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Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition)

Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition)

Titel: Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Rhodes
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kam es mir immer so vor, als spränge sie mit verbundenen Augen kopfüber von einer Klippe. Plötzlich aber blickte sie mich durchdringend aus ihren grünen Augen an. Sie hatte meine Körpersprache immer schon so gut interpretieren können, dass mir manchmal richtiggehend unbehaglich wurde, wenn sie mich so forschend ansah wie im Augenblick.
    »Wie läuft es zwischen dir und Andrew?«
    »Gut.«
    Sie rollte mit den Augen. »Meine Güte, so verschlossen kann ein Mensch doch gar nicht sein. Am besten bringe ich zu unserem nächsten Treffen einen Dosenöffner mit.«
    »Es gibt nichts zu erzählen. Morgen haben wir ein Date, wenn du es unbedingt wissen musst.«
    »Und?« Lola starrte mich noch immer an.
    »Und ich mache mal wieder dicht. Der arme Kerl weiß gar nicht, worauf er sich eingelassen hat.«
    Sie nahm meine Hand. »Es wird super werden, wirklich, Al. Der Typ ist vollkommen verrückt nach dir. Was weißt du über ihn?«
    »Nicht gerade viel«, räumte ich mit einem unsicheren Lachen ein. »Nur, dass er chinesisches Essen liebt, in der City lebt und für eine Wohltätigkeitsorganisation arbeitet.«
    »Er hat die Ryland-Stiftung sogar selbst gegründet – was ja wohl der Wahnsinn ist. Ich kann einfach nicht glauben, dass er dir das nicht erzählt hat.«
    Zu meinem Glück war der spontane Themenwechsel eins ihrer besonderen Talente, und praktisch in einem Atemzug erzählte sie, dass sie die Finalisten bei X Factor ausnahmslos phantastisch fand, ihr Vorsprechen für einen Gastauftritt bei East Enders aber anscheinend nicht so gut gelaufen war.
    »Von dieser verfluchten BBC habe ich noch immer nichts gehört«, schloss sie mit einem Stöhnen. »Bestimmt haben sie eine Akte dort, auf der mein Name mit dem Zusatz ›bloß nicht engagieren‹ steht.«
    Als wir uns nach einer Stunde trennten, war ich fest entschlossen, irgendwo ein Sonnenbad zu nehmen, während Lola mit Neal auf Wohnungssuche ging. Mitten auf dem Trafalgar Square blieben wir stehen, sie schlang mir die Arme um den Hals und blickte mit ihrem katzenhaften Lächeln auf das Heer der Tauben, das auf diesem Platz zu Hause war.
    »Man muss sie einfach lieben, findest du nicht auch? Alles, was sie sehen, ist eine potentielle Mahlzeit.«
    Dann stürzte sie los und zog mit ihrem Haar und ihrem Kleid eine leuchtend rote Spur durch das Gedränge auf dem Bürgersteig.
    Die nächsten Stunden waren rundherum idyllisch. Ich ging in den Southwark Park, döste dort im Gras, schlenderte gemütlich heim und war fest entschlossen, nicht zu registrieren, falls dort abermals ein unwillkommener Bewunderer Wache hielt.
    Ich war so entspannt, dass ich auf dem Sofa einschlief, während noch mein Radio lief, doch gegen Mitternacht wurde ich von einem Geräusch geweckt. Erst dachte ich, das Wetter wäre endlich umgeschlagen und lauter Gewitterdonner vor dem Fenster hätte meinen Schlaf gestört. Doch in Wahrheit trat jemand so kräftig gegen meine Tür, dass es wahrscheinlich nicht mehr lange dauern würde, bis sie aus den Angeln riss. Mein Herz schlug schmerzhaft gegen meine Rippen, und ich rannte in den Flur, um vorsichtig durch den Spion zu spähen.
    Die einzige Person, die ich im Hausflur sah, war meine zornbebende Nachbarin. Ich konnte gut verstehen, dass sie wütend war. Denn der Krach hatte bestimmt die halbe Straße aufgeweckt.
    Ich lehnte mich gegen die Wand und atmete tief durch. Es hatte Darren ganz eindeutig nicht gefallen, als ich ihm erklärt hatte, er solle Leine ziehen. Ich griff nach meinem Telefon, legte dann aber einfach wieder auf. Denn dass jemand gegen meine Tür getreten hatte, war bestimmt kein ausreichender Grund, die Polizei zu rufen. Bis sie käme, säße Darren längst in irgendeinem Bus und führe ziellos durch die Vororte der Stadt.
    Trotzdem war ich viel zu aufgedreht, um wieder einschlafen zu können, deswegen beschloss ich, noch ein wenig fernzusehen. Der Actionfilm, der gerade lief, war bei meiner augenblicklichen Verfassung sicher nicht die beste Wahl. Dem Helden blieben gerade einmal acht Minuten, um die Welt zu retten, gleichzeitig jedoch wurde die Zeit von irgendeiner unsichtbaren Macht wieder und wieder zurückgespult. Ich hätte besser wieder ausgeschaltet, doch aus irgendeinem Grund zog das Geschehen auf dem Bildschirm mich in seinen Bann. Ein ums andere Mal bestieg der Mann denselben Zug und wartete darauf, dass er explodierte. Denn er hatte einfach keine andere Wahl.

26
    Mein Sonntag war bestimmt kein Tag der Ruhe. Ich versuchte zweimal,

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