Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutheide

Blutheide

Titel: Blutheide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.Hanke und C. Kröger
Vom Netzwerk:
da war sich Ben plötzlich doch sehr sicher. Dafür war der Journalist in seinem Privatleben viel zu menschenscheu. Der Gedanke, dass tatsächlich Saalbach hinter den Morden und der Entführung der kleinen Laura stecken könnte, machte Ben verrückt. Er kannte ihn seit der Schulzeit! Und auch, wenn er ihn nie gemocht und immer gemieden hatte … Ben drehte sich abrupt zu Tobi um, der im Nebenraum an seinem Schreibtisch saß, und forderte ihn auf: »Tobi, ruf noch mal im Verlag an, ob Saalbach inzwischen wieder dort eingetroffen ist. Und wenn nicht, frag, ob sie dir sagen können, was für Termine er heute noch hat.«
    Tobi griff eilig zu seinem Telefon, und Ben schlich derweil unruhig in seinem Büro umher, als ihm einfiel, dass es noch eine weitere Möglichkeit gab, wo Katharina stecken konnte. Schnell wählte er auf seinem Handy die Kurzwahl seines Bruders, doch auch nach mehrfachem Klingeln nahm niemand ab, und er legte wieder auf. Gleich darauf schalt der Kommissar sich selbst, dass sein letzter Gedanke Unsinn war. Warum sollte Katharina bei Bene sein, mitten in ihrer Dienstzeit. Unwahrscheinlich. Obwohl … wenn alles planmäßig gelaufen war, dann hatte Bene vor wenigen Stunden erfahren, dass er eine siebenjährige Tochter hatte. Wie sein Zwillingsbruder auf diese Nachricht reagieren würde, hatte Ben sich während der ganzen Jahre oft genug gefragt. Vielleicht hatte er jemanden zum Reden gebraucht? Eine neutrale Person – Katharina. So weit gestreut dürften Benes Kontakte in Lüneburg nicht mehr sein. Ben kam zu dem Schluss, dass es also doch eine Möglichkeit sein könnte, und drückte die Wahlwiederholung. Jetzt hörte er wieder das Klingeln und hoffte inständig, Bene würde abnehmen. Mit Erfolg. Bene ging nicht nur ans Telefon, sondern begann auch sofort zu reden: »Hallo, Ben. Oder soll ich lieber sagen Onkel Ben ? Du siehst, ich habe meinen Termin mit Julie eingehalten, das willst du doch vermutlich wissen.«
    Ben hörte den scharfen Unterton in der Stimme seines Zwillings sehr genau, doch darauf konnte er im Moment keine Rücksicht nehmen. »Bene, ich weiß, wir müssen darüber reden«, sagte er daher ruhig und sehr bestimmt, »und zwar dringend, aber vorher muss ich wissen: Ist Katharina bei dir?«
    Schweigen am anderen Ende der Leitung. Bene musste denken, dass er vollen Einblick in sein Leben hatte, das war Ben auf unangenehme Weise klar. Nicht die beste Voraussetzung für den Neustart.
    »Bene, bitte – Katharina ist verschwunden – ist sie bei dir, oder weißt du, wo sie ist?«
    »Nein, sie ist nicht hier, Ben.« Bene klang nun ungewohnt verunsichert. »Ich nehme mal an, dass mein vernunftbegabter Bruder mit so was keine Scherze macht.«
    »Macht er garantiert nicht!«, antwortete Ben überdeutlich. »Bene, pass auf, das ist jetzt wirklich wichtig. Setz dich am besten, hör mir zu und beantworte meine Fragen, okay?!«
    »Ja, aber … ich meine …, ich sitze schon, was ist denn los herrjeh?«, fragte Bene verwirrt. »Irgendetwas wegen heute Nacht, also ich meine…«
    »Ja, auch«, antwortete Ben seinem Bruder ungeduldig, und dann informierte er ihn in so wenigen Sätzen wie möglich über den laufenden Fall. Auch seine Vermutung, dass Toffi der Täter sein könnte und Bene selbst irgendeine Rolle in diesem perfiden Konstrukt spielte, hielt der Kommissar nicht zurück.
    Bene holte tief Luft und fasste noch einmal zusammen, was für ihn an alldem am ausschlaggebendsten war: »Du meinst, Toffi oder wer auch immer, wollte eigentlich Leonie entführen, weil sie meine Tochter ist? Und jetzt wisst ihr außerdem nicht, wo Katharina ist und ob sie vielleicht auch in Gefahr ist?«
    »Ganz genau«, antwortete Ben. »Und jetzt erinnere dich, so gut du kannst, an alles, was mit Toffi Saalbach zusammenhängt, früher meine ich. Und vor allem: Fällt dir irgendwas ein, wo der sich gerne rumgetrieben hat? Bitte! Alles könnte momentan wichtig sein.«
    Ben wartete, während sein Bruder am anderen Ende der Leitung stumm zu überlegen schien. Dann vernahm er Benes Stimme wieder: »Ben, ehrlich, du weißt doch, dass Toffi und ich uns noch nie abkonnten. Erinnerst du dich: Einmal hab ich ihn verprügelt, als er einem Jungen aus den unteren Klassen Sekundenkleber an die Hände geschmiert und die dann mit Laub und Erde vollgeschüttet hat. Aber das war zu Schulzeiten! Danach hat der Typ immer einen weiten Bogen um mich gemacht, und mir war das nur recht … Mehr fällt mir wirklich nicht ein. Oder doch, vielleicht

Weitere Kostenlose Bücher