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Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition)

Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition)

Titel: Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Rhodes
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Ihnen?«
    »Yep.«
    »Ich bin beeindruckt.«
    »Gott sei Dank.« Burns tat, als wische er sich den Schweiß von der Stirn. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie erleichtert ich jetzt bin.«
    Er bog in den Gefängnisparkplatz ein. Ich hatte Wormwood Scrubs schon Dutzende von Malen aufgesucht und Gutachten über diverse Insassen erstellt, die Umgebung aber bisher immer völlig ignoriert. Denn aus irgendeinem Grund war leicht zu übersehen, wie riesig das Gebäude war. Vielleicht, weil der leuchtend rote Backstein des direkt danebenliegenden Queen Charlotte’s Hospitals alle Blicke auf sich zog. Die Fassade des Gefängnisses war schmucklos, und die Reihen vergitterter Fenster, die auf uns herunterblickten, sahen geradezu erschreckend trostlos aus.
    »Wie viele Leute sitzen hier?«, fragte ich auf dem Weg zum Eingang.
    »Dreizehnhundert«, antwortete Burns, während er nach seinem Ausweis grub. »Sie haben noch Glück. Weil’s hier deutlich besser als in Brixton ist.«
    Ich konnte mir nicht vorstellen, dass irgendjemand es als Glück empfinden sollte, wenn er hier gelandet war. Der Innenhof sah aus, als hätte man dort Agent Orange niederregnen lassen. Nirgends war auch nur die Spur von einer Blume oder einem Baum zu sehen. Die fensterlosen Gänge waren noch bedrückender. Die Luft schmeckte wie mehrfach aufgekocht, und falls die Insassen je malen oder zeichnen durften, waren die Ergebnisse ihrer Bemühungen anscheinend irgendwo versteckt. Wir suchten uns zwei Sitzplätze im überfüllten Warteraum, und das junge Mädchen neben uns bemühte sich vergeblich, einen kleinen Jungen zu beruhigen, der an ihrer Hand zog und verkündete, er wolle jetzt wieder nach Hause gehen. Ihrer Miene nach zu urteilen, war sie durchaus seiner Meinung, harrte aber weiter tapfer aus.
    »Was für einen Job hatte Fairfield bei der Angel Bank?«, fragte ich Burns.
    »Er war einer der Direktoren, bis man ihn gefeuert hat. Danach hat er wegen Insider-Geschäften ein Jahr hier in Scrubs kassiert. Aber in zwei Wochen kommt er wieder raus.«
    Schließlich führte uns ein Wachmann mit steinerner Miene durch den Hof. Ich konnte gut verstehen, dass er kein Wort mit uns sprach. Hätte ich hier meinen Arbeitsplatz gehabt, wäre ich wahrscheinlich ebenfalls kopfüber in eine klinische Depression gestürzt.
    Hingegen schien der Mann, der uns erwartete, hinter Gittern prächtig zu gedeihen. Er war Mitte vierzig, hatte einen frischen Teint, und seine dichten braunen Haare wiesen nur vereinzelt graue Strähnen auf. Selbst in der Gefängnisuniform aus blauer Sporthose und unförmigem T-Shirt strahlte er ein überraschend hohes Maß an Selbstvertrauen aus. Er sprang auf, als wir den Raum betraten, und schüttelte freudig meine Hand. Erst dachte ich, er wäre so euphorisch, weil er bald entlassen würde, doch ein Blick in seine Augen machte deutlich, dass es einen anderen Grund für seine überraschend gute Laune gab. Sie waren unnatürlich glasig, und seine Pupillen waren viel zu groß.
    »Lawrence Fairfield«, stellte er sich fröhlich vor. »Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen.« Seine Stimme wäre weich genug gewesen für eine der Sendungen, die nachts im Radio kamen, doch sie triefte regelrecht vor aufgesetzter Jovialität.
    Er lauschte aufmerksam, als Burns den Grund unseres Erscheinens nannte, doch sein mitfühlendes Stirnrunzeln, als er von Leo Greshams Tod erfuhr, hielt höchstens eine Nanosekunde an.
    »Ich habe davon gelesen. Muss für die Familie wirklich schlimm gewesen sein.«
    »Haben Sie auch gehört, was Nicole Morgan zugestoßen ist?« Ich sah ihn fragend an, und seine gute Laune schwand.
    »Die arme Frau. Sie hatte ein wirklich reizendes Gesicht.«
    »Fällt Ihnen irgendjemand ein, der die Angel Bank so hasst, dass er so was tun könnte?«, erkundigte sich Burns.
    »So ziemlich jeder, der dort arbeitet, vor allem die Azubis. Weil die Bosse es lieben, sie zu quälen.« Er lungerte auf seinem Stuhl, als säßen wir hier nicht im Scrubs, sondern irgendwo in einer Bar. »Ich hätte nichts dagegen, ein paar von den Typen abzuknallen.«
    »Soll heißen?« Burns sah von seinem Notizbuch auf.
    »Sie haben meinen Ruf zerstört. Ich habe alles getan, um meinen Namen reinzuwaschen, aber etwas von dem Dreck, mit dem man mich beworfen hat, bleibt natürlich trotzdem an mir kleben, oder etwa nicht?« Sein Selbstvertrauen geriet kurzfristig ins Wanken. »Mir gibt sicher niemand in der City jemals wieder einen Job.«
    Burns verschränkte seine Arme vor

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