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Blutige Stille. Thriller

Blutige Stille. Thriller

Titel: Blutige Stille. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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Fall abgeschlossen habe. Im Moment ist es noch Beweismaterial.« Ich trete näher an ihn heran. »Was hat sie über ihren Freund geschrieben?«
    »Nur, dass er keiner aus der Gemeinde ist und dass sie verrückt nach ihm ist.
Wirklich
verrückt. Für sie war das alles total romantisch, wie so etwas bei Teenagern eben ist. Sie wollte ihn heiraten, Kinder von ihm kriegen, so ein Zeug. Nachts hat sie sich aus dem Haus geschlichen, um mit ihm zusammen zu sein.«
    »Hat sie seinen Namen erwähnt?«
    »Nein.«
    Ich sehe ihm fest in die Augen. »Haben Sie den Brief noch?«
    »Nein, weggeworfen.« Er senkt den Blick. »Ich habe ja nicht gewusst, dass ich nie wieder etwas von ihr hören würde.«
    »In welchem Ton war er geschrieben?«, frage ich.
    »Ich schwöre zu Gott, es klang gut. Nur … ein bisschen verwirrt. Zum ersten Mal verliebt.« Das letzte Wort brachte er nur noch mühsam hervor. »Ich wünschte jetzt, ich hätte alles stehen und liegen gelassen und wäre hergekommen. Dann hätte ich vielleicht etwas tun können.« Er schließt die Augen, presst die Finger an die Schläfen. »Mary hat immer zu mir aufgeblickt. Ich war ihr großer Bruder. Sie hat gesehen, wie ich mich von diesem Leben hier abgewandt habe, und sie wollte das auch tun.« Er stößt einen Seufzer aus. »Ich hatte Rob, der mir dabei geholfen hat. Sie aber hatte niemanden. Ich wünschte, ich wäre für sie da gewesen.«
    »Stand sonst noch etwas in dem Brief, das wichtig sein könnte?«, frage ich. »Das Ihnen Sorgen bereitet hat?«
    Er schüttelt den Kopf. »Ich erinnere mich nicht mehr an alle Einzelheiten. Sie hat mich sozusagen auf den neuesten Stand gebracht, über die Familie. Wie schnell Klein Amos wächst, dass alles in Ordnung ist. Ich weiß aber noch, dass sie viel von dem Typ geschrieben hat. Er hatte es ihr definitiv angetan.«
    »Stand irgendetwas drin, weshalb Sie sich Sorgen um ihre Sicherheit gemacht haben?«
    »Nein.«
    Ich spüre, wie sich Enttäuschung bei mir breitmacht. »Haben Sie ihr zurückgeschrieben? Oder sie angerufen?«
    »Ich habe ihr einen Brief geschrieben.« Er verzieht schmerzlich das Gesicht, haut mit der Faust auf den Küchentisch. »Ich wünschte so sehr, ich hätte den Mut gehabt, hierherzukommen.«
    »Was haben Sie in Ihrem Brief geschrieben?«
    Er atmet tief durch, reißt sich zusammen. »Ich habe ihr die Adresse von einem Amisch-Mann gegeben, der in der Nähe von Millersburg lebt. Er ist so eine Art … Anlaufstelle für junge amische Männer, die dem
schlichten Leben
abschwören wollen.« Er sieht mich bedächtig an. »Das ist einer der Gründe, warum ich Ihnen nichts davon erzählen wollte, Chief Burkholder. Der Mann ist ein Amischer. Er ist mit einer amischen Frau verheiratet, und sie haben sechs Kinder. Wenn herauskommt, was er macht, wird er exkommuniziert.«
    Zum ersten Mal ergibt Aarons Verschwiegenheit einen gewissen Sinn. »Wie heißt er?«
    »Ed Beachey.«
    Ich bin Ed nie begegnet, aber ich kenne seinen Namen. »Er betreibt eine kleine Rinderzucht in der Nähe von Millers Pond.«
    Aaron nickt. »Ed besorgt den Jugendlichen eine Bleibe. Er gibt ihnen was zu essen und berät sie. Ich habe Mary gesagt, sie soll ihn kontaktieren.«
    »Und, hat sie?«
    »Ed sagt nein.«
    »Sie wissen, dass ich bei ihm nachfragen muss«, sage ich.
    »Niemand weiß, dass er jungen Männern hilft, ein anderes Leben zu führen. Wenn es herauskommt, wird er denken, ich habe ihn verraten.«
    »Ich lasse ihn wissen, dass Sie keine Wahl hatten.« Ich seufze, bin ernüchtert. »Wenn Ihnen noch etwas einfällt, das wichtig sein könnte, rufen Sie mich an.« Ich gehe an ihm vorbei Richtung Wohnzimmer, doch auf halbem Weg stoppt Aaron mich.
    »Chief Burkholder?«
    Ich drehe mich zu ihm um.
    »Mir ist noch etwas eingefallen.« Sichtlich bewegt tritt er vor mich. »Mary hat erwähnt, dass sie den Mann meistens am Millers Pond traf. Und dass sie einmal, als sie auf ihn wartete, ihre Initialen in einen Baum geritzt hat.«
    Mein Puls beginnt zu rasen. Initialen würden den Fall nicht lösen, aber helfen, den Freund zu identifizieren. »Wissen Sie, wo der Baum ist? Am Wasser? Am Fußweg? Oder bei den Parkplätzen?«
    Er verzieht das Gesicht, schüttelt den Kopf. »Das hat sie nicht gesagt. Nur das mit dem Baum, mehr weiß ich auch nicht.«
    Ich starre ihn an, kann immer noch nicht sagen, ob ich ihn mag, aber eines weiß ich gewiss: Er hat seine Schwester geliebt. »Es hätte vieles leichter gemacht, wenn Sie von Anfang an offen zu uns

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