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Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition)

Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition)

Titel: Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Rhodes
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der Brust. »Aber Sie stecken nicht hinter diesen Angriffen, nicht wahr? Außer, Sie hätten von hier aus irgendwelche Auftragskiller auf die Leute angesetzt.«
    »Und wie hätte ich das machen sollen? Ich bekomme eine Telefonkarte pro Woche, damit ich meinen Anwalt fragen kann, ob mein Haus inzwischen schon versteigert worden ist. Wenn Sie mich fragen, gibt’s jede Menge Leute, die sich mit Begeisterung an Max Kingsmith vergreifen würden.« Er verzog verächtlich das Gesicht. »Aber wenigstens tut er gar nicht erst so, als wäre er ein netter Kerl. Am Tag meiner Verhaftung habe ich mit Leo Golf gespielt, und er hat keinen Ton gesagt, obwohl er wusste, dass man mich in eine Falle laufen lässt.«
    »Die Bank erlaubt uns nicht, ihre Unterlagen anzusehen.« Burns sah ihn über den Rand von seiner Brille hinweg prüfend an. »Was ist der Grund dafür?«
    Ein breites Lächeln dehnte sich auf Fairfields Zügen aus. »Weil Geld fast immer schmutzig ist. Neunzig Prozent aller Zehner haben irgendwann mal in der Nase irgendeines Typs gesteckt.« Seine Stimme bekam einen leicht verwaschenen Klang. »Die Beweise haben sie natürlich längst geschreddert, aber ich kann Ihnen sagen, dass sie Kunden im Iran und in Syrien haben. Vielleicht hören Sie sich mal in dieser Richtung um.«
    »Was wollen Sie damit sagen?« Burns starrte ihn angewidert an.
    »Noch konkreter muss ich doch bestimmt nicht werden, oder? Henrik und Nicole sind die einzigen echt anständigen Leute dort. Nicole ist ein Schatz, aber sie hat keinen blassen Schimmer, was dort wirklich läuft, und wie Henrik je in diese Branche gehen konnte, werde ich wahrscheinlich nicht verstehen. Er hätte besser Sozialarbeit studiert.«
    Ich dachte an Henrik Freibergs entschuldigendes Lächeln, seinen schlecht sitzenden Anzug und seine herabhängenden Schultern. Vielleicht ein Zeichen dafür, dass er schon seit Jahren die Lasten anderer Menschen auf ihnen trug.
    Bereitwillig schrieb Fairfield eine Liste aller Angestellten, die die Angel Bank im Streit verlassen hatten, weigerte sich aber standhaft, etwas über irgendwelche illegalen Machenschaften seines alten Arbeitgebers zu notieren. Vielleicht hatte er Angst, sich selbst dadurch zu belasten und dann noch mal ins Gefängnis zu wandern.
    Als wir uns zum Gehen wandten, gab er mir erneut die Hand.
    »Ich könnte Ihnen haarsträubende Dinge von der Angel Bank erzählen. Kommen Sie einfach noch mal zu mir, wenn ich entlassen bin.« Er blickte mich aus leeren Augen an, und ich empfand es als Erleichterung, vor diesen Augen in den Flur zu fliehen.
    »Gott Allmächtiger«, murmelte Burns. »Was hat der wohl gefrühstückt?«
    »Entweder Cannabisharz oder ein paar Lorazepam.«
    Er schüttelte den Kopf. »So läuft’s nun mal im Knast. Die Typen gehen blitzsauber rein und kommen am Schluss total versaut heraus.«
    Unweigerlich fiel mir beim Thema Drogen Jamie Wilcox ein, der bei seinem Tod mit Rohypnol betäubt gewesen war. Eine andere Gnade aber hatte ihm der Killer nicht gewährt. Ich starrte auf die Wand, sammelte meine Gedanken und stellte am Ende fest: »Bei diesen Fällen geht’s ganz sicher nicht um Politik.«
    »Vielleicht ja doch.« Burns sah mich von der Seite an. »Nach allem, was wir wissen, könnte die Bank auch Geld für Waffenhändler waschen oder so.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Es geht dem Täter um Moral. Er denkt, jeder, der dort arbeitet, wäre korrupt. Er hasst es, seinen Opfern Schmerzen zuzufügen, hält es aber gleichzeitig für seine Pflicht, sie zu bestrafen.«
    Diese Fülle an Informationen konnte Burns anscheinend nicht so schnell verdauen. Er setzte sich auf eine Bank im Hof und ging nachdenklich die Namensliste, die Fairfield für ihn geschrieben hatte, durch. Ein paar bleiche Gesichter spähten aus den Fenstern über uns, und ich fragte mich, wie viele Stunden täglich diese Menschen wohl in ihren Zellen eingeschlossen waren. Innerhalb einer Woche hätte ich genau wie Fairfield Xanax in mich reingestopft, als gäbe es kein Morgen mehr. Ich blickte auf die schimmeligen Wände, die uns überragten. Das Gebäude hatte man wahrscheinlich um dieselbe Zeit errichtet wie die Bank of England, nur dass diese Festung die Gefahr nicht draußen halten sollte, sondern sorgfältig in ihrem Innern verschloss.
    »Irgendwer versucht, das Imperium der Angel Bank Stück für Stück zu demontieren«, sagte ich.
    Burns polierte seine Brillengläser mit seinem Jackenärmel. »Sie glauben, dass der Täter es so

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