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Blutige Seilfahrt im Warndt

Blutige Seilfahrt im Warndt

Titel: Blutige Seilfahrt im Warndt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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bindet den Staub. Eine einfache, aber effektive Lösung.«
    Kullmann staunte.
    »Hier befinden wir uns an einem Blindschacht«, erklärte er. »Das bedeutet, dass dieser Schacht nur unter Tage verschiedene Sohlen verbindet, aber nicht über Tage führt.«
    Vor ihnen befand sich ein Personenförderkorb, der deutlich kleiner war als der, mit dem Schnur in die Tiefe gefahren war.
    »Kann der Korb gefahren werden?«, fragte Kullmann.
    »Ja. Hier ist alles voll funktionstüchtig.«
    Sie gingen weiter.
    »Außerdem haben wir hier einen sogenannten Wetterberg, der für die Bewetterung unter Tage sorgt.«
    »Das ist wirklich genauso wie unter Tage«, stellte Kullmann staunend fest. »Und so ein Juwel wollen die Politiker zuschütten?«
    Hollinger brummte: »Die einzige Chance, die wir haben, ist, einen Sponsor zu finden. Für jeden Scheiß haben die Politiker Geld – nur nicht für uns.«
    »Sie haben noch zwei Jahre Zeit«, sprach Kullmann weiter. »In der Zeit findet sich bestimmt jemand.«
    »Wir sind ja auch nicht untätig«, murrte Hollinger. »Schon morgen habe ich einen Führungstermin mit einem potenziellen Sponsor vereinbart. Mal sehen, was dabei herauskommt.«
    »Und dieses Bergwerk ist haargenau einem echten Bergwerk unter Tage nachgebaut worden?«, hakte Kullmann nochmal nach, weil ihm gerade ein Gedanke durch den Kopf schoss.
    »Bis auf den Unterschied, dass die Abstände zwischen den Sohlen geringer sind. Aber ansonsten stimmen hier alle Verhältnisse ganz genau.«
    »Dann können Sie uns bestimmt erklären, in welcher Situation das damalige Unglück passiert ist.«
    »Hier ist es nicht passiert.«
    »Das weiß ich. Aber diese detailgenaue Nachbereitung macht es Ihnen doch möglich, uns einen übereinstimmenden Ort und die Zusammenhänge des Unglücks bildlich zu veranschaulichen«, drängte Kullmann.
    Hollinger nahm seinen Helm ab und kratzte sich am Kopf. Dann meinte er: »Okay! Ich verstehe.«
    Er ging mit schnellen Schritten los und steuerte einen schmalen Gang an, dessen Boden plötzlich nicht mehr betoniert war.
    »Hier ist eine Kopfstrecke«, sagte er. »Die befindet sich oben am Streb, wo die Kohle abgebaut wird. Der Streb ist genauso ansteigend, wie das Flöz im Gestein liegt. Hier haben wir einen Winkel von 20 Gon.«
    »Gon?«, fragten Kullmann und Schnur wie aus einem Mund.
    »Gon ist das im Bergbau gebräuchliche Winkelmaß. 100 Gon entsprechen 90 Grad.«
    Sie begannen, durch einen schmalen Gang in die Tiefe zu klettern. Rechts standen stählerne Geräte, die wie hydraulische Stützen aussahen. Dazu erklärte Hollinger: »Das sind die Schilde. Sie stützen den Bereich ab, in dem die Kameraden die Kohle abbauen. Was zurückbleibt, ist …«
    »… der Alte Mann , ich weiß«, ergänzte Kullmann naserümpfend.
    Am unteren Ende stießen sie auf eine Maschine, deren Anfang und Ende sich wie zackenartige Schrauben wanden.
    »Das ist der Walzenschrämlader, der die Kohle aus der Wand schrämt.« Hollinger drückte einige Knöpfe, schon begann die Maschine unter lautem Getöse zu laufen.
    Anschließend stiegen sie einige Stufen über eine stählerne Treppe hinab, bis sie wieder auf unbefestigtem Boden standen. Dort befanden sich Stahlstützen in unregelmäßigen Abständen.
    »Jetzt sind wir in der Fußstrecke. Während die Kohle abgebaut wird und die Schilde hinterherrücken, müssen gleichzeitig auch die Kopf-und Fußstrecke mit wandern. Die werden durch diese Senkstützen gesichert«, erklärte Hollinger. »Durch den ständigen Abbau der Kohle entsteht auf die Begleitstrecken ein höherer Druck, weshalb hier zusätzliche Senkstützen angebracht werden müssen.« Kullmann und Schnur nickten. »Und an genau so einer Fußstrecke ist das Unglück damals passiert.«
    Endlich war es heraus.
    Kullmann verstand es in diesem Augenblick wesentlich besser als damals, als er in dem Fall ermitteln sollte. Damals war er nicht auf die Idee gekommen, sich alles im Erlebnisbergwerk erklären zu lassen.
    Schnur schien nicht sonderlich beeindruckt, denn er fragte: »Und wie war es möglich, alle acht Männer aus der dafür zuständigen Partie zu finden, aber weder Karl Fechter noch Winfried Bode?«
    »Ich war damals Drittelsteiger beim Reviersteiger Fechter«, antwortete Hollinger unfreundlich. »Aber leider kann ich nicht sagen, was unser Steiger in seiner Freizeit gemacht hat. Wenn er tatsächlich zu dieser Partie gegangen ist, dann hatte er einfach Pech gehabt. Und warum ihn und seinen Freund Winni Bo niemand gefunden

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