Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutgrab

Blutgrab

Titel: Blutgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
Vom Netzwerk:
Krautern untergebracht.«
    »Und deshalb sind wir hier«, kombinierte Maja.
    »Man merkt, dass du bei der Polizei arbeitest«, grinste Ulbricht. »Deine Kombinationsgabe ist das Ergebnis einer jahrzehntelangen Erfahrung.«
    »Du spinnst.« Maja tippte sich lachend an die Schläfe und beobachtete Ulbricht, wie er den alten Opel vor einem Bürogebäude zum Stehen brachte. Es schien ihn nicht im Geringsten zu stören, dass hier fast ausschließlich teure Limousinen parkten.
    »Dann los«, murmelte er und stemmte die Tür auf.
    Sie folgte ihm wortlos in das Gebäude. Hohe, stuckverzierte Decken, eine breite Steintreppe und ein schwungvolles Geländer führten durch ein strahlend weiß getünchtes Treppenhaus nach oben.
    Glaswände unterteilten das erste Stockwerk in mehrere Abteilungen. Die Namensschilder der hier untergebrachten Unternehmen waren in einem einheitlichen Look gehalten, sodass Ulbricht erst auf den zweiten Blick die Räume von Roland Müncker fand. Der Empfangstresen war verwaist, die Tür zum angrenzenden Büro stand offen.
    Norbert Ulbricht tauschte einen Blick mit Maja. Sie zuckte die Schultern. Als Ulbricht zum Angriff übergehen wollte, hörte er Stimmen.
    Eine tiefe Männerstimme redete auf eine junge Frau ein.
    »Ich bin zu einer offiziellen Stellungnahme nicht bereit«, polterte die Stimme, die Ulbricht spontan Roland Müncker zuordnete.
    »Aber der Brand hat sich auf einem Ihrer Grundstücke ereignet«, entgegnete die Frauenstimme, die der Hauptkommissar nur allzu gut kannte. Er rollte mit den Augen. An diesem Tag blieb ihm auch nichts erspart.
    »Die Halle sollte über kurz oder lang abgerissen werden, insofern ist kein materieller Schaden entstanden.«
    »Was sollte auf dem Grundstück entstehen?«
    »Das ist vom Käufer abhängig. Da es sich um ein ausgewiesenes Industriegebiet handelt, hat er fast alle Möglichkeiten. In einem Wohn- oder Mischgebiet müssten Investoren mit größerem Widerstand der Behörden rechnen, so aber…«
    »Bedeutet das etwa, das dort etwas entsteht, das…«
    »Das bedeutet gar nicht«, unterbrach der männliche Sprecher. »Und nun entschuldigen Sie mich, ich habe zu tun. Danke für Ihren Besuch.«
    »Gern.«
    Es dauerte nicht lange, und im Türrahmen erschien eine zierliche Frau mit kurzen blonden Haaren. Sie war fast drei Köpfe kleiner als Ulbricht. Er hatte sie lange nicht gesehen und war nicht einmal böse darüber. Sie hatte dem alten Hauptkommissar nicht gefehlt.
    »Kommissar Ulbricht«, sagte sie überrascht, nachdem sie ihm fast in die Arme gelaufen war.
    »Heike Göbel«, grollte Ulbricht.
    »Mischen Sie sich schon wieder in meine Arbeit ein?«
    Sie schüttelte den Kopf und bedachte ihn mit einem entwaffnenden Lächeln. »Ich gehe hier nur meiner Arbeit nach - nicht mehr, aber auch nicht weniger.«
    »Sie schnüffeln hier herum«, entgegnete Ulbricht. Dann erinnerte er sich, dass er sich in Begleitung von Maja befand.
    »Entschuldigung«, murmelte er an sie gewandt. »Das ist Heike Göbel vom Radio. Sie arbeitet bei der Wupperwelle.«
    Maja nickte der jungen Frau zu. »Ich glaube, ich habe Sie heute schon einmal gesehen. Sie waren nach dem Raubüberfall auch vor Ort.«
    »Richtig«, strahlte Heike Göbel sichtlich stolz. »Wir haben sogar live vom Tatort berichtet.«
    »Ich störe ja nur ungern die gemütliche Runde -aber was geht hier vor?«
    Unbemerkt war Roland Müncker im Türrahmen seines Büros aufgetaucht. Er war braun gebrannt, trug einen hellgrauen Anzug; die weinrote Krawatte hob sich angenehm vom weißen Hemd ab. Ulbricht schätzte ihn auf Mitte fünfzig. Die Haare, darauf würde er einen Monatssold verwetten, waren gefärbt und haselnussbraun. Er strotzte vor Selbstbewusstsein, und das, obwohl er dazu gar keinen Grund hatte, denn Ulbricht erinnerte sich daran, dass Münckers Geschäfte nicht sehr gut liefen. Der Mann schien ein perfekter Schauspieler zu sein, ein Umstand, der Ulbricht sehr wachsam werden ließ.
    Mit lauerndem Blick musterte der Immobilienmakler die Neuankömmlinge. Es schien ihm unangenehm zu sein, dass seine Gäste die Radioreporterin kannten.
    »Also - was wollen Sie?«, fragte er unwirsch, nachdem Maja und Ulbricht geschwiegen hatten.
    Anstatt einer Antwort hielt ihm Ulbricht den Dienstausweis unter die Nase.
    »Kripo, Kriminalhauptkommissar Ulbricht«, er deutete mit dem Daumen auf Maja. »Das ist meine Kollegin, Hauptkommissarin Klausen. Herr Müncker?«
    Als der Angesprochene nichts entgegnete, fuhr Ulbricht fort: »Wir

Weitere Kostenlose Bücher