Blutige Erde Thriller
improvisierten Besen aus einer Handvoll Stroh fegte die schwarze Asche weg.
Am beeindruckendsten war jedoch die Tatsache, dass bereits die Hälfte des Feldes neu bepflanzt war und sich die Maisstauden, die zur Vervollständigung des Bilds noch fehlten, schon in Richtung Feld bewegten. Sie wurden von einer Reihe sich plagender Arbeiter weitergereicht.
Der Soldat bedeutete Josh mit seiner Waffe, er solle verschwinden, doch Josh rührte sich nicht von der Stelle. Er wusste nicht, was er tun sollte.
Das hier war Sklaverei, klar und eindeutig. Die Männer, Frauen und Kinder, mit denen er zusammengearbeitet hatte, wurden durch Terror und Gewalt bis über die Grenzen der Erschöpfung hinaus angetrieben. Aber was konnte er tun? Tfmena war nicht mehr hier, er selbst beherrschte die Sprache nicht, und man betrachtete ihn als einen weiteren nutzlosen Weißen, der nicht in diese Welt gehörte. Nach einem letzten Blick auf einen selbstgefällig dreinblickenden Gideon zog sich Josh durch das Chaos zurück.
»Schwer beschäftigt heute, ja?«
JB Flannary hatte zwei Liegestühle auf eine kleine Erhebung gestellt, von der aus man einen ausgezeichneten Blick auf das Durcheinander darunter hatte. Er klopfte auf den leeren Stuhl neben sich, und Josh ließ sich hineinfallen. Er war zu erschöpft und zu frustriert, um etwas anderes zu tun.
»Ich bin fertig.«
»Fertig womit?«, fragte Flannary, angelte ein Bier aus der Kühltasche neben sich und hielt es ihm hin.
»Mit allem. Mit dir, mit diesem Kontinent, mit Stephen Trent. Heute in einer Woche werde ich vor dem Wohnwagen meiner Mutter sitzen und mich fragen, was zur Hölle hier eigentlich passiert ist.«
»Und das ist gut?«
Josh nahm das Bier und starrte auf die Flasche. Natürlich war es nicht gut. Alle Probleme, vor denen er davongelaufen war, warteten noch immer auf ihn. Aber wenigstens gab es in Kentucky jemanden, dem er wirklich helfen konnte. Hier war er nutzlos. Wenn nicht Schlimmeres.
Eine Weile lang saßen sie schweigend da, tranken und sahen zu, wie das Feld bepflanzt wurde. Als alle Maisstauden im Boden steckten, fuhren die Lastwägen davon, und die Frauen begannen damit, die Reifenspuren zu verwischen.
»Ohne den Schuppen und den Traktor sieht es sogar noch besser aus«, sagte Flannary. »Authentischer.«
Mehr als nur eine Spur Sarkasmus schwang in seiner Stimme mit, doch man konnte kaum leugnen, dass er Recht hatte. Aus einem günstigen, nicht allzu weiten Aufnahmewinkel wirkte das neu bepflanzte Feld fast idyllisch. Sonnenbeschienener Mais wiegte sich in einer sanften Brise, und endlose grüne Hügel zogen sich bis zum Horizont. Wären die Soldaten nicht gewesen, die mehrere Männer und Frauen durchsuchten, bevor sie sie unerklärlicherweise in einer Reihe Aufstellung nehmen ließen, hätte das Ganze fast friedlich ausgesehen.
Am Horizont erschien ein kleiner Punkt, und wenige Augenblicke später erklang das Dröhnen eines Hubschraubers. Die Arbeiter, die den Anforderungen nicht genügten, wurden von schreienden Männern mit Waffen in die Wälder getrieben.
Der Nachmittagsregen war heute noch nicht niedergegangen, und der Staub formte sich zu einer erstickenden
Wolke, als der Hubschrauber am gegenüberliegenden Rand des Projekts landete. Als die Luft wieder klar war, glitt die Tür auf, und einige schwer bewaffnete Männer sprangen heraus. Sie sahen sich gründlich um, bevor sie ein Zeichen nach hinten gaben.
Die Arbeiter fingen an zu jubeln, als Umboto Mtiti erschien, doch das war weniger ein Zeichen politischer Verbundenheit als eine Reaktion auf das keineswegs zaghafte Drängen der Männer, die sie bewachten.
»Seine Exzellenz, der Präsident«, rief ein Mann aus Mtitis Entourage mit beeindruckender Baritonstimme. »Herrscher des Landes, Kommandant der Streitkräfte und Retter seines Volkes.«
»Nicht zu vergessen, ›Abschaum ersten Ranges‹«, fügte Flannary hinzu und hob sein Bier zu einem betrunkenen Gruß.
Josh hatte ein paar Fotos von schlechter Qualität gesehen, die Mtiti zeigten, doch außer der runden Form seines Gesichts und der von ihm selbst an sich verliehenen Orden übersäten Uniform hatten sie kaum etwas von dem Mann eingefangen. Erstens hatten ihn diese Bilder immer lächelnd gezeigt - ein Gefühlsausdruck, der dem Gesicht, das Josh jetzt sah, völlig fremd zu sein schien. Und zweitens hatten sie keinen Eindruck von seiner schieren körperlichen Größe vermitteln können. Er musste mindestens einen Meter fünfundneunzig groß
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