Blutige Erde Thriller
»Wie schön, dass Ihnen diese Angelegenheit so verdammt zu Herzen geht.«
»Himmel, Stephen. Natürlich will ich diesen Menschen helfen, verdammt nochmal! Aber ich habe keine Ahnung, was ich hier mache. Und was noch schlimmer ist: Ich habe keine Ahnung, was die anderen Leute hier machen. Ich meine, ich hatte ein gewisses Maß an Korruption und Ineffizienz erwartet, aber …« Er verstummte für einen Moment. »Alles in allem läuft es darauf hinaus, dass Sie den falschen Mann eingestellt haben.«
Als Trent antwortete, hatte er einen Teil der Gelassenheit wiedergefunden, die Josh so vertraut war. »Hören Sie,
ich werde Sie nicht anlügen, Josh. Das Ganze ist eine Katastrophe. Aber ich will die Schuld nicht komplett auf Sie abwälzen. Sie haben Recht. Es ist ein unglaublich harter Job, und manchmal geschehen Dinge, die keiner kontrollieren kann.«
»Ich weiß diese Vertrauensbekundung zu schätzen, Stephen, aber sie ist nicht angebracht. Ich wollte wirklich unbedingt, dass das hier funktioniert, aber das wird es nicht.«
»Ich verstehe nicht. Heißt das, Sie kündigen?«
»Ehrlich gesagt gibt es da einige familiäre Probleme, die ich nicht von hier aus lösen kann.«
Eine lange Pause entstand.
»Tut mir leid, das zu hören. Können wir Ihnen dabei irgendwie helfen?«
»Nein.«
»Wir sollten uns persönlich unterhalten, Josh. Wir haben so viel investiert, um Sie zu finden, und ich bin immer noch davon überzeugt, dass wir die richtige Wahl getroffen haben.«
»Mir ist nicht ganz klar, worauf dieser Schluss basiert, Stephen.«
»Hören Sie, es verkehren nicht mehr allzu viele Flugzeuge im Land. Ich werde Ihnen den ersten verfügbaren Platz reservieren. Aber ich werde die Zahlung erst anweisen, wenn wir uns getroffen und miteinander geredet haben. Klingt das für Sie fair?«
Josh hatte kein Interesse daran, irgendjemanden zu treffen oder sich zu unterhalten. Er wollte einfach nur nach Hause, seine Schwester retten und mit seinem Leben weitermachen. Wie immer dieses Leben auch aussehen mochte.
Tfmena Llengambi hatte am Fuß des Hügels Position bezogen und bedeutete den verschiedenen Gruppen, sich
um ihn zu versammeln. Einige leisteten dem Folge, doch die Männer hinter Josh redeten einfach nur lauter. Der viele Alkohol machte ihre Aussprache undeutlich, und der Klang ihres Gelächters wurde boshaft.
»Ich will Ihre Zeit nicht verschwenden, Stephen. Ich muss -«
Plötzlich packte ihn jemand bei der Schulter und wirbelte ihn herum. Reflexartig ließ er das Telefon fallen und seine Hand nach vorne schnellen, so dass seine Faust gegen Gideons Brust krachte. Der Afrikaner stolperte einen Schritt nach hinten, allerdings eher aus Überraschung und nicht aufgrund der Wucht des Schlages. Einen Augenblick später fand sich Josh gegen einen Baum gepresst wieder, während Gideon ihm seinen kräftigen Unterarm gegen den Hals drückte.
Alle Gespräche waren verstummt, doch niemand schien eingreifen zu wollen. Die Männer, deren Unterhaltung er aufgenommen hatte, versammelten sich erwartungsvoll um sie herum, und ein gutes Stück entfernt stand Tfmena und sah einfach nur zu.
»Wie ich höre, haben Sie gewisse Orte aufgesucht, an denen Sie nichts verloren haben«, sagte Gideon. Er schob sein Gesicht so nahe heran, dass Josh das gestohlene Essen in seinem Atem riechen konnte. Natürlich hatte er erwartet, dass Gideons Frau die beiden Weißen erwähnen würde, die ihre Waren unter die Lupe genommen hatten, doch auf eine so gewalttätige Reaktion war er nicht vorbereitet gewesen.
Der Druck gegen seinen Hals wurde so groß, dass er nur noch mit Mühe atmen konnte, doch falls Gideon ihm Angst machen wollte, hatte seine Aktion das genaue Gegenteil zur Folge. Für wen zur Hölle hielt sich dieser Kerl eigentlich?
Er rammte seine Handflächen in Gideons Brust und
stieß mit aller Kraft dagegen. Aufgrund des Baumes war die Hebelkraft so groß, dass Gideon trotz seiner mächtigen Statur heftig nach hinten geschleudert wurde und fast auf seinem Hinterteil landete. Ein gedämpftes Luftschnappen ging durch die sich stetig vergrößernden Reihen der Zuschauer.
»Allerdings. Warum haben Sie mir nicht gesagt, dass Sie im Traktorengeschäft sind? Ich bräuchte da nämlich ein paar Teile.«
Gideon machte drohend einen Schritt nach vorn, erkannte jedoch seine prekäre Lage, als Josh die Fäuste ballte. Obwohl die Wahrscheinlichkeit, dass Gideon den Kampf gewinnen würde, verdammt hoch war, würde es möglicherweise nicht leicht
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