Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blutige Erde Thriller

Titel: Blutige Erde Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
Vom Netzwerk:
wenigstens so regelmäßig, dass man eine steinzeitliche Internetverbindung aufbauen konnte, und außerdem existierte ein äußerst unzuverlässiges Telefon.
    Das vierte Klingelzeichen. Ein neuer Rekord. Er löste sich vom Kopfteil des Bettes und beugte sich nach vorn.
    Komm schon, Süße. Nimm ab .
    »Hallo?«
    »Laura! Himmel, ich kann nicht glauben, dass ich dich endlich erreicht habe.«
    Annika kam aus dem Bad. Sie trug nichts als ein T-Shirt und einen Slip. Normalerweise hätte Josh Mühe gehabt, sie nicht anzustarren, doch weil er schon seit zwei Stunden
versuchte, seine Schwester zu erreichen, ließ ihn der Klang ihrer Stimme im Augenblick alles andere vergessen.
    »Geht es dir gut, Süße? Ist alles in Ordnung?«
    »Ich dachte, du kommst nach Hause, Josh.«
    Er erkannte ihre Stimme fast nicht wieder, und das lag nicht nur an der schlechten Verbindung. Da war nichts mehr von der unverstellten Begeisterung, mit der er früher begrüßt worden war, wenn er zu Hause anrief. Zum ersten Mal seit siebzehn Jahren klang sie verzweifelt. »Es sieht so aus, als hätte ich am neunzehnten einen Flug. In Kentucky müsste ich dann am -«
    »Am neunzehnten! Das sind ja noch etwa zwei Wochen!«
    Laura hatte stets nachdrücklich betont, wie unabhängig sie war. Immer wieder hatte sie energisch darauf hingewiesen, dass er nicht für sie verantwortlich sei - dass sie ihn liebte, ihn aber nicht brauchte . All das war jetzt verschwunden.
    »Im Augenblick gibt es einfach keine Flüge. Du weißt, dass ich einen früheren nehmen würde, wenn es möglich wäre.«
    »Es ist okay. Es wäre einfach nur besser, wenn du nach Hause kommen würdest, Josh.«
    Er wischte sich den Schweiß über seinem Mund weg, während Annika ihn besorgt ansah. »Wie wär’s, wenn ich versuchen würde, dir das Geld zu schicken, das ich verdient habe? Könntest du dir eine Wohnung oder ein Hotelzimmer nehmen, bis ich nach Hause komme?«
    »Ich kann Mom nicht im Stich lassen, Josh. Du weißt, was hier vor sich geht. Es ist -«
    »Du sollst Mom ja auch gar nicht im Stich lassen!«, rief er aus und hielt dann inne, um seine Lautstärke wieder unter Kontrolle zu bekommen. »Hör zu, du kannst so viel
Zeit mit ihr verbringen, wie du willst. Aber du brauchst irgendeinen anderen Ort, wo du hingehen kannst. Nur bis ich zurückkomme.«
    Er hörte das vertraute Krachen, mit dem die Wohnwagentür aufgerissen wurde, dann schnappte seine Schwester erschrocken nach Luft.
    »Laura? Was ist da los?«
    Er hörte, wie sie »Stopp!« rief, obwohl ihre Stimme plötzlich weiter entfernt klang. »Gib das zurück!«
    »Laura? Bist du -«
    »Hey, das ist also der große Bruder?«
    Sogar nach einem Jahrzehnt erkannte er die Stimme sofort wieder.
    »Ernie, gib Laura das Telefon zurück.«
    »Ich hätte wissen müssen, dass du mal in Afrika enden würdest, nachdem du dich schon damals, als wir noch zusammen Football gespielt haben, mit all diesen Niggern herumgetrieben hast. Sah aus, als hättest du die lieber gemocht als uns.«
    »Ernie, gib -«
    »Eine nette Familie hast du hier«, unterbrach er Josh. Er hatte ganz offensichtlich großen Spaß. »Und deine Schwester? Echt süß, die Kleine. Weißt du noch, wie sehr ich Blondinen liebe?«
    »Zum Teufel, wenn du es wagst, sie anzufassen, dann komme ich zurück und bringe dich um, du elendes Stück Scheiße.«
    »Drohst du mir etwa, Josh?«
    »Ich sage dir, was ich tun werde. Und das kannst du wörtlich nehmen.«
    »Jetzt habe ich aber Angst. Vielleicht sollte ich die Cops holen, damit sie mich beschützen. Sie kennen sich mit ehemaligen Knackis wie dir sicher gut aus. Oder vielleicht sollte ich auch einfach deine Mutter dazu bringen, eine
einstweilige Verfügung zu beantragen, damit du dich von hier fernhältst.«
    »Leg einfach auf, Ernie.« Fawns Stimme.
    »Nein!«, hörte er Laura schreien. »Nicht auflegen. Ich will -«
    Die Verbindung brach ab. Er saß einfach nur da und starrte das Telefon in seiner Hand an.
    »Was ist passiert?«, fragte Annika. »Ist alles in Ordnung mit ihr?«
    Er antwortete nicht, sondern ließ sich auf die Matratze zurücksinken und das Telefon zu Boden fallen. Er bemerkte kaum, wie sie aufs Bett kroch und sich rittlings auf ihn setzte.
    »Josh?«
    »Da wohnt so ein Kerl bei uns«, sagte er stockend. »Ich kenne ihn von früher. Er ist … er könnte ihr wehtun.«
    »Was ist mit der Polizei?«, fragte sie und schob ihr Gesicht näher an seines heran, um ihn dazu zu bringen, ihr in die Augen zu sehen. Ihr

Weitere Kostenlose Bücher