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Blutgrab

Blutgrab

Titel: Blutgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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irgendwelchen irren Gründen wieder auf freien Fuß gelassen werden.« Sie biss in den Burger. »Das zum Beispiel«, sagte sie genüsslich kauend. »Das genieße ich gerade hier. Auch wenn ich dafür wieder stundenlang durch den Hamelner Stadtwald joggen werde, sobald ich zu Hause bin.«
    »Moment«, unterbrach Ulbricht sie. »Du liebst diesen Burgerfraß, obwohl du dich danach wieder abrackern musst?« Er tippte sich an die Schläfe. »Das ist nicht normal.«
    »Nein.« Maja schüttelte den Kopf. »Aber ich sitze hier im Warmen, während sich die Leute da unten den Allerwertesten abschnattern. Ich genieße die Aussicht, die ihr Wuppertaler anscheinend schon gar nicht mehr registriert. Und ich sitze hier … mit dir, Norbert.«
    »Na, das nenne ich mal ein Kompliment.« Nun strahlte er und widmete sich seiner Cola. »Vielleicht hast du recht, und ich habe vor langer Zeit den Blick für die Schönheiten des Lebens verloren. Aber es geht mir auch gut, wenn du in meiner Nähe bist.« Er bekam prompt einen roten Kopf, als ihm die Worte über die Lippen gekommen waren.
    Maja beugte sich vor und strich ihm sanft über das Gesicht.
    Das Klingeln seines Handys riss sie auseinander. »Ich hasse diese Dinger«, grollte Ulbricht und zog das Telefon hervor.
    Am anderen Ende der Leitung war Hummel.
    »Wir konnten ein Handy orten.«
    »Wie schön.« Ulbricht grunzte. »Wir sitzen bei Tisch.«
    »Es wird dich interessieren, dass ich von dem Handy rede, dass die Räuber Carolin Mertens beim Überfall abgenommen haben. Die Ortung endete in Sonnborn.«
    »Also habt ihr die Schweine?« Ulbricht kaute ungeniert weiter und hob eine Augenbraue, als er Majas neugierigen Blick sah.
    »Nicht ganz. Wir haben, das heißt, wir hatten ihre Spur. Ein SEK ist losgefahren, fand aber nur eine brennende Fabrikhalle vor. Und nun rate mal, was drinnen stand?«
    »Die haben ihre Karre schon wieder heiß entsorgt, nehme ich an?«
    »Richtig, Norbert. Und genau hier verläuft ihre Spur im Sand. Augenzeugen haben allerdings im Industriegebiet einen Siebener-BMW gesehen, dessen Fahrer einen flotten Stiefel an den Tag legte. Holländisches Kennzeichen, wir prüfen das gerade.«
    »Nicht prüfen - schickt den Hubschrauber los!«, bellte Ulbricht in den Hörer.
    »Bleib locker, Norbert. Die Kollegen vom LKA sind am Ball, das ist deren Baustelle. Ist also nur eine Frage der Zeit, bis wir sie haben. Sobald der Brand in der Fabrikhalle gelöscht ist, werden wir versuchen, Spuren zu sichern.«
    »Ich fürchte, da werdet ihr nicht viel finden.«
    »Dem widerspreche ich nicht.« Hummel verabschiedete sich.
    »Und was machen wir jetzt mit dem angebrochenen Tag?«, fragte Maja, nachdem Ulbricht ihr berichtet hatte, was er von Hummel wusste.
    »Dieser Brabender ist mir offen gestanden nicht sehr sympathisch. Hinzu kommt der Besuch bei Rolf Körner, Fachanwalt für Insolvenzrecht. Da schrillen bei mir sämtliche Alarmglocken. Was ist, wenn er Geldsorgen hatte?«
    Maja schnalzte mit der Zunge. »Versicherungsbetrug durch einen Juwelier?«
    »Ich hab schon Pferde vor der Apotheke kotzen sehen«, behauptete Ulbricht und griff zum Handy. Er rief bei der Staatsanwaltschaft an. Ulbricht hatte Glück - er erreichte Schaumert an seinem Arbeitsplatz und schilderte ihm sein Anliegen. »Wir müssen Brabender auf den Zahn fühlen. Ich habe das blöde Gefühl, dass der Mann kurz vor der Pleite steht. Mein Assistent würde gern Bank- und Schufa-Auskünfte einholen.« Dass er Heinrichs bereits damit beauftragt hatte, verschwieg Ulbricht. »Dazu brauchen wir natürlich das richterliche Einverständnis.«
    Der Staatsanwalt wandt sich wie ein Aal. »Der Juwelier Georg Brabender genießt hohes Ansehen in der Stadt«, gab Schaumert zu bedenken. »Familienbetrieb in dritter Generation, und ich will nicht wissen, wie viele Stadtväter bei ihm ihre Trauringe gekauft haben.« Ulbricht sah förmlich, wie dem Staatsanwalt der Schweiß auf der Stirn perlte und er nervös an seiner Krawatte herumzerrte. »Ich möchte da eigentlich nicht ohne konkreten Verdacht schlafende Hunde wecken, Hauptkommissar.«
    »Es ist mir scheißegal, ob Ihre Hunde schlafen«, entgegnete Ulbricht ungehalten. »Ich bin mir zwar auch ziemlich sicher, dass die Räuber wieder zuschlagen werden. Doch bevor es so weit ist, will ich ausschließen, dass Brabender seine Hände da im Spiel hat, um sich mit einer fetten Versicherungsprämie vor dem Untergang zu retten.«
    »Moment, Moment«, rief Schaumert aufgebracht. »Sie

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