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Blutiger Freitag

Blutiger Freitag

Titel: Blutiger Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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vier Jahren bei einem gemeinsamen Fall begegnet. Sie war die zuständige FBI-Profilerin gewesen – klug und humorvoll, mutig und schön. Nick kannte eine Menge Frauen, aber er hatte nie eine wie Maggie O’Dell getroffen. Zwischen ihnen hatte es sofort gefunkt. Jedenfalls war es in Nicks Erinnerung so gewesen. Aber zu der Zeit hatte sie noch einen Ehemann gehabt.
    Sie waren in Verbindung geblieben, und nach ihrer Scheidung hatte er sich mächtig ins Zeug gelegt. Er hatte ihr sogar zu verstehen gegeben, dass er für eine Beziehung zu haben wäre. Für eine richtige Beziehung, etwas, das Nick Morrelli selten in Betracht zog. Aber Maggie ließ ihn aus irgendeinem Grund abblitzen. Vielleicht war es einfach noch zu früh. Das redete er sich jedenfalls ein. Schließlich war er es nicht gewohnt, abgewiesen zu werden.
    Aber im vergangenen Sommer hatten sich ihre Wege erneut gekreuzt. Ein weiterer Fall, der bei Nick all die alten Gefühle freisetzte, von denen er gar nicht gewusst hatte, dass sie noch existierten. Das hatte ihn schwer getroffen. Schwer genug, um seine Verlobung zu lösen.
    Dann tat er das, was er am besten konnte. Er überhäufte Maggie mit Karten, E-Mails, Blumen und Einladungen, obwohl sie in Columbia wohnte und er in Boston. Nick fand, dass er der passende Partner für sie wäre. Bis er feststellte, dass es jemand anderen in ihrem Leben gab. Er hatte sie gehen lassen und seine Chancen verwirkt. Diesmal war es zu spät gewesen.
    Er hatte sie einem Typ namens Benjamin Platt überlassen müssen. Nick hatte sich das Nummernschild des Landrovers vor Maggies Haus gemerkt und den Besitzer ermitteln lassen. Platt war ein Militäroberst, ein Armeearzt, ein Wissenschaftler, ein Soldat. Damit konnte sich ein großer dunkelhaariger Quarterback, der als Staatsanwalt gearbeitet hatte, natürlich nicht messen.
    „Können wir uns nicht auf Weihnachten konzentrieren?“, fragte er nach einem zu langen Schweigen. Er sah bereits an Christines Gesichtsausdruck, dass sie sich bestätigt fühlte. Verdammt! War er so einfach zu durchschauen?
    Bevor Christine etwas darauf erwidern konnte, wurden sie von zwei Verkäufern abgelenkt, die aufgeregt mit den Armen wedelten.
    „In der Mall of America ist eine Bombe explodiert“, stieß einer der beiden völlig außer Atem hervor. „Wahrscheinlich gab es Dutzende von Toten!“
    Die Baumkäufer kamen aus allen Winkeln gelaufen, um Einzelheiten zu hören.
    „Das Einkaufszentrum? Das gehört zu unseren Kunden“, sagte Nick zu Christine.
    Er hatte sein Handy kaum aus der Jackentasche gezogen, als es auch schon klingelte.

10. KAPITEL
    Mall of America
    Er hatte Zeit verloren, weil er sich durch die hysterische Menge kämpfen musste. Es war lächerlich. Asante hasste so etwas. Deshalb blieb er normalerweise nicht vor Ort, um sein Werk zu begutachten. Es hatte in der Vergangenheit einige gegeben, die dieses Chaos genossen – den Geruch von Angst, das Gezerre und Gezeter, der stinkende und plärrende Kampf ums Überleben. Die menschliche Spezies in ihrem empfindlichsten Moment. Beziehungsweise in ihrer erbärmlichsten Verfassung – das war zumindest Asantes Meinung. Und ein Blick genügte, um zu wissen, wie recht er hatte.
    Vor Jahren schon hatte er gelernt, sich nie täuschen zu lassen. Diejenigen, die behaupteten, eine Krise brächte das Beste im Menschen hervor, wollten einen nur vergessen lassen, dass genau diese Krise auch das Schlechteste aus den Leuten herauskitzelte. Asante stand oben an der Rolltreppe und blickte auf das wilde, panische Getümmel hinunter und musste ein Grinsen unterdrücken. Das Einkaufszentrum war ein Schlachtfeld. Die Leute schoben sich gegenseitig, stiegen über die Verletzten und ließen ihre kostbaren Besitztümer einfach fallen. Wenn sie dachten, das wäre schrecklich, dann sollten sie erst mal sehen, was noch kam. Das hier war nur der Anfang.
    Er drängte sich vorwärts, verfolgte das GPS-Signal, immer dicht an die Wand gepresst. Auf diese Weise konnten ihn eventuell noch funktionierende Kameras nicht so leicht erfassen. Er ging nicht zu schnell, obwohl er am liebsten gerannt wäre. Die Zeit verging. Es hatte länger gedauert als gedacht, sich durch den Mob zu kämpfen, der zu den Ausgängen strömte. Das Signal schien ihn direkt dorthin zu führen, wo die Träger ihren Ausgangspunkt gehabt hatten – in die Cafeteria.
    Plötzlich blieb Asante stehen. Er ließ sich auf die Knie fallen und beugte sich über seine Umhängetasche, als wäre er verletzt.

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