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BLUTIGER FANG (German Edition)

BLUTIGER FANG (German Edition)

Titel: BLUTIGER FANG (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Pflock
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Restaurant.
    Bronco wusste, es gab nur zwei Möglichkeiten: Entweder die Löwen töteten ihn oder ein Pfeil knipste ihm das Licht schneller aus als er hätte Shit sagen können.
    Während sie weiter auf das Restaurant zuhielten, sagte Bronco sehr leise: „Joel, bitte … das kannst du doch nicht machen … die … die Löwen werden mich umbringen … mich töten.“    
    „Ach?“ Im Ton Kramers lag alle Verachtung dieser Welt, und auch die Anklage, dass er vor Kurzem noch ihn und Frank und Linda, ohne mit der Wimper zu zucken, an die Löwen ausgeliefert hätte.
    Bronco schwieg. Er drehte sich noch einmal um, sah, wie Kramer hinter ihm ging und die Armbrust auf ihn gerichtet hielt. Er ahnte und sah im Geiste die Pfeilspitze, die ihn fixierte wie das Auge des Todes.
    Dann dachte er an die Löwen.
    Und siedend heiß wurde ihm klar, dass er eigentlich nur noch zu wählen brauchte, auf welche Weise er sterben wollte.
     
    Linda war wie erstarrt.
    Der Pascha kauerte in voller Größe auf der Theke, drückte seinen Rücken durch und schnupperte an einem Zapfhahn.
    Warum hatte er sie noch nicht entdeckt?
    In freier Wildbahn wäre das wohl schon geschehen. Hier aber, in dieser Symphonie aus Gerüchen, wo es für empfindliche Tiernasen nach Menschen, Essen, Alkohol, Putzmitteln, Chemie und Parfüms roch, überroch der Pascha sie anscheinend. Zudem kam, dass sie sich nicht mehr rührte; auch vorhin nicht gerührt hatte, als sie zerberstendes Glas von irgendwoher hatte krachen hören. Leider hatte den Pascha das Geräusch nicht weiter tangiert. Nur für einen Moment hatte er seinen Kopf in Richtung Ausgang herumgerissen, sich aber gleich wieder der Bar zugewandt.    
    Linda hielt ihren Blick gebannt auf den Spiegel über ihr gerichtet, spürte die Schmerzen in ihrem Genick und sah den Löwen, der übermächtig groß auf der Theke stand. Sie ahnte, ein Laut – nur ein Laut, auch der geringste, würde sie das Leben kosten. Der Pascha würde sie von oben am Kopf packen und auf den Tresen ziehen. Und dann wäre alles aus. Instinktiv fühlte sie, dass sie nur eine Chance hatte, wenn sie absolut ruhig blieb.
    Plötzlich trieb sie die Angst um, der Pascha könnte ihr Herz hören, das bei diesem Puls, den sie am ganzen Leib verspürte, wie wild schlug und dabei den Lärm einer Kirchenglocke zu machen schien.
    Unvermittelt wandte der Pascha den bemähnten Kopf um.
    Linda verschob ihre Pupillen vom Deckenspiegel zu dem, der an der Wand war und sah, wie der Pascha in den Spiegel stierte und sie anblickte!
    Ihrer beider Augen trafen sich: die vor Todesangst erstarrten mit den schwarz-gelben des Todes.
    Doch irgendwas war seltsam. Der Pascha blickte sie zwar an, sah sie aber nicht. Linda bemerkte plötzlich, dass ihre Oberschenkel feucht waren, feucht und warm – blutete sie? Sie rührte sich nicht und ließ den Löwen keinen Moment aus den Augen. Unvermittelt fühlte sie die Feuchtigkeit auch in der Gegend des Hosenverschlusses, und mit einem Mal wurde ihr klar: sie hatte erneut in die Hose gemacht.
    Der Pascha riss seinen Kopf herum und schaute in die andere Richtung.
    Die Löwin war zurückgekommen und versuchte gerade, sich noch einmal am Rumpf von Frank zu bedienen.
    Der Pascha setzte mit einem lautlosen Sprung und einem erdbebentiefen Donnergrollen auf den Boden zurück und ging die Löwin an, die sofort verschwand.
    Auch er rannte jetzt aus ihrer Perspektive und war plötzlich verschwunden.
    Es wirkte wieder so unbelebt, als wären die Löwen nie hier gewesen.  
    Linda atmete ein wenig. Sich zu bewegen wagte sie jedoch nicht. Und an Flucht dachte sie schon gar nicht mehr. Aber wenigstens leise zu atmen war jetzt drin. Sie fühlte ganz deutlich, dass sie dem Tod nur knapp entgangen war und der Ablenkung des Paschas durch die Löwin ihr Leben verdankte. Die Frage war jetzt, wie lange die Frist noch währen würde, die sie ihr eingeräumt hatte.
     
    Joel trieb Bronco weiter vor sich her zum Restaurant.
    Plötzlich hörten sie ein tiefes Knurren, das sie alle beide erschauern ließ. Ruckartig blieb Bronco stehen. Mit einem flehentlichen Blick schaute er zu Joel zurück.
    Joel spürte seine Knie weich werden. Dann gab er sich einen Ruck und Bronco zu verstehen, er solle weitergehen. Ihm war klar, dass die Löwen sie längst gehört haben mussten.
    Etwa zwei Meter vor dem Eingang des Restaurants hielt Bronco an.
    Joel war in einem Abstand von etwa fünf, sechs Metern hinter ihm geblieben und hatte schon den letzten Teil der

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