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Blutgrab

Blutgrab

Titel: Blutgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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hätten wegen des Brandes einige Fragen an Sie.«
    »Vielleicht sollte ich eine Pressekonferenz wegen der Bruchbude geben«, stöhnte Müncker.
    Ulbricht ging nicht auf die spitze Bemerkung ein.
    »Wir würden Sie gern allein sprechen.«
    Heike Göbel verstaute ein kleines, digitales Aufnahmegerät und ein Mikrofon mit dem geschwungenen »W«, dem Logo der Wupperwelle, in ihrer Tasche.
    »Ich bin auch schon weg.«
    Sie grinste Ulbricht frech an. »Nach mir, Kommissar.«
    »Unterstehen Sie sich, etwas zu senden, das mir gegen die Hutschnur geht«, polterte Ulbricht wütend. »Als hätte ich das jemals getan«, erwiderte die Journalistin mit gespielter Entrüstung, dann verschwand sie von der Bildfläche.
    *
    »Ich kann mir schon denken, dass Sie wegen der abgebrannten Ruine hier sind«, brummte Müncker ein wenig friedfertiger, während er Maja und Ulbricht in sein Büro führte. Er wies auf die beiden Stühle vor seinem gläsernen Schreibtisch. Die Polizisten setzten sich, er selber umrundete den Tisch und nahm in seinem Ledersessel Platz.
    »Inzwischen steht fest, dass es sich um Brandstiftung handelt«, nahm Maja den Faden auf, während sie sich unauffällig im Büro des Maklers umblickte. Die Möbel wirkten nicht sehr wertvoll, bei den Bildern an den Wänden handelte es sich offensichtlich um Kunstdrucke aus irgend einem Möbeldiscounter. Den Arbeitsplatz eines Immobilienmaklers hatte Maja sich anders vorgestellt. Mit einem Seitenblick zu Ulbricht stellte sie fest, dass er offenbar ähnlich empfand. Er hatte sein Notizbuch hervorgezogen und betrachtete Roland Müncker mit regungsloser Miene.
    »Das mag sein«, nickte der Makler, dann zog er eine Augenbraue hoch und betrachtete die Polizisten. »Soll das bedeuten, dass ich unter Verdacht stehe?«
    »Um das herauszufinden, sind wir hier«, antwortete Maja und gab sich Mühe, freundlich zu klingen.
    »Welches Interesse hätte ich daran, eine seit Jahren leer stehende Fabrikhalle in Brand zu setzen?« Müncker schüttelte energisch den Kopf. »Außerdem ist mir bekannt, dass in der Halle ein Fahrzeug abgestellt wurde, das mit dem Raubüberfall in Zusammenhang gebracht wird, der sich heute Vormittag in Elberfeld ereignet hat. Also - was kann ich für Sie tun?« Sein Lächeln wirkte aufgesetzt, und Maja glaubte zu spüren, dass sich der Makler in einer Zwickmühle befand, warum auch immer.
    »Frau Göbel hat Sie ja gut informiert«, stellte Ulbricht mit einem süffisanten Grinsen fest.
    Müncker nickte. »Ich weiß nicht, warum ich die Halle in Brand gesetzt haben sollte.«
    »Vielleicht, um sich die Kosten für den Abriss der Ruine von der Versicherung bezahlen zu lassen«, konterte Ulbricht. »Ich bin zwar kein Fachmann, könnte mir aber gut vorstellen, dass sich für das Gelände ohne die baufällige Fabrikhalle schneller ein Käufer finden ließe.«
    »Das kann ich Ihnen nicht absprechen, Kommissar. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass Sie bei mir an der falschen Adresse sind, wenn Sie tatsächlich einen Brandstifter suchen.«
    »Kennen Sie Georg Brabender persönlich?«, fragte Ulbricht so unvermittelt, dass Maja sich um ein Haar verschluckt hätte. Sie war kurz abgelenkt und konnte nicht auf Münckers Reaktion achten. Als sie den Kopf zu ihm umwandte, hatte er sich jedenfalls gut unter Kontrolle. Seine Miene war regungslos, nur das Zucken im rechten Augenwinkel verriet, dass Ulbricht ins Schwarze getroffen haben musste.
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Er ist ein bekannter Geschäftsmann, Sie ebenfalls«, erwiderte Ulbricht und tackerte mit seinem Kugelschreiber.
    »Wir sind uns ein, zwei Mal begegnet, mehr nicht.« Winzige Schweißperlen hatten sich auf Roland Münckers Stirn gebildet. Von einer Sekunde zur anderen bröckelte die Fassade. »Es gibt immer wieder offizielle Anlässe, sei es in der historischen Stadthalle, im Festsaal des Zoos oder in der Villa Media.«
    »Das sind gleich drei Orte, an denen Sie sich anscheinend getroffen haben«, bemerkte Maja.
    »Ich gebe zu, dass wir uns nicht sonderlich mögen«, räumte Müncker ein, während er am Knoten seiner Krawatte herumnestelte.
    »Was heißt - nicht mögen?«, hakte Ulbricht sofort nach.
    »Herrgott«, Münckers Hand stürzte mit einem lauten Knall auf die Schreibtischplatte, und Maja wich unwillkürlich in ihrem Stuhl zurück, weil sie fürchtete, dass bei der Wucht des Aufpralls die Glasplatte splittern und Müncker schwere Schnittverletzungen zufügen konnte. »Es gibt so Menschen, die sieht man

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