Blutige Küsse und schwarze Rosen
Leuten über Jahre hinweg vertraut hat.
„Du solltest dich auf das konzentrieren, was vor dir liegt“, flüsterte er vorsichtig. „Nicht auf das, was du nicht mehr ändern kannst.“
Entschlossen schob er die Tagebücher unter ein im Laderaum befestigtes Metallregal, in dem Werkzeugkästen, Elektrokabel und anderes Arbeitszubehör der Techniker hinter Schließfächern verstaut waren. Als er anschließend wieder neben seinem Freund Platz nahm, bemerkte Elias dessen besorgten Blick auf sich ruhen.
„Warum bist du so angespannt?“, fragte Nico und musterte ihn, den Kopf zur Seite geneigt. „Hast du Schmerzen?“
Elias lächelte matt. Die vergangenen Stunden hatten ihn fast vergessen lassen, dass Nico imstande war, zu fühlen, was er fühlte.
„Es ist nur der Rücken“, versicherte er. „Die lange Fahrt und die Gesamtsituation machen mich ein wenig fertig.“
„Und du bist nicht auf den Gedanken gekommen, es mir zu sagen?“ Nico schob sich hinter Elias’ Rücken, der unwillkürlich noch stärker verkrampfte. „War es ein Fehler?“, fragte er dann leise, legte seine Hände von hinten auf die steifen Schultern und begann zu massieren. „Du weißt schon, diese eine Nacht …?“
Ein heißer Blitz durchzuckte Elias’ Magen, als ihm klar wurde, wovon Nico sprach.
„Ich meine … Du bist danach einfach verschwunden und selbst jetzt noch merke ich, dass du dich nicht wohlfühlst. Als würdest du bereuen, was geschehen ist.“ Mit sanftem Druck gruben sich Nicos Daumen in Elias’ Schulterblätter, um die Muskeln zu lockern. „Ich bereue es jedenfalls nicht. Ich fand es sehr schön … Du nicht? Hat es dir nicht gefallen?“
Bilder der besagten Nacht fluteten bei diesen Worten Elias’ Kopf. Sie allein besaßen schon die Macht, alles in ihm zum Kribbeln zu bringen. Doch mit Nico so dicht hinter sich wurde aus dem Kribbeln ein Lavastrom heißer Nadelstiche, der durch seinen Körper ging.
„Du müsstest es eigentlich besser wissen.“ Elias hatte Probleme damit, seine Stimme zu finden und versuchte, sich nicht auf die Finger zu konzentrieren, die zärtlich seinen Rücken verwöhnten. „Immerhin konntest du es fühlen.“
„Das kann ich auch in genau diesem Moment“, sagte Nico mit gesenkter Stimme. Sein Atem kitzelte Elias’ Haut, stellte ihm alle Nackenhärchen auf. „Und das ist es, was ich nicht verstehe. Da ist einerseits der Wunsch in dir, mich zu berühren. Gleichzeitig sträubst du dich so sehr. Wieso tust du es nicht einfach?“
Elias spürte die Hände seinen Rücken hinab gleiten und sich um seine Hüften legen. Mit Leichtigkeit wurde er umgedreht, sodass er nun zwischen Nicos gespreizten Schenkeln kniete – das Gesicht keine zwanzig Zentimeter von dem seines Freundes entfernt.
„Berühre mich“, wisperte Nico fordernd und begann damit, sich das Hemd aufzuknöpfen. Elias erzitterte, als er den Stoff ein wenig beiseite streifte.
Nico war wunderschön. Elias musterte die feinen Umrisse der leicht hervorstehenden Schlüsselbeine, die kleinen, pfirsichfarbenen Nippel. Perfekt definierte Muskeln formten Nicos Brust und den flachen, festen Bauch. Sie zeugten von Stärke. Doch diese würde sein Freund nie gegen ihn einsetzen. Dabei ließ der alleinige Gedanke daran Elias’ gesamte Lendengegend kitzeln. Der Gedanke daran, wie Nico ihn mit sanfter Gewalt niederdrückte und sich über ihn schob …
Keuchend stieß Elias die Luft aus seinen Lungen, als er merkte, welche Richtung seine Fantasie eingeschlagen hatte. Und offenbar war diese auch Nico nicht entgangen: Den Blick fest auf sein Gesicht gerichtet, nahm er Elias’ Hand und führte sie wie in Zeitlupe an seine eigene entblößte Brust.
Bewegungslos sah Elias dabei zu, bis seine Haut endlich auf den herrlich heißen Körper traf. Und obwohl sie einander bereits so oft freundschaftlich berührt hatten, so war es dieses Mal etwas völlig anderes. Sofort schnellten Elias kleine Stromschläge von den Fingerspitzen durch seinen ganzen Leib. Es fühlte sich so gut an, Nico zu spüren. Das Auf und Ab seines Brustkorbes bei jedem Atemzug … Das erst so befremdlich schnelle Schlagen seines Herzens …
„Den Anfang habe ich gemacht.“ Viel zu früh entließ Nico das Handgelenk aus seinem warmen Griff. „Nun bist du dran. Fass mich so an, wie du es schon immer mal tun wolltest.“ Er sah Elias aus gesenkten, mit goldenen Wimpern umrahmten Lidern an. In seinem Blick lag ein lüsterner Schleier. Und genau dieser war es, der Elias handeln
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