ihm ein Motiv gegeben.«
    »Verpissen Sie sich«, sagte Patterson, allerdings ohne die bisherige
Entschiedenheit.
    »Ich will bis Montag Ergebnisse, Harry«, sagte ich. »Alles andere
klären wir später.«
    Ich machte kehrt und ging über die Straße. Halb rechnete ich damit,
dass er mir eine abschließende Bemerkung hinterherbrüllen würde. Es kam keine.
    Ich stieg ins Auto und ließ den Motor an.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Linda und beugte sich vom Rücksitz, wo
Fearghal gegen sie gesackt war, zu mir vor.
    »Ganz im Gegenteil«, murmelte ich und blickte noch einmal zu Patterson
und Weston, die dort in der einsetzenden Dämmerung standen.

18
    Donnerstag, 19. Oktober
    Am
nächsten Morgen fuhr ich zu Janet Moores Haus. Wenn ich wenigstens einen Blick
auf den Briefumschlag werfen oder vielleicht sogar den Postboten abfangen
könnte, würde ich womöglich erfahren, was Leon Bradley ihr geschickt hatte.
    Um elf Uhr
war der Postbote noch immer nicht erschienen, und einer von Moores Nachbarn war
offenbar misstrauisch geworden, denn ein Jeep des PSNI hielt neben mir.
    Jim Hendry kurbelte das Fenster herunter und beugte sich heraus.
»Dachte ich’s mir doch, dass Sie es sind. Was haben Sie eigentlich vor, Mann?
Sie haben keinen Schlüssel.«
    »Ich wollte den Postboten überfallen«, witzelte ich.
    »Sie kommen zu spät«, erwiderte Hendry – aber an seiner Miene erkannte
ich, dass er nicht witzelte.
    »Was?«
    »Sie kommen zu spät. Er wurde heute Morgen angefahren, als er mit dem
Fahrrad die Derry Road runterfuhr. Ein Auto hat ihn geschnitten.«
    »Hat er gesehen, wer das war?«
    »Ein Kerl mit einem Pferdschwanz«, sagte Hendry. »Ist ausgestiegen, um
ihm aufzuhelfen, dann hat er seine Posttasche genommen und ist davongebraust.«
    »Pferdeschwanz mal wieder?« Allmählich nahmen die Dinge Form an. Aber
wie passte Pferdeschwanz zu Eligius?
    »Jetzt sehen Sie nicht gleich wieder eine Verschwörung«, sagte Hendry
und warf mir eine Zigarette zu, ehe er sich selbst eine ansteckte. »Es könnte
auch wirklich ein Unfall gewesen sein.«
    »Nur dass sie die vermaledeite Posttasche geklaut haben«, widersprach
ich. Dann wurde mir klar, welche Konsequenz der Diebstahl hatte. »Also werden
wir nie erfahren, was Leon Bradley bei Eligius gefunden hat. Da war jemand
schneller als wir.«
    Hendry nickte. »Beinahe«, sagte er lächelnd, und sein Schnurrbart
zuckte. Er nahm einen braunen Umschlag vom Armaturenbrett und reichte ihn mir.
Der Umschlag wies einen Stempel mit dem Eligius-Logo auf und war
handschriftlich an Janet Moore adressiert worden.
    »Wie sind Sie denn da rangekommen?«, fragte ich.
    »Ich war gestern Abend noch in der Sortierstelle. Hab denen da erklärt,
dass die Adressatin ermordet wurde und so.«
    Der Umschlag war bereits geöffnet worden. »Was ist drin?«, fragte ich.
    »Ich würde mir an

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