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Blutige Tränen (German Edition)

Blutige Tränen (German Edition)

Titel: Blutige Tränen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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ließ sich zurück in die Kissen sinken. »Hast du eigentlich ... ein moralisches Problem damit, dass wir ...?«
    Brian grinste und schüttelte den Kopf. Sanft ließ er seine kühle Hand an Julians Wange entlanggleiten.
    »Warum hast du mich dann so lange auf Abstand gehalten?«
    Der Vampir seufzte. »Alex und du – das ist einfach zu viel für mich.«
    »Aber mit Alex hast du keinen Sex!« Es klang fast ein wenig trotzig.
    »Trotzdem kann ich mich nicht teilen, Julian. Es war sehr schön mit dir, es wird immer sehr schön sein. Und wir brauchen es auch nicht bei diesem einen Mal zu belassen. Aber du wirst akzeptieren müssen, dass meinHerz immerbei Alex ist. Außerdem: Du bist ein Mensch. Eine allzu intensive Beziehung zu einem Vampir endet für Menschen immer tödlich.«
    Julian sah ihn an. »Darüber hatten wir schon gesprochen.«
    Brian nickte ernst. »Sobald du dazu bereit bist. Aber nicht vor deinem dreißigsten Lebensjahr.«
     
     

12
    Silk sang leise vor sich hin. Irgendein melancholisches Liebeslied, das Alex noch nie zuvor gehört hatte. Silk wähnte sich allein, trotzdem sang er nicht laut. Er wollte keine Aufmerksamkeit.
    Alex verhielt sich ganz ruhig, verharrte bewegungslos auf seinem Platz und lauschte der klaren Stimme, die durch die geringe Lautstärke weich gedämpft wurde.
    Der Junge war nicht von dieser Welt. Er war ein Engel, der versehentlich in dies alles hineingeraten war. Vielleicht auch ein göttlicher Spion, der von seinem Auftrag nichts wusste ... Und er würde an diesem Kampf zerbrechen. Alex spürte das ganz deutlich – es war mehr als eine bloße Vorahnung.
    Vorsichtig spähte er um die Ecke. Doch kein Wächter war weit und breit zu sehen.
    Wie ein Schatten huschte er den Gang entlang, bis er plötzlich hinter Silk stand. Doch wie am Vortag war der Junge nicht überrascht, als er Alex’ Gegenwart spürte. Langsam drehte er sich um und lächelte den Vampir freundlich an.
    »Ist es jetzt soweit?« fragte er leise.
    Alex nickte knapp. Es fiel ihm eigenartig schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. »Du musst mit mir über das Dach kommen.«
    »Aber ...«
    »Ich kann dich halten, keine Angst. Wir werden zusammen fliegen.«
    Zum ersten Mal sah Alex so etwas wie Verunsicherung in Silks ebenmäßigem Gesicht. Er hatte Angst davor, dass sie erwischt werden würden. Und er fürchtete in erster Linie um Alex. Isgira war seine Mutter – sie würde ihrem Sohn nichts antun. Aber für Alex würde es keine Gnade geben, ebenso wenig wie für die anderen Männer, die Lance bisher geschickt hatte. Silk hatte Angst um Alex, doch er folgte ihm ohne Widerstand.
    Gemeinsam schlichen sie über den Gang, hinaus auf die Balustrade. Alex spürte Silks Aufregung, als er den Arm um den schlanken Knabenkörper schlang. Doch noch, bevor er etwas dazu sagen konnte, lächelte Silk. »Ich vertraue dir.«
    Mit einem gewaltigen Satz sprang Alex über das steinerne Geländer und erhob sich mit Silk in die Lüfte. Doch kaum war er einige Meter mit Silk in seinen Armen geflogen, kaum hatten sie den prächtigen Schlossgarten verlassen, kam ein heftiger Sturm auf. Kalter Wind blies ihnen ins Gesicht, riss an ihren Kleidern.
    Silk verbarg sein Gesicht an Alex’ Brust, während dieser gegen den Sturm ankämpfte. Dunkle Wolken ballten sich über beiden zusammen, ein wahres Unwetter zog auf. Und genau das kam Alex merkwürdig vor. Es konnte sich doch nicht in dieser kurzen Zeit so ein Gewitter zusammengebraut haben! Und noch befanden sie sich im Bereich von Isgiras Schlosspark. Sie waren noch längst nicht in Sicherheit. Alex beschleunigte sein Tempo. Das Wort Magie schwirrte durch seinen Kopf.
    Feiner Sand fegte durch die Lüfte, flog ihm in die Augen und in die Nase. Alex war froh, als sie endlich den Wald erreichten. Hier verringerte er ihre Höhe und versuchte durchzuatmen. Doch auch im Schutz der dichten alten Bäume spürte er das Unwetter. Silk presste sich fest an ihn.
    Müssen wir noch lange fliegen? , erreichte Alex. Dieser wäre fast zu Boden gegangen, als Silks Gedanken die seinen streiften. Ein Telepath.
    Nein, wir sind gleich da . Er spürte Silk lächeln.
    Hast du dich erschreckt?
    Niemals.
    Eine Windböe erfasste sie, und Alex wäre fast ins Trudeln gekommen.
    »Ich lande hier, und wir warten den Sturm ab.« Alex’ Stimme wurde vom Wind davongetragen, doch er spürte, wie Silk an seiner Brust nickte.
    Geschickt manövrierte er sich zwischen den dichtstehenden Nadelbäumen hindurch zu Boden. Dieser Teil des

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