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Blutiger Freitag

Blutiger Freitag

Titel: Blutiger Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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gewesen? Scheinbar schon. Woher sollten sie sonst davon wissen?
    Sie blickte sich wieder um und konnte nirgends eine blaue Uniform entdecken. Oder gab es auch Sicherheitsbeamte in Zivil? Wenn ihnen die Rucksäcke verdächtig vorgekommen waren und sie die drei Jungs beobachtet hatten, musste ihnen Rebecca ebenfalls aufgefallen sein. Würden sie sie wiedererkennen?
    Vielleicht nicht mit einer Harpune im Arm.
    Oh Gott, es tat so weh.
    Sie glaubte Sirenen zu hören. Von unten kamen Rufe. Schrie da jemand „Polizei“?
    Das Geschrei wurde von einem ohrenbetäubenden elektronischen Summen übertönt. Irgendwo war ein Alarm ausgelöst worden. Niemand schien sich darum zu kümmern. Nichts konnte diese allgemeine Hysterie aufhalten.
    Rebecca blieb, wo sie war. Sie versuchte, die Verletzung in ihrem Arm zu untersuchen. Ihr Mantel war auf der ganzen linken Seite zerfleddert, dort, wo die Glasscherben auf sie eingeprasselt sein mussten. Komisch, sie konnte sich überhaupt nicht daran erinnern.
    Wie kann es sein, dass ich den Schmerz nicht bemerkt habe?
    Es war alles so schnell passiert. Wahrscheinlich konnte sie sich glücklich schätzen, dass lediglich eine Scherbe in ihrem Arm steckte.
    Vorsichtig riss sie den Ärmel auf, um die Wunde freizulegen, und beim Anblick des rohen Fleisches musste sie sich erst mal setzen. Sie lehnte den Kopf gegen das Geländer und wartete, bis der Schwindel nachließ. Um sie herum spürte sie die Vibrationen von den trampelnden Füßen auf dem Boden. Sie sah alles verschwommen, hatte nur den Alarmton im Ohr, und nun kam noch ein unangenehmes Pfeifen dazu, als würde ein Sturm durch einen Tunnel jagen. Sie schloss die Augen. Das war kein Sturm. Das war ihr eigener Atem.
    Ich muss mich jetzt zusammenreißen.
    Diese Glasscherbe sollte endlich aus ihrem Arm entfernt werden.
    Komm schon, Rebecca. Zieh dieses Ding jetzt einfach raus.
    Eins, zwei, drei ... So wie man ein Pflaster mit einem einzigen kurzen Ruck von der Haut zog.
    Aber sie musste die Blutung stillen, wenn sie das Glas herauszog. Rebecca riss die Augen auf. Sie brauchte etwas, das sie gegen die Wunde pressen konnte, um das klaffende Loch im linken Arm zu schließen. Wenn sie das nicht tat, würde sie verbluten. Das war schon mal ein Anfang. Sie begann nachzudenken, wie sie diese Angelegenheit durchführen konnte. Sie fing an, sich zu konzentrieren.
    Rebecca nahm ein paar Stofffetzen, die sie von ihrem Ärmel abgerissen hatte, und begann, das Futter davon abzutrennen. Es musste einigermaßen sauber sein. Und das Futter war außerdem weicher.
    „Warten Sie. Ich helfe Ihnen.“
    Rebecca sah auf und entdeckte einen Mann, der halb hinter ihr stand. Er trug eine Sanitäterkappe, ansonsten aber Jeans und Wanderstiefel. Keine Uniform. Obwohl sie nicht sehen konnte, was sich unter seinem Wintermantel verbarg. Er hatte sich einen Matchbeutel über die Schulter gehängt.
    Eigentlich hätte sie erleichtert sein sollen, dass Hilfe kam. Jemand würde ihr nun beistehen, sie musste es nicht allein durchmachen. Aber die Art, wie der Mann diese mit Flüssigkeit gefüllte Spritze in der Hand hielt, ließ sie plötzlich misstrauisch werden.

13. KAPITEL
    Omaha, Nebraska
    Nick Morrelli versuchte, mit seinem Smartphone zu checken, wann der nächste Flug ging. Christine wartete so lange im Wagen, während Timmy und sein Freund Gibson den Weihnachtsbaum auf den Dachgepäckträger luden. Nick hatte seine Hilfe angeboten, aber die Jungs hatten ihm versichert, dass sie allein zurechtkämen. Er wollte sich deshalb nicht mit ihnen streiten. Im Augenblick beschäftigte ihn sowieso am meisten, wie er nach Minneapolis kam.
    Sein neuer Chef hatte Nick zum Repräsentanten des Sicherheitsdienstes bestimmt, der seine Firma in der Mall of America vertrat. Während seiner Tätigkeit als Bezirkssheriff hatte Nick genügend Erfahrungen mit Mordfällen und der Beweisaufnahme am Tatort sammeln können. Und als Anwalt besaß er die entsprechenden Kenntnisse der Gesetzeslage, um die Rechte seiner Firma zu kennen. Das war jedenfalls die Argumentation seines Vorgesetzten AI Banoff gewesen. Nick nahm an, dies stellte eine dieser einzigartigen Chancen dar, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Selbst wenn man diese Chance einer Reihe von Mordopfern verdankte.
    „Was schätzen die, wie viele Tote es gibt?“, erkundigte sich Christine.
    Nick warf ihr einen warnenden Blick zu.
    „Was ist?“
    „Hör auf, die Journalistin rauszukehren“, entgegnete er.
    „Ich frage doch nur aus

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