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Blutige Erde Thriller

Titel: Blutige Erde Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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sein, und sein wuchtiger, formloser Körper ließ ihn wie einen ehemaligen Gewichtheber aussehen.
    Mtiti ignorierte die Leute, die ihm zujubelten, und marschierte direkt auf das Maisfeld zu, während eine Gruppe von Fotografen sich beeilte, mit ihm Schritt zu halten. Einer stürmte hinüber zu der eben erst gebildeten Reihe von Arbeitern und suchte nach einem Aufnahmewinkel, der ihren Jubel einfangen würde, ohne die Soldaten
zu zeigen, die diese Begeisterung aus ihnen herauskitzelten.
    »Aasgeier«, sagte Flannary.
    »Wer?«
    »Die Fotografen. Ich hasse diese Arschlöcher. Die Wurzel allen Übels, wenn du mich fragst.«
    »Ich dachte, Geld sei die Wurzel allen Übels.«
    »Das kommt weit abgeschlagen auf dem zweiten Platz, mein Sohn. Hast du dich schon jemals gefragt, woher sie in einem Land wie diesem all die Fotos von verhungernden Kindern haben - einem Land, das in Nahrungsmittelspenden ertrinkt?«
    »Darüber habe ich noch nie wirklich nachgedacht.«
    Flannary runzelte die Stirn, während er Mtitis Voranschreiten verfolgte. »Vor ein paar Jahren war ich in einem Krankenhaus unten im Süden. Ein Haufen Fotografen von irgendeiner NGO hatte einen kleinen Jungen mit Ruhr entdeckt. Sie hoben ihn aus dem Bett und legten ihn auf ein Stück Fußboden, wo die Fliesen zerbrochen waren. Dann fingen sie an, ihre Aufnahmen zu machen. Aber das Kind befand sich bereits auf dem Weg der Besserung, und weil es nicht krank genug aussah, baten sie den Arzt, das Kind eine Zeitlang von der Infusion zu trennen.«
    »Schwachsinn.«
    »Ich schwöre es beim Grab meiner Mutter.«
    »Hat der Arzt es getan?«
    »Das weiß ich nicht. Ich bin nach draußen gegangen, habe ihnen die Reifen aufgeschlitzt und mich betrunken. Woran sich seitdem nichts geändert hat.«
    Josh hätte die Geschichte gerne für eine Übertreibung oder das Fantasiegespinst eines alkoholdurchtränkten Gehirns gehalten, doch wie das meiste, was der Reporter sagte, hörte es sich auf deprimierende Weise nach der Wahrheit an.

    Josh nahm gerade seinen letzten Schluck Bier, als Stephen Trent in der Tür des Hubschraubers erschien. Er trug eine khakifarbene Cargohose und ein NewAfrica-T-Shirt. Er schien nur ungern aussteigen zu wollen, überwand aber schließlich sein Zögern und begab sich im Laufschritt an Mtitis Seite. Er nickte respektvoll, während der Präsident sprach, doch es gab keinen Hinweis darauf, dass sie tatsächlich über das Projekt diskutierten. Keiner der beiden Männer zeigte daran irgendein Interesse.
    »Willst du nicht runtergehen und dich ein bisschen ranschmeißen?«, fragte Flannary. »Mtiti ist einer der bedeutendsten Männer der Geschichte. Wenn du mir nicht glaubst, frag ihn.«
    In Wahrheit wollte Josh einfach nur hier sitzen, sich betrinken und darauf warten, dass in Amerika der Morgen anbrach, so dass er Laura fragen könnte, wie es ihr ginge. Doch selbst angesichts all der Dinge, die vorgefallen waren, war es wohl ein wenig respektlos, hier unter einem Schirm zu sitzen und seinen Chef und den Präsidenten des Landes anzustarren, als seien sie irgendeine Nummer in einem grotesken Zirkus. Seine Chancen auf einen Empfehlungsbrief sahen so schon nicht besonders gut aus.
    Josh drückte sich aus seinem Stuhl hoch, ging den Hügel hinab und schloss sich der sorgfältig ausgewählten Gruppe von Arbeitern an, die dem Präsidenten vorgeführt wurden. Sie wirkten nervös, als wären sie unsicher, was mit ihnen geschehen würde, und einige von ihnen sahen in seine Richtung. Sie erhofften sich scheinbar, dass er sie beruhigen könnte. Er erwog kurz, ihnen gelassen zuzulächeln, doch das schien so unehrlich.
    Ein Ruf und eine Handbewegung Stephen Trents sorgten dafür, dass Josh durch die behelfsmäßig errichtete Absperrung geführt wurde. Er bemühte sich, völlig ungefährlich
auszusehen, während er näher kam, denn er war sich der bewaffneten Männer bewusst, die ihn beobachteten.
    »Mr President«, sagte Trent. »Ich möchte Ihnen Josh Hagarty vorstellen. Er ist unser Mann hier vor Ort.«
    Mtiti musterte ihn emotionslos und ignorierte Joshs ausgestreckte Hand. Er konnte dem Mann daraus kaum einen Vorwurf machen. Es war ja nicht so, als hätte die Arbeit, die er hier geleistet hatte, nach besonders viel Respekt verlangt.
    »Mit wem haben Sie da drüben zusammengesessen?«, fragte Trent, als Mtiti ihnen den Rücken zudrehte und auf die Fotografen zuging, die ihre Ausrüstung aufbauten.
    »Niemand. Er ist ein Reporter, der in der Siedlung wohnt.«
    »JB

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