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Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition)

Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition)

Titel: Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Rhodes
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grauen Hemd, dem weißen T-Shirt und der schwarzen Leinenhose eher leger gekleidet, und der Dreitagebart verlieh seinen markanten Zügen einen weichen Touch.
    »Warum guckst du mich so an, Alice?«
    »Ich will nur sehen, ob du auch präsentabel bist. Denn sonst müsste ich wieder nach Hause gehen.«
    »Und, wie fällt dein Urteil aus?«
    »Ich denke, dass ich bleiben kann.«
    Bis wir einen freien Tisch bekamen, zog mich Andrew fröhlich auf und stellte grinsend fest, außer meiner Telefonnummer hätte er der guten Lola auch noch jede Menge andere Auskünfte zu meiner Person entlockt.
    »Sie hat gesagt, ich sollte dich auf alle Fälle anrufen, weil du das schlauste Mädchen von der ganzen Schule warst, aber schon seit einer halben Ewigkeit mit keinem Mann mehr ausgegangen wärst.«
    »Das hat sie ganz sicher nicht gesagt.«
    »Okay, der letzte Teil war frei erfunden«, gab er unbekümmert zu.
    Endlich wurden wir an einen Tisch am Rand des Dachgartens geführt. In der Stadt gingen die ersten Lichter an, und es sah aus, als würde der Fluss von einem hellen Silberband gesäumt. Andrew fragte mich nach meiner Arbeit, und als ich erzählte, dass ich eine Engelkarte ins Büro geschickt bekommen hatte, stellte er mit ruhiger Stimme fest: »Klingt beängstigend. Ich hatte keine Ahnung, dass du so eng mit der Polizei zusammenarbeitest.«
    »In letzter Zeit ist es mir sogar etwas zu eng. Aber jetzt erzähl mir erst mal, was du gerade treibst. Ich brauche ein bisschen Ablenkung.«
    Er hatte ein Geschäftsessen mit dem Geschäftsführer von Marks & Spencer arrangiert, und wenn alles gut lief, bekäme Save the Children bald eine Millionenspende des Konzerns. Trotzdem hatte er auch noch die Zeit gefunden, um nach Richmond rauszufahren und sich dort die neue Wohnung seiner Schwester anzusehen.
    »Das Personal dort ist einfach phantastisch«, meinte er. »Sie haben sie tatkräftig unterstützt, als sie ihr Zimmer streichen wollte, und jetzt bringen sie ihr sogar noch das Kochen bei.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Kochen kann mein Bruder, auch wenn alle anderen sozialen Kompetenzen inzwischen verschüttet sind.«
    Andrew konnte sich nur schlecht aufs Essen konzentrieren, weil er statt auf seinen Teller ausnahmslos in meine Richtung sah. Offenbar war er nicht weniger nervös als ich, denn noch bevor wir unsere Vorspeisen bekamen, bat er unseren Kellner bereits um die zweite Flasche Wein.
    »Darf ich dir eine persönliche Frage stellen?«, fragte ich.
    »Wenn’s sein muss.«
    »Warum hast du deinen Job als Banker gegen den des Spendensammlers eingetauscht?«
    Er dachte eine Zeitlang nach und meinte dann in ernstem Ton: »Wegen der Vergeudung, die man bei den Banken Tag für Tag erlebt. Das Geld versickert dort einfach, ohne dass es auch nur einen Menschen interessiert. Irgendwann hat mich dieser Gedanke um den Schlaf gebracht.«
    »Etwas Ähnliches hat auch meine Freundin Yvette gesagt. Sie scheint nicht wirklich heiß auf die Banktypen zu sein.«
    »Gibt es heutzutage überhaupt noch einen Menschen, der das ist?« Er sah mir wieder ins Gesicht. »Aber jetzt bin ich mit einer persönlichen Frage dran.«
    »Ich rede nicht besonders gerne über mich.«
    »Trotzdem. Wie sah deine letzte Beziehung aus?«
    Ich verschluckte mich an meinem Wein. »Das ist ja wohl ein Witz.«
    Er grinste breit. »Ich erzähle dir alles von meinen früheren Romanzen, wenn du mir erzählst, wie es bei dir gewesen ist.«
    »Aber du fängst an.«
    »Ich fürchte, dass ich damit keinen allzu großen Eindruck auf dich machen kann. Ich hatte während meiner Schulzeit ein paar hoffnungslose Schwärmereien, und dann gab es, als ich Mitte zwanzig war, ein Mädchen, das einfach phantastisch war. Ab dreißig wurde es dann wieder hoffnungslos, weil mir neben meiner Arbeit kaum noch Zeit für irgendetwas anderes blieb. Inzwischen bin ich einundvierzig und trauere meiner verlorenen Jugend nach.«
    »Warum gibt’s das tolle Mädchen aus den Zwanzigern nicht mehr?«
    »Versuch bloß nicht, dich zu drücken, Alice. Du bist dran.«
    Ich trank einen möglichst großen Schluck von meinem Wein. »Ein Physiotherapeut, ein Tangolehrer und dann ein Chirurg, bei dem ich hätte bleiben sollen. Über den letzten Mann rede ich lieber nicht. Er hätte die Spucke, die ich dafür bräuchte, nicht verdient.«
    Er lachte mich an. »Mehr willst du mir nicht erzählen?«
    Ich pikste etwas Salat mit meiner Gabel auf. »Für Einzelheiten habe ich noch nicht genug getrunken.«
    »Hat der

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