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BLUTIGER FANG (German Edition)

BLUTIGER FANG (German Edition)

Titel: BLUTIGER FANG (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Pflock
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blutroter Matsch zu sehen.
    Nur wenig hochgestützt lag Frank da und fing an, zu wimmern. „Nein, ich … will nicht … Go-gott, b-b-bitte hilf … mach, dass … die- … dieses Monster nicht zurückkommt …“
    Monster?
    Er blickte, so gut es ging, um sich.
    Frank heulte laut auf und merkte, dass ihm die Herzzerrissenheit des eigenen, weinerlichen Tons noch mehr ängstigte. Er kannte das gar nicht von sich!
    Er fühlte sich so allein. Wo waren Bronco und Linda? Sie waren doch eben noch hier gewesen! Gab es denn keine Menschen mehr auf der Welt? Wo waren sie? Wo um Himmels Willen waren sie? War nicht Bronco vorhin noch hier gewesen? Oder hatte er sich das nur eingebildet, nur phantasiert? Und wer waren all diese Toten?
    Frank versuchte, sich zu erinnern. Als wäre eine innere Schranke eingebaut, durchzuckten ihn jedoch nur Blitze irgendwelcher zusammenhangloser Bilder, die er nicht einordnen konnte.
    Was war über ihn hergefallen?
    Wann war das passiert?
    Wo war er?
    Es war alles so schnell gegangen. Plötzlich hatte er auf dem Boden gelegen und gespürt, wie irgendetwas Großes, Stinkendes, Haariges in seine Schulter biss.
    Ein aufflammender Schmerz aus dem rechten Bein sagte ihm, dass er auch dort gebissen worden sein musste. Gott, hoffentlich konnte er überleben! Vielleicht war ja alles auch gar nicht so schlimm.
    Frank blickte durch einen Film aus Blut und Tränen aus dem Restaurant und versuchte, etwas zu erkennen. Doch er sah und hörte nichts.
    Sein Leib zitterte vor Kälte.
    Wieder blickte er um sich.
    Jetzt versuchte er auch, sich etwas umzudrehen, was nur leidlich ging.
    Dann sah er die herumliegenden Tische und Stühle und äugte in die Schneise, die sie bildeten. An deren Ende entdeckte er etwas Großes. Er erschrak und verharrte bei diesem Anblick. Irgendein Tier! Doch was für eines? Er sah ein Fell, gelblich, und vermochte als Hundekenner die Größe ungefähr abzuschätzen. Doch welcher Hund hatte ein solches Fell und war dermaßen groß? Ja, ein Hund, das war ein Hund! Ein Wachhund des Kaufhauses vielleicht? Und einer, der gnadenlos über ihn hergefallen war?
    Frank merkte, dass der Versuch, klar zu denken, ihn etwas von der Panik ablenkte, wenn er auch nicht die Schmerzen unterdrücken konnte.
    Welche Rasse hat ein solches Fell?
    Ein Rhodesian Ridgeback.
    Doch was machte der Hund dort? Und was war mit ihm geschehen? Wer hatte ihn hergebracht und warum? Nein, nein, das musste ein Wachhund sein! Kramer musste etwas übersehen haben bei seinen Vorbereitungen.
    Plötzlich schoss ein anderer Gedanke in ihm hoch. Was war, wenn das Tier bloß schlief, gleich erwachte und ihm an die Gurgel wollte?
    Erneut sah er zu den Leichen und erzitterte. Das Bild der abgerissenen Gesichter trieb ihm den Schweiß noch mehr auf die Stirn.
    Wer waren diese Leute?
    Was war hier passiert?
    Frank legte sich zurück, fuhr sich langsam mit der rechten Hand über das Gesicht und stellte sich vor, wie es wäre, wenn auch das seine in einem Rachen verschwinden und in ihm zerquetscht werden würde. Sein schönes Gesicht, auf das er so stolz und das bei den Mädchen immer so gut angekommen war.
    Er wimmerte wieder. Er tat es gegen seinen Willen, es kam einfach so aus ihm heraus. Er tat es, er musste es tun, obwohl er sich selbst dafür schämte.
    Hier war er nicht sicher!
    Seine rechte Hand fuhr wie gelähmt und zitternd in seine Hosentasche und er tat vor sich selbst so, als suche er etwas. Er merkte, dass er sich ablenkte von der Angst wie ein einsames Kind im Wald durch Singen, Pfeifen und lustiges Auf-und-ab-hopsen.
    Doch dann stieg es wieder in ihm auf.
    Nein, er wollte sein Gesicht nicht verlieren.
    Ein Schub panischer Angst überflutete ihn, dass das Letzte, was er im Leben sehen sollte, ein riesiges Maul, spitze, lange und messerscharfe Zähne sowie ein raue, scharfe Zunge waren, deren muffigen Geschmack er schon die ganze Zeit über in der Nase hatte. Ohne Vorwarnung durchzuckten ihn Blitzgewitter furchtbarer Bilder. Doch vielleicht war ja alles auch nur ein böser Traum! Vielleicht würde er gleich aufwachen und feststellen, es war Sonntagmorgen, er lag in seinem Bett und draußen lachte die Sonne.
    Dann realisierte er, dass er nicht an eine mögliche Zukunft dachte, sondern sich im Grunde erinnerte.
    Wieder versuchte er, sich abzulenken und blickte erneut nach seinem rechten Bein. Doch die Angst war so groß und wuchs weiter, sodass er selbst den körperlichen Schmerz nur noch wenig spürte, den ihm der verdrehte

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