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Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition)

Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition)

Titel: Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Rhodes
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meinen Bruder telefonisch zu erreichen, und bei dem Gedanken an mein Date mit Andrew flatterte mein Herz in meiner Brust, als hätte ich drei doppelte Espresso in mich reingekippt. Also rannte ich in hohem Tempo bis nach Limehouse und zurück, doch nicht mal das nützte etwas.
    Bis zum Nachmittag verlor ich langsam, aber sicher die Geduld mit mir. Ich schnappte mir Andrews Geschenk, das noch immer auf dem Flurtisch lag, und hängte es im Zimmer meines Bruders auf. An der weißen Wand stellte der leuchtend bunte Schmetterling einen durchaus hübschen Blickfang dar, vor allem aber fühlte sich das Zimmer plötzlich nicht mehr ganz so leer an. Alles, was Will dort zurückgelassen hatte, waren der Geruch von kaltem Tabak und ungute Schwingungen, die lauter wurden, wenn ich müde war.
    Ich war etwas zu früh am Leicester Square, doch zumindest hatte ich dadurch ein bisschen Zeit, um mir die Schlangen vor den Kinos anzusehen. Nach dem permanenten Sonnenschein der letzten Wochen hätte ich es durchaus angenehm gefunden, einen Abend irgendwo im Dunkeln zu verbringen und mir die Geschichten anderer Menschen auf der Leinwand anzusehen. Aber Andrew wirkte nicht, als hätte er die Absicht, sich im Inneren eines Gebäudes zu verstecken, als er übertrieben winkend auf mich zugelaufen kam. Als er sich zu mir herunterbeugte und mich auf die Wange küsste, roch er nach demselben Sandelholz-Rasierwasser wie während des Banketts im Albion Club.
    »Wo gehen wir hin?«
    Andrew sah mich grinsend an. »Wir hatten doch ausgemacht, dass du bei diesem Treffen das Kommando übernimmst.«
    »Ich habe einen Bärenhunger, aber so spontan fällt mir kein nettes Restaurant hier in der Nähe ein.«
    »Ich kenne einen wirklich netten Laden. Mit dem Taxi wären wir in zehn Minuten dort.«
    Ich habe die Londoner Taxis immer schon geliebt. Als ich aus der Vorstadt in die Innenstadt gezogen war, hatte ich sie als den Inbegriff des dort herrschenden Glamours angesehen und war mir jedes Mal wie Audrey Hepburn vorgekommen, wenn ich eingestiegen war.
    Abends drängelten sich die Pärchen auf den Straßen um den Covent Garden, und die jungen Mädchen in den bunt bedruckten, kurzen Kleidern klammerten sich an ihre Freunde, die sie ihrerseits so eng umschlungen hielten, als hätten sie Angst, sie liefen ihnen sonst davon.
    Andrew unterzog mich einer eingehenden Musterung, während wir im Taxi Richtung City führen. Schließlich aber hielt der Wagen in der Queen Victoria Street, und mir wurde bewusst, dass ganz in der Nähe Jamie Wilcox’ Leiche aufgefunden worden war. Das Taxi hatte uns mitten im Jagdgebiet des Angel Killers abgesetzt.
    »Seltsame Gegend für ein Restaurant«, bemerkte ich.
    Andrew lächelte. »Ich wohne gleich um die Ecke, und ich esse regelmäßig dort.«
    Wir näherten uns einem imposanten Bau mit einer blankpolierten Silbertür. Der Lift war von der Art, um die ich für gewöhnlich einen Bogen machte, weil einen die dicke Glastür zwang, mit anzusehen, wie man in Sekundenschnelle jegliche Bodenhaftung verlor. Offenbar bemerkte Andrew meine Angst, denn er legte einen Arm um meine Schultern, als der Fahrstuhl Richtung Himmel schoss. Doch das Ziel der Reise machte meine Panik mehr als wett. Wir betraten einen Dachgarten mit einer ausgedehnten Rasenfläche und mehreren hübschen Brunnen, von dem aus die City wie ein Spielzeugdorf erschien, durch das sich die Themse wie ein schmaler brauner Faden wand. Ich konnte sogar Monument und Mansion House im Gewirr der Straßen sehen.
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Solche Läden sind mir eigentlich zu teuer. Und ich zahle meinen Teil der Rechnung immer selbst.«
    »Dann lad einfach nächstes Mal du mich irgendwo zum Essen ein«, schlug er mir achselzuckend vor.
    Es gab kaum noch einen freien Tisch. Die Gäste saßen unter weißen Sonnenschirmen, die sie vor der Abendsonne schützten, und die Frauen ließen ihre Handtaschen wie Schmuckstücke über den Rückenlehnen ihrer Stühle baumeln, um zu demonstrieren, dass sie nicht nur über Geschmack verfügten, sondern obendrein auch das erforderliche Kleingeld hatten, um bei Prada oder Gucci einkaufen zu gehen. Da es obendrein als vornehm galt, nicht normal zu essen, sondern an den Köstlichkeiten bestenfalls herumzupicken, brauchten sie natürlich eine halbe Ewigkeit, um ihre Hors d’ Œ uvres zu verspeisen, die wie Edelsteine auf den Tellern angeordnet waren.
    Wir bestellten unsere Drinks und nahmen auf einem freien Sofa Platz. Andrew war mit seinem

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