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Blutige Spuren

Blutige Spuren

Titel: Blutige Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Liemann
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Uniformierten in Schach gehalten wurden.
    Während Tarek mit dem Spurensicherer Roth sprach, rekapitulierte das Team, was sie bisher wussten. Dann kam sein Mitarbeiter auf Sternenberg zu und nahm ihn ein Stück beiseite. Dabei zischte und fluchte er.
    » Was ist denn los? «
    » Der Auftrag war ’ne Nummer zu groß für mich, Chef. Ich hab’ Scheiße gebaut. «
    » Red schon. «
    » Die Schweine waren da! «
    » Welche Schweine? Die Täter? «
    » Nee, Wildschweine. Haben hier überall ’rumgewühlt. Nicht direkt da, wo die Leichen lagen, das war abgesperrt, und die Zeltplanen sind ja beleuchtet gewesen, und wir hatten auch Posten. Aber ich hab’ nicht an Wildschweine gedacht. Die haben hier gründlich umgegraben. Dass wir noch nachvollziehen können, wie die Opfer hergekommen sind, aus welcher Richtung und so, das können wir vergessen. «
    » Warum haben die Posten die denn nicht verscheucht? «
    » Haben sie ja. Und dabei sind sie auch noch selbst über die Markierungen gerannt, haben die Säue wild hin und her getrieben, absolute Stümperei. Ich hab’ einfach nicht an Wildschweine gedacht. Ich weiß überhaupt nicht, wie die hergekommen sind. Normalerweise müssten die doch abgeschreckt werden vom Licht und von den Leuten. «
    » Also dies hier ist ein Wald, Tarek. Und die Eigenschaft eines Waldes ist unter anderem, dass Tiere in ihm leben. Die müssen nicht erst herkommen, die sind schon hier. «
    » Ich war mit der Aufgabe überfordert, Chef. Tut mir leid. Ich hätte es so machen müssen, wie du gesagt hast. Richtige Absperrungen. «
    » Da hätten die Schweine trotzdem durchkommen können. Wir hatten doch keine Gitter. Was erwartest du denn? «
    » Keine Ahnung. Entbinde mich einfach von der Aufgabe. «
    Sternenberg nahm Tarek am Ärmel und zog ihn noch ein Stück weiter von den anderen weg. » Auf keinen Fall, Tarek! Du hast einen Fehler gemacht. Das ist deine Sache, und nun mach sie gefälligst besser.«
    » Chef … « Tarek wand sich und hatte Mühe, seinem Vorgesetzten in die Augen zu sehen. » Ich habe absoluten Mist gebaut. Die Spuren sind verwischt. Du musst dir das ansehen, der Boden ist teilweise bis dicht an die Fundstellen aufgewühlt. Keine Ahnung, ob wir in dem Fall überhaupt weiterkommen. «
    Sternenberg versuchte es noch einmal leise und eindringlich. » Wir haben jetzt beide festgestellt, dass du einen Fehler gemacht hast. Jetzt mach den Schaden nicht größer, indem du rumlamentierst. Sorg dafür, dass andere Fehler vermieden werden. «
    » Die Sache ist zu groß für mich, Chef. Ich kann keine Hundertschaften dirigieren, ich kann nicht die Verantwortung für die Absperrungen übernehmen. «
    Unwillkürlich wurde Sternenberg lauter und schärfer im Ton, wenn er sich auch bemühte, nach wie vor möglichst nur zu flüstern. » Reiß dich gefälligst zusammen, Tarek! Du wirst diese Aufgabe nicht an mich zurückdelegieren! Du machst das hier! Im Gegenteil, du bist ab jetzt für die ganze Recherche Wald verantwortlich. Die Mädels machen die Angehörigenbefragung und die Wohnungen. Du bist derjenige, der das hier organisiert! «
    Tarek sah ihn ungläubig an.
    » Hast du mich verstanden? «
    » Chef … Ich kann es einfach nicht. «
    » Sag mal, lernst du das bei deinem Taekwondo? Nach dem ersten Schlag, den du abbekommst, gibst du auf? «
    » So ist es ja nicht. «
    » Doch, so ist es. Du gibst auf und knallst uns die Brocken vor die Füße. «
    » Aber wirf doch bitte zuerst einen Blick auf den Waldboden, in welch erbärmlichem Zustand der jetzt ist … «
    Sternenberg fasste Tarek am Jackenaufschlag und hatte Mühe, seine Bewegungen so zu unterdrücken, dass die anderen nicht aufmerksam wurden. » Auf gar keinen Fall sehe ich mir dein zerwühltes Laub an, Tarek! Wenn wir deinetwegen den Täter nicht finden, dann ist es eben so. Damit müssen wir dann leben. Wenn wir beide uns nicht trauen, Fehler zu machen, dann trauen wir uns am Ende gar nichts mehr. Du musst lernen, dass auch du, Tarek, Fehler machst. Du warst ein paar Jahre auf der Fachhochschule, davor bei der Bundeswehr, und dann hast du diesen anderen Kram gemacht; und bei mir bist du auch nicht erst seit gestern. Ich kenne dich, ich weiß, was du kannst. Es wird Zeit, dass du dir auch mal ein realistisches Bild von dir machst, verdammt noch mal! Du bist ein gut ausgebildeter, erfahrener Kommissar der deutschen Kriminalpolizei! Jetzt verhalte dich auch so. Du machst das hier, ist das klar? He? «
    » Ja, Chef. «
    » Und die Presse

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