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Blutige Rache

Titel: Blutige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Wisconsin zusammen. Vielleicht lässt sich da ja was machen.«

    »Braves Mädchen«, erwiderte Virgil. »Kennst du auch jemanden in Kanada?«
     
    Während Sandy sich an Computer und Telefon hängte, legte Virgil sich wieder auf den Boden seines Büros und schloss die Augen. Nach einer Weile kroch er auf allen vieren zu seiner Aktentasche und holte sein Adressbüchlein und das Telefon, um eine Nummer in Red Lake zu wählen.
    Glück. Obwohl Jarlait keinen Dienst hatte, hielt er sich im Revier auf und ging ran.
    »Erinnern Sie sich an den Apachen, den Ihr Freund an dem Tag gesehen hat, an dem Ray ermordet wurde?«
    »Es könnte ein Apache gewesen sein.«
    »Bei euch da oben gibt’s doch eigentlich nur zwei Sorten Mensch: Indianer und Weiße, ganz selten mal ein Schwarzer. Und wenn Ihnen jemand auffällt, der weder weiß noch schwarz ist …«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Glauben Sie, Ihr Kumpel könnte einen Vietnamesen gesehen und den für einen Apachen gehalten haben?«
    Langes Schweigen. Dann: »Hm. Vietnamesen lassen sich durchaus mit Apachen verwechseln …«
     
    Die Informationen aus Kanada trafen schneller ein als die aus Wisconsin, weil es sich für die Kanadier offenbar um eine Routineanfrage handelte. Sie schickten die gewünschten Passfotos von Tai und Phem, beide klein gewachsene, schmale Asiaten mit dunklen Augen, aber keiner von ihnen der Tai oder der Phem, die Virgil vom Hotel kannte.
    »O Mann.«
    »Die Geschichte beginnt, gruselig zu werden«, sagte Sandy. »Diese Mai … kennst du die?«

    »Ja, wir haben uns unterhalten.«
    »Und, ist sie nett?«
    »Wahrscheinlich schon. Mein Gott, wie blöd kann man sein?«
    »Hey, wie oft hattest du bis jetzt mit Geheimagenten zu tun?«
    Nun trafen auch die Fotos von Mai ein. Sie hatte ein hübsches, rundes Gesicht und war nicht die Mai, die Virgil kannte.
    »Was jetzt?«, fragte Sandy.
    »Jetzt muss ich mit jemandem reden«, antwortete Virgil.
    »Darf ich dir was sagen, bevor du das tust?«
    »Klar …«
    »Du riechst nach Fisch.«
     
    Scheiß auf den Fisch. Zwei Minuten später saß Virgil in seinem Truck und brauste mit Blaulicht quer durch die Stadt zum Mississippi River Boulevard, zu Davenports Haus. Es war hell erleuchtet. Virgil stellte den Wagen in der Auffahrt ab, hastete zur Tür und hämmerte dagegen. Davenport, im Smoking mit Satinschalkragen, eine Fliege um den Hals, öffnete mit der Bemerkung: »Wir haben eine Klingel, Virgil.«
    »Mann …«
    »Kommen Sie.«
    Sie setzten sich in Davenports Wohnzimmer, wo Virgil ihm berichtete, was er über Tai, Phem und Mai herausgefunden hatte. »Die sind nicht zufällig hier. Ein paar Äußerungen von Sinclair sind mir komisch vorgekommen … Er hat mich durch seinen Anruf direkt zu ihnen gelotst.«
    »Oder auch nicht. Ich kenne die Art von Leuten. Sie haben alle das gleiche Problem: Sie sind clever, aber nicht clever genug, um zu merken, dass sie nicht so schlau sind, wie sie meinen. Das bringt die übrige Menschheit in Schwierigkeiten.«

    »Ich kann’s immer noch nicht fassen, dass sie mich und den Truck zum Aufspüren von Bunton benutzt und möglicherweise sogar von mir Hinweise auf Knox und Warren bekommen haben … Die Planung der Warren-Aktion war’ne Live-Sendung für die.«
    Je mehr er darüber nachdachte, desto wütender wurde er.
     
    Da gesellte sich Weather in einem rüschenbesetzten schwarzen Cocktailkleid, das ihr Hinterteil besonders gut zur Geltung brachte, zu ihnen.
    »Hallo, Virgil. … Sie riechen nach Fisch.«
    »Interessiert mich im Augenblick nicht«, erwiderte Virgil und fragte Davenport: »Was mach ich jetzt?«
    »Was wollen Sie machen?«
    »Sinclair an die Gurgel gehen, rausfinden, was läuft.«
    »Tja, dann viel Glück, Virgil.«
    »Glauben Sie, ich sollte das wirklich tun?«, fragte Virgil.
    »Ja. Das würd ich auch machen. Ich nehm das Handy mit - halten Sie mich auf dem Laufenden.«
    Weather band Davenport die Fliege. »Aber lassen Sie uns ein bisschen Zeit für die Party«, bat sie Virgil.
    »Der beleidigenden Äußerung über meinen Fischgeruch zum Trotz: Dieses Kleid steht Ihnen wirklich ausgezeichnet«, sagte Virgil.
    »Ich hatte schon Angst, dass es meinen Hintern zu groß aussehen lässt.«
    »Nein, nein.« Ihr Hintern befand sich genau auf Virgils Augenhöhe. »Überhaupt nicht.«
    Davenport nickte. »Virgil hat recht. Und er ist ein guter Beobachter.«

    Virgil stand auf. »Ich knöpf mir jetzt Sinclair vor. Und danach Mai. Wahrscheinlich ist sie keine Amerikanerin

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