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Blutiger Freitag

Blutiger Freitag

Titel: Blutiger Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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erklärte ihr der kleine Mann namens Jerry Yarden, dem Maggie durch einen hinteren Flur folgte.
    Maggie wollte es kaum glauben. Die Leute vom Wachschutz überprüften ihre eigenen Aufnahmen? Sie unterdrückte die Frage, auf wessen Anweisung hin das passierte. Über die Jahre hatte sie gelernt, dass die örtlichen Sicherheitskräfte beleidigt reagierten, wenn ihre Maßnahmen infrage gestellt wurden. Das erschwerte Maggie nur die Arbeit. Es war besser, sie im Glauben zu lassen, dass sie auf ihrer Seite stand. Die meisten Leute waren sowieso schon der Meinung, dass das FBI lieber mit Anschuldigungen um sich warf, als tatsächlich Lösungen zu finden.
    „Wie ich erfahren habe, sind jemandem vom Sicherheitsdienst drei junge Männer aufgefallen?“
    „Oh ja, die haben wir bemerkt. Drei gleich aussehende rote Rucksäcke.“ Er blickte über die Schulter zurück und verlangsamte seinen Schritt. „Ganz sicher haben wir die bemerkt.“
    Yarden war fast so klein wie Maggie, ziemlich schmal mit langen Armen, die er beim Laufen ausladend hin und her schwenkte. Maggie erinnerte er mit seinem wild abstehenden rotblonden Haar an einen Propeller mit einem roten Strohdach.
    „Woher wissen Sie, dass es rote Rucksäcke waren?“
    „Wie bitte?“
    „Die Filme Ihrer Überwachungskameras sind doch schwarz-weiß, oder?“
    „Ja, sicher. Aber wir sind ihnen dann gefolgt“, erklärte Yarden. „Wir beobachten, was die Leute in die Mall mitbringen. Wenn wir was Verdächtiges entdecken, folgen wir ihnen auf die Etagen. Sie wissen schon, große Taschen, Einkaufstüten mit Umtauschartikeln, Rucksäcke und sogar Kinderwagen. Vorigen Monat hatten wir eine Frau, die teure Kaschmirpullover unter ihrem Baby versteckt hat. Sie wären überrascht, zu erfahren, was die Leute so alles anstellen.“
    Maggie grinste in sich hinein. Allzu überrascht wäre sie gar nicht.
    Ganz Gentleman wies Yarden ihr den Weg und öffnete sämtliche Türen für sie. Nun zeigte er auf die Tür am Ende des Flurs.
    „Wir gingen davon aus, dass es sich um Ladendiebe handelt“, sagte er. „Niemand von uns hätte erwartet, dass da Bomben in den Rucksäcken stecken.“
    Mit schnellen Trippelschritten eilte Yarden weiter. Am Ende des Gangs angekommen, riss er an der Klinke und drückte dann mit beiden Armen gegen die Tür, als wäre sie aus tonnenschwerem Blei. Maggie verdrängte den Gedanken, dass sie wahrscheinlich Gewichte stemmte, die so viel wogen wie Yarden selbst. Mal abgesehen davon, dass sie durchaus in der Lage war, eine Tür selbst zu öffnen. Stattdessen bedankte sie sich höflich bei Yarden und ging an ihm vorbei.
    Er führte sie durch ein Labyrinth von Büros und schließlich zu einer weiteren Tür. Als er diese öffnete, befand Maggie sich plötzlich in einem abgedunkelten Raum. Für Beleuchtung sorgten nur die Monitore an der Wand – vier Reihen mit zehn Geräten, davor ein langes Schaltpult mit zahlreichen Tasten, Hebeln und Leuchtknöpfen.
    Vor den Bildschirmen saß ein einzelner Sicherheitsbeamter mit breiten Schultern und dunklem Haar, der ihnen den Rücken zugewandt hatte. Irgendetwas kam Maggie an ihm bekannt vor. Noch bevor er sich zu ihnen umdrehte, wusste sie, wer das war. Nick Morrelli.
    Nick war offenbar genauso überrascht wie sie. Er stutzte, sah erst Yarden, dann Maggie an.
    „Nett, dich hier zu sehen“, sagte er mit seinem typisch schiefen Lächeln, das seine Grübchen voll zur Geltung brachte.
    „Hallo, Nick.“
    „Sie kennen sich?“ Yarden klang enttäuscht.
    „Wir haben früher schon mal zusammengearbeitet“, erwiderte Maggie knapp. Sie wollte erst einmal abwarten, ob Nick weitere Erklärungen für notwendig hielt. „Du arbeitest also nicht mehr beim Bezirksstaatsanwalt? Jetzt bist du Privatermittler?“
    „Für die United Allied Security.“
    „Verstehe. Der Wachschutz vom Einkaufszentrum. Weiß die Polizei, dass du die Videos durchsiehst?“, erkundigte sich Maggie, drehte sich dabei zu Yarden um. Der kleine Mann vermied es, sie anzusehen. Schließlich nickte Yarden langsam, während er wie festgefroren dastand, die Arme an die Seiten gepresst. Er wirkte wie eine Jahrmarktsfigur.
    „Ja, das ist kein Problem“, sagte Yarden. „Sie haben alle Hände voll zu tun, wissen Sie.“
    Ihr entging nicht, dass seine Stimme jetzt höher wurde und er schneller sprach. Selbst eine leichte Röte breitete sich auf seinem Gesicht aus.
    „Wir wollen nur helfen“, sagte Nick beruhigend, doch Maggie wusste aus Erfahrung, dass Morrellis

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