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Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition)

Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition)

Titel: Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Rhodes
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Augenblicklich unterstützte sie eine Behinderteneinrichtung und bot Langzeitarbeitslosen Umschulungen an. Weichgezeichnete Fotografien zeigten eine Gruppe als Engel kostümierter Kinder, die in einem Baumhaus spielten und aussahen, als hätten sie sich niemals vorher so amüsiert. Wie das Logo unten auf der Seite zeigte, profitierte auch die Ryland-Stiftung von der Menschenfreundlichkeit der Bank, und ich fragte mich, ob Piernan in der letzten Zeit wohl einmal hier gewesen war.
    »Man erwartet uns im Konferenzraum.« Burns wirkte so aufregt, als hätte ihn die Queen persönlich einbestellt.
    Zwei Männer saßen praktisch Kopf an Kopf am Ende eines riesigen ovalen Tischs. Einen von den beiden hatte ich bereits im Albion Club gesehen. Wenn möglich, hatte sich die Bräune von Max Kingsmith noch vertieft. Vielleicht hatte er ja gerade einen Kurzurlaub auf Barbados gemacht oder spielte jeden Morgen Golf. Doch aus der Nähe war ihm deutlich anzusehen, dass seine Attraktivität nicht einzig eine Folge seiner guten Gene war. Er war um die sechzig, aber sein Lächeln war zu makellos, um echt zu sein.
    »Guten Tag, Inspektor. Warum haben Sie uns nicht gesagt, dass Sie in Begleitung einer Assistentin kommen würden?« Kingsmith unterzog mich einer eingehenden Musterung, als wäre ich ein altes Möbelstück, das darauf wartete, dass es unter den Hammer kam.
    »Dr. Quentin hilft uns bei unseren Ermittlungen«, erklärte Burns.
    Kingsmith’ durchdringender Blick sollte meinen Puls wahrscheinlich schneller schlagen lassen, und mit schmeichlerischer Stimme wandte er sich jetzt an mich. »Verzeihen Sie, Dr. Quentin. Wie Sie sich wahrscheinlich denken können, sind wir momentan noch mehr als sonst auf Sicherheit bedacht.« Seine Augenfarbe schwankte zwischen Grau und Grün. Er hielt sich offenbar für einen Doppelgänger von George Clooney, nur dass sein Akzent eindeutig britisch war. Es kam mir seltsam vor, dass die Ermittlungen der Dienststelle OK sein Selbstvertrauen nicht erschüttert haben sollten, doch er wirkte fest entschlossen, sich nicht anmerken zu lassen, falls er eingeschüchtert war.
    Der andere Mann stand auf und stellte sich uns vor. »Henrik Freiberg«, sagte er mit ruhiger Stimme. »Gut, dass Sie gekommen sind.«
    Er war höflich und zurückhaltend und hatte die geneigten Schultern eines Mannes, der zu oft am Schreibtisch saß. Sein graues Haar war eine Spur zu lang, und zu seiner dicken Schildpattbrille trug er einen so altmodischen Anzug, dass er mehr wie ein Geschichtslehrer als wie jemand aus der Finanzbranche aussah.
    Beide Männer wandten sich erwartungsvoll an Burns, als er auf den Grund unseres Besuchs zu sprechen kam. »Wir brauchen noch immer Zugriff auf Ihre Kundendateien.«
    Kingsmith sah verärgert aus. »Wir haben Ihnen bereits alle unsere Personalakten geschickt. Und wie ich Ihnen schon erklärt habe, sind unsere Kunden ganz bestimmt nicht damit einverstanden, dass die Bank die Polizei über ihre Finanzen informiert.«
    »Sie machen sich doch sicher Sorgen wegen all der negativen Schlagzeilen, die Ihre Bank inzwischen macht. Je schneller Sie uns die Informationen geben, desto eher sind Sie uns wieder los. Schließlich tun wir all dies nur, um Sie und Ihre Angestellten zu beschützen«, antwortete Burns.
    »Ich wage zu bezweifeln, dass Sie dazu in der Lage sind«, stieß Kingsmith verächtlich aus. »Sie haben ja auch nicht verhindern können, dass Ms Morgan überfallen worden ist.«
    »Meine Leute arbeiten rund um die Uhr.« Burns bemühte sich auch weiterhin um einen möglichst ruhigen Ton. »Wir müssen rausfinden, ob irgendjemand einen Groll gegen Ihr Unternehmen hegt – ein ehemaliger Angestellter oder vielleicht auch ein Kunde, der mit der Betreuung unzufrieden war.«
    »Wir dürfen mit Stolz von uns behaupten, dass es unseren Angestellten und auch unseren Kunden an nichts fehlt, Inspektor«, stellte Kingsmith eisig fest.
    Ich fragte mich, ob er wohl wusste, dass Männer wie Stephen Rayner sich gezwungen sahen, ihre sexuelle Orientierung zu vertuschen. Denn er wirkte nicht gerade wie jemand, dem man seine intimsten Geheimnisse enthüllen konnte, weil man bei ihm auf Verständnis hoffen durfte. Genau wie Nicole Morgan konnte er sein Charisma auf Knopfdruck an- und abstellen, weshalb wahrscheinlich niemand den wahren Kingsmith kannte. Ich beschloss zu testen, wie er reagierte, wenn man ihn direkt anging.
    »Aber einige von Ihren Angestellten stehen doch sicher ziemlich unter Druck«, mutmaßte

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