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Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition)

Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition)

Titel: Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Rhodes
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ich. »Schließlich zahlen Sie die höchsten Boni in der City.«
    Er bedachte mich mit einem durchdringenden Blick »Wir veröffentlichen die Gehälter unserer Leute nicht. Ich wüsste also gern, wer Ihnen das erzählt hat.«
    Statt einer Antwort sah ich ihn mit einem strahlenden Lächeln an, und wütend wandte er sich abermals an Burns.
    Schließlich legte Freiberg eine Hand auf seinen Arm. »Sie versuchen nur zu helfen, Max.« Er klang wie ein Vertrauensschüler, der dem schlimmsten Schläger auf dem Schulhof gegenübertrat.
    Während Burns weiter versuchte, Kingsmith dazu zu bewegen, ihm die Personalakten zu überlassen, sah ich mich verstohlen um. Die in schwarze Fracks gehüllten Quäker, die die Bank gegründet hatten, blickten von diversen Ölgemälden an den Wänden so erwartungsvoll auf uns herab, als hätten sie in unseren Taschen dicke Geldbündel gesehen, die es sinnvoll anzulegen galt.
    Schließlich brachte Henrik Freiberg uns zur Tür und bat mit leiser Stimme: »Bitte seien Sie etwas nachsichtig mit Max. Er hat zu Hause ein neugeborenes Baby, und da braucht er nicht noch irgendwelchen zusätzlichen Stress.«
    Lächelnd sagte ich auf Wiedersehen. Vielleicht war ja Kingsmith’ Frau der Grund für seinen Peter-Pan-Komplex. Vielleicht versuchte er, die Uhr ja durch Beziehungen mit jungen, noch gebärfähigen Frauen anzuhalten und musste langsam erkennen, dass ein solcher Kreislauf teuflisch, aber nur sehr schwierig zu durchbrechen war.
    »Der Besuch hier hat nicht wirklich was gebracht, nicht wahr?« Burns blieb auf dem Gehweg stehen. »Lassen Sie uns hoffen, dass uns Lawrence Fairfield morgen mehr erzählt. Was haben Sie von den beiden gehalten?«
    »Der Big Boss ist ein klassischer Fall einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung.«
    »Sie meinen, weil er eitel ist?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Kingsmith hat sich eine eigene Welt erschaffen, in der jeder ihm gehorchen muss.«
    »Man kann ihn doch bestimmt auch einfacher beschreiben. Wie viel, haben Sie gesagt, hat er im letzten Jahr verdient?«
    »Fünfzehn Millionen Grundgehalt und dazu noch diverse Bonuszahlungen.«
    Seine Miene drückte gleichermaßen Neid wie Abscheu aus. »Es heißt doch, dass Geld die Menschen korrumpiert. Unser Killer könnte also praktisch jeder aus der City sein.«
    Burns bot mir an, mich mitzunehmen, doch ich zog es vor, zu Fuß zu gehen. Auch wenn ich meine Sonnenmilch vergessen hatte, täten zehn Minuten an der Luft mir sicher gut. Das Licht war so grell, dass der Asphalt der Straße glänzte und die eisernen Geländer silbrig schimmerten.
    Ich dachte an Kingsmith mit dem kalten, unbestimmten Blick. Irgendetwas an dem Mann war bedrohlich. Aber vielleicht tauchten auch einfach zu oft narzisstische Patienten bei mir auf. Ihre Sicht der Welt war schlicht, brutal – außer ihren eigenen Bedürfnissen und Wünschen gab es nichts, was ihnen auch nur ansatzweise wichtig war.

19
    Mein Bruder war am nächsten Morgen immer noch verschwunden, und auch Andrew Piernan hatte bisher nicht auf meinen Anruf reagiert. Doch der Schmetterling schimmerte jedes Mal, wenn ich an ihm vorüberging.
    Ich war richtiggehend dankbar dafür, dass Don Burns ein Frühaufsteher war. Denn als ich aus dem Fenster meines Schlafzimmers hinunter auf die Straße spähte, lehnte er an seinem Wagen und trommelte mit den Fingern eine Melodie aufs Dach. Wortlos hielt er mir die Tür auf, als ich auf die Straße trat. Er sah aus, als wäre er bereits seit Tagen wach, und aus den Stoppeln, die normalerweise seine Wangen zierten, wurde allmählich ein echter Bart.
    »Sie sollten es nicht übertreiben«, riet ich ihm.
    »Wenn wir den Kerl erwischt haben, mache ich eine Woche frei.«
    Wenn die Fahrerin des Wagens vor uns ihren Fuß vom Gas genommen hätte, hätte er das Fahrzeug sicher einfach überrollt. Doch es hätte keinen Sinn gehabt, ihm noch mal zu empfehlen, sich ein bisschen auszuruhen, deshalb sah ich schweigend aus dem Fenster, als wir erst durch Battersea und dann durch Wandsworth fuhren. Die Sozialbauten zu beiden Straßenseiten sahen einfach elend aus. Ich hätte sicher keine Kinder großziehen wollen an einem Ort, an dem ausschließlich alte Rostlauben die Straßen säumten und Horden von Ratten im Unrat nisteten. Um mich abzulenken, inspizierte ich eingehend die CD s im Handschuhfach.
    »James Blunt?«
    »Nicht schuldig. Das Ding ist so ungefähr das Einzige, was Julie mir gelassen hat.«
    »Aber Nina Simone und Gil Scott-Heron sind von

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