Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blutige Erde Thriller

Titel: Blutige Erde Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
Vom Netzwerk:
sein«. Darin ging es darum, dass man von achtzigtausend Dollar im Jahr unmöglich die Art von Nahrungsmitteln kaufen konnte, die angeblich nötig waren, um abzunehmen. Vielleicht sollte er einen Folgeartikel schreiben mit dem Titel »Die Diätgeheimnisse der Sudanesen«.
    Er musste jedoch fairerweise zugeben, dass das Internet mit Lichtgeschwindigkeit funktionierte, es rund um die Uhr Strom und intakte Telefonverbindungen gab, und er seit seiner Ankunft noch keinen Regierungsbeamten hatte bestechen müssen. Es war unbestreitbar, dass man sich an Menschen aus dem Westen - und ganz besonders an Amerikaner - wenden musste, wenn man wollte, dass etwas wirklich erledigt wurde.
    »Haben Sie alles, was Sie brauchen, Mr Flannary? Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«
    »Danke, Tracy. Ich denke, sonst brauche ich nichts.«

    Sie war wahrscheinlich dreiundzwanzig, ein wenig mollig, hatte rote Haare und rosige Wangen. Und sie war dafür verantwortlich, dass es weniger als eine Minute, nachdem er den Bürotrakt des Magazins betreten hatte, mit seiner Anonymität vorbei gewesen war. Soweit er sich erinnerte, hatte sie tatsächlich »Du meine Güte!« gesagt, als sie ihn erblickt hatte.
    »Wissen Sie, ich habe alles gelesen, was Sie je geschrieben haben. Ich finde Ihr Engagement für die Ärmsten der Welt wirklich inspirierend.«
    »Danke.«
    »Wenn Sie irgendwas brauchen, sagen Sie mir einfach Bescheid, okay? Ernsthaft, was auch immer. Ich weiß, dass ich noch eine Menge lernen muss, und ich kann mir niemanden vorstellen, von dem ich es lieber lernen würde.«
    Sie stand einfach nur da und starrte auf ihn herab, als wäre er eine Art heilige Reliquie. Er war unsicher, wie er reagieren sollte. Zweifellos litt jede junge Frau, die ihn als heroisch empfand, unter einer schweren Geistesstörung. Er verschob den Brieföffner auf dem Schreibtisch so, dass er außerhalb ihrer Reichweite lag.
    »Flannary!«, rief eine vertraute Stimme so laut, dass er sich unwillkürlich duckte. »Was zum Teufel machst du in meinem Gebäude?«
    »Bobby! Es ist doch immer wieder ein Vergnügen.«
    »Halt die Klappe.«
    Robert Page blieb vor dem Schreibtisch stehen, starrte einen Augenblick lang auf die Akten und fixierte dann die junge Frau, die sich unauffällig von dem leitenden Herausgeber des Magazins, für das sie arbeitete, zu entfernen versuchte.
    »Sie! Wie heißen Sie?«
    »Tracy, Sir.«
    Er deutete mit dem Finger auf Flannarys Gesicht.
»Tracy, Sie sind jung, also glauben Sie, dass er ein Leben voller Glamour und Bedeutung führt. Täuschen Sie sich nicht. So wollen Sie nicht enden.«
    Flannary erwartete, dass sie zu einer zitternden Pfütze zerfließen würde, doch stattdessen wurde ihre Miene resolut. »Ich halte ihn für brillant.«
    Page stöhnte leise und gab ihr mit einer Geste zu verstehen, dass sie gehen durfte. Die beiden sahen ihr nach, als sie davonging.
    »Du arbeitest hier nicht mehr, JB. Du bist einfach nur ein verrückter Afrikatyp, der sehr, sehr selten ein paar freie Aufträge für uns erledigt. Du kannst nicht einfach hier reinkommen, einen Schreibtisch okkupieren und unsere Praktikantinnen für dich einspannen.«
    »Ich arbeite gerade an etwas, wofür du einen Mord begehen würdest. Die Times sabbert geradezu danach, aber du und ich, wir beide haben eine Beziehung, also dachte ich, ich biete es dir zuerst an.«
    »Die Times , ach was? Dein Bruder will es also, aber du gibst es mir.«
    »Wie ich schon sagte, wir haben eine Beziehung.«
    »Immer schön langsam, JB. Die Wirtschaft geht den Bach runter, die Araber drehen durch und die Chinesen übernehmen die Welt. Hier interessiert sich niemand mehr für Afrika. Es ist immer dieselbe Scheiße, Jahr für Jahr.«
    »Du kennst meinen Ansatz noch nicht.«
    »Wenn ich dir zuhöre, gehst du dann wieder zurück? Und bleibst dort?«
    »Du hast mein Wort.«
    Page drehte sich um, ging auf sein Büro zu und bedeutete Flannary, ihm zu folgen. Er knallte die Tür hinter ihnen zu und ließ sich auf ein Sofa fallen. »Okay. Ich gebe dir fünf Minuten. Höchstens. Was hast du für mich?«

    »Ich habe eine NGO -«
    »Ich weiß schon, was jetzt kommt«, unterbrach ihn Page. »Lass mich für dich zu Ende reden. ›Aus Gründen, für deren Erläuterung man siebenhundert Seiten bräuchte, ist diese besondere Hilfsorganisation nicht so effektiv, wie sie sein könnte.‹ Ich bin völlig gefesselt.«
    »Du hast gesagt, ich bekomme fünf Minuten. Ich schätze, die Zeit, in der du dazwischenlaberst,

Weitere Kostenlose Bücher