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Blutgrab

Blutgrab

Titel: Blutgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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reifte ein Plan in ihm. Er würde Fritz und Grundinger nach Hause schicken und dann ebenfalls in seine Wohnung fahren, um bei den Nachbarn den Eindruck der Normalität zu erwecken.
    Wuppertal-Bannen, An der Bergbahn, 6.10 Uhr
    Das Telefon weckte ihn aus seinem komatösen Schlaf. Ulbricht reckte sich auf seinem Sofa und versuchte, die Müdigkeit abzuschütteln. Das Klingeln des Telefons begann ihn zu nerven, und er fragte sich, warum der Anrufbeantworter nicht ansprang.
    Vielleicht lag das an dem seltsamen Stromausfall in der Nacht.
    Weil er verhindern wollte, dass Maja durch das Klingeln geweckt wurde, sprang er auf und humpelte steif, aber so schnell wie möglich, in den Flur.
    Seine Hand fuhr über die Wand, doch als er den Lichtschalter betätigte, geschah nichts. Es blieb dunkel - also schien der Strom immer noch ausgefallen zu sein.
    Ohne einen Blick auf das Display zu werfen, griff er zum Handy, dass neben der stromlosen Station des Festnetzanschlusses lag.
    »Ich höre?«
    »Guten Morgen Kommissar Ulbricht.«
    Eine Frauenstimme. Sie klang jung und frisch und für Ulbrichts Geschmack viel zu ausgeschlafen.
    »Woher haben Sie meine Nummer und wer sind Sie?«, fragte er unwirsch und marschierte mit dem Telefon am Ohr zurück ins Wohnzimmer. Leise drückte er die Tür ins Schloss.
    »Sie haben sie mir vor langer Zeit gegeben, schon vergessen?« Sie kicherte gut gelaunt, und er überlegte fieberhaft, wer die Anruferin war, die sich nicht mit Namen gemeldet hatte.
    »Ich bin nicht mehr der Jüngste, also helfen Sie mir auf die Sprünge«, brummte er und sank auf den Fernsehsessel.
    »Heike Göbel hier - Wupperwelle. Es gibt Neuigkeiten.«
    »Über Neuigkeiten zu berichten, ist schließlich Ihr Job.«
    »Aber meine Nachrichten fallen in Ihr Metier. Hat man Sie noch nicht angerufen?«
    »Nein, verdammt. Und jetzt spannen Sie einen alten Mann nicht so auf die Folter, sonst lege ich auf, Frau Göbel!« Vor dem ersten Kaffee war er unausstehlich, und jeder, der ihn kannte, wusste das und respektierte das. Von Heinrichs vielleicht abgesehen. Aber der Bursche kannte sowieso keinen Anstand, wenn es darum ging, die Nachtruhe seines Vorgesetzten zu beenden.
    »Gestern Abend hat es mal wieder einen Brand gegeben, Sie sind doch dafür zuständig, deshalb dachte ich einfach, ich rufe Sie an. Aber Sie wissen gar nichts davon?« Heike Göbel stutzte. »Die leer stehende Klinik an der Hardt hat mal wieder gebrannt.« Sie verkündete das, als hätte sie einen Sechser im Lotto.
    »Das Marienheim?« Ulbricht grunzte etwas Unverständliches in den Hörer und fuhr sich durch die Haare. Sein Denkapparat lief langsam an, und dennoch erinnerte er sich, dass es in einem seit Jahren leer stehenden Krankenhaus schon mehrfach gebrannt hatte. Bislang handelte es sich bei den Brandstiftern immer um Jugendliche, die sich verbotenerweise in den Räumen aufhielten, um zu trinken und zu kiffen. Unter dem Einfluss der Drogen wurden sie meistens mutig und zündelten herum. Beim letzten Brand an der Hardt hatte es einen Großeinsatz für die Feuerwehr gegeben, da der gesamte Dachstuhl des Krankenhauses abgebrannt war, weil die Kids mit Feuer gespielt hatten.
    »Schon wieder diese verdammten Blagen?«, stöhnte er. Leider fielen Brandermittlungen auch in den Zuständigkeitsbereich des KK 11.
    »Das fragen Sie am besten mal Ihre Kollegen, ich dachte, Sie könnten mir schon etwas Näheres dazu sagen?« Heike Göbel lachte. »Aber als Chef kann man diese Dinge ja delegieren und sich aufs Ohr hauen.«
    »Werden Sie mal nicht frech!« Ulbricht sprang vom Sessel auf und wanderte durch den Raum. »Wenn ich Sie nicht schon so lange kennen würde, hätte ich Sie jetzt an unsere Pressestelle verwiesen. Steht denn noch nichts im Internet?«
    »Fehlanzeige, Ihre Presseleute sind auch nicht die Schnellsten.«
    Sie wurde unverschämt, und das lag nicht an Ulbrichts persönlichem Empfinden. Doch er wusste, dass sie nicht lockerlassen würde, bis sie an ihre Informationen gekommen war, die sie dann über den Äther verbreiten konnte.
    »Offenbar wissen Sie mehr als ich«, vermutete Ulbricht und war um einen versöhnlichen Tonfall bemüht.
    »Ja, es waren vier Jugendliche zwischen vierzehn und siebzehn Jahren, die Ihre Kollegen schnell fassen konnten. Aber das ist nicht die Meldung, an der ich arbeite.«
    »Sie machen es verdammt spannend.«
    »In dem Krankenhaus wurden Waffen und kugelsichere Westen gefunden. Und ein Kellerraum, der drei Männern offenbar als Quartier

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