Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutiger Freitag

Blutiger Freitag

Titel: Blutiger Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
Vom Netzwerk:
erkundigen, wieso diese Warnungen ernst zu nehmen seien, als die Stewardess sich meldete.
    „Was kann ich Ihnen denn bringen?“
    Kunze bestellte sich einen Kaffee, schwarz. Die beiden anderen Männer nickten Maggie zu, um ihr den Vortritt zu lassen. Kunze war davon nicht im Geringsten beeindruckt.
    „Eine Cola light“, sagte Maggie.
    Wurth bestellte dasselbe. Doch Senator Foster bat natürlich um einen Gin-Martini-Mix, der einen ziemlichen Aufwand bedeutete.
    „Haben Sie etwas zu essen an Bord?“, erkundigte sich Maggie, bevor die Stewardess wieder verschwinden konnte. „Ich hatte heute noch nichts.“ Sie dachte an die Fülle von Häppchen, die sie vorbereitet und für ihre Freunde zurückgelassen hatte, und das große Loch in ihrem Magen schien sich bei dem Gedanken weiter auszubreiten.
    „Ich kann sicher etwas auftreiben.“
    „Ja, etwas zu essen wäre nicht schlecht“, stimmte Wurth zu.
    Maggie beobachtete, wie Kunze den stellvertretenden Direktor des Heimatschutzministeriums mit gerunzelter Stirn eine Weile ansah. Mit einem unterdrückten Lächeln blätterte sie den Hefter weiter durch. Vielleicht hatte sie ja in Wurth einen Verbündeten gefunden.

16. KAPITEL
    Mall ofAmerica
    BECCA, TRAU NIEMANDEM! DIXON
    Die SMS blinkte auf dem Display von Dixons iPhone. Rebecca bemerkte es, als sie ihr Mantelfutter herausriss und das Handy dabei aus der Tasche fiel. Sie hatte das Ding vollkommen vergessen. Nicht mal vorhin, als sie die Titelmelodie von Batman gehört hatte, war ihr in den Sinn gekommen, dass es Dixons Klingelton sein könnte.
    Aber auch ohne diese warnende SMS wäre Rebecca geflüchtet. Dieser Typ mit der Sanitäterkappe war ihr zu unheimlich, irgendwas stimmte mit ihm nicht. Aus ihrem Veterinärpraktikum wusste sie, dass es am besten für Patient und Helfer war, einem verwundeten Tier Betäubungsmittel zu spritzen. Aber ganz sicher behandelte man keine Menschen auf diese Art. Und was war mit all den anderen, die in unmittelbarer Nähe lagen und sich in viel schlechterem Zustand befanden als sie?
    Ihr Instinkt war richtig gewesen. Der Typ verfolgte sie, hätte sie fast schon am verwundeten Arm geschnappt und zurückgerissen. Er war immer noch hinter ihr, hielt jetzt aber Abstand, nachdem sie sich unter eine Gruppe von Leuten gemischt hatte, die zur Rolltreppe nach unten gelaufen war. Rebecca quetschte sich zwischen ein älteres Paar und ein paar Mütter, die ihre schreienden Kinder auf dem Arm trugen. Dahinter standen zwei alte Frauen, die sich fest untergehakt hatten, um sich gegenseitig zu stützen. An den beiden kam keiner vorbei.
    Rebecca blickte sich über die Schulter um. Er stand ganz oben auf der Rolltreppe, gerade mal ein Dutzend Stufen über ihr. Sie sah ihn nicht direkt an, spürte aber ganz genau, dass er sie unablässig beobachtete.
    Sie hatte auf der Rolltreppe das Gefühl, als würden sie sich in Zeitlupe bewegen. Es gab keine Möglichkeit, ein Stück weiter vorwärts zu gehen und die kurzzeitige Barriere zwischen sich und dem Verfolger zu nutzen. Niemand wagte es, die Stufen hinunterzurennen. Soweit sie wusste, befanden sich im zweiten Stock inzwischen nur noch die Nachzügler – all jene, die aufgrund eines Schocks, schwerer Verletzungen, Behinderungen oder Gebrechlichkeit nicht so schnell waren. Die erste Welle der Flüchtenden war bereits unten im Erdgeschoss des Einkaufszentrums angekommen und hatte sich an den Eingängen versammelt.
    Rebecca nahm das Handy und tippte mit dem Daumen eine Mitteilung an Dixon:
     
    ICH WERDE VERFOLGT! WER IST DAS?
     
    Sie war jetzt in der ersten Etage angelangt und versuchte krampfhaft, in dem sicheren Pulk von Leuten zu bleiben. Aber die Gruppe fiel auseinander, alle strömten in eine andere Richtung. Wieder ein Blick zurück. Er saß noch ein paar Sekunden auf der Rolltreppe fest, sah sich ungeduldig um und hob bereits die Hand, um die alten Ladys aus dem Weg zu schieben.
    Rebecca stürmte um die Ecke, stolperte über die Reste eines Standes mit Sonnenbrillen, der umgeworfen worden war. Sie konnte sich gerade noch halten. Ihr Arm pochte. Wieder wurde ihr schwindelig, und sie hatte das Gefühl, sich gleich übergeben zu müssen. In der Spiegelung eines Schaufensters sah sie ihn hinter sich um die Ecke biegen. Er ging schnell, rannte aber nicht. Noch nicht.
    Der Typ wandte im Gehen ständig den Kopf nach links und rechts, beobachtete alle um sich herum genau. Sie vermied es, sich nach ihm umzudrehen und so kostbare Zeit zu vergeuden. Alle

Weitere Kostenlose Bücher