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Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Titel: Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbült
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die beiden Söldner im Nu zu töten. Seinem Blick nach zu urteilen, würde er dies auch ohne zu zögern tun.
    »Wie Ihr seht, sind auch meine beiden Begleiter um Euer Wohlergehen besorgt. Es ist nicht der Regen, vor dem Ihr Euch fürchten solltet, sondern Blitz und Donner. Ich glaube, wir haben uns verstanden. Wenn meine beiden Gefährten Eure gleich wieder loslassen, kann ich doch sicherlich davon ausgehen, dass sie keine Dummheiten machen werden, oder?«
    »Wie ihr es wünscht«, erklärte Gorthjohn.
    So wie besprochen geschah es auch, und Gorthjohn war nicht der Einzige, der darüber glücklich war. Die Söldner zogen wortlos wieder ab, auch ihre grimmigen Blicke versuchten sie zu verstecken. Erst als sie fast außer Sicht waren, wich Cindiels Anspannung, und auch Hagrim fand wieder Worte. »Bei den Göttern, du hast wirklich ein Talent, dir Freunde zu machen«, höhnte er.
    Cindiel sah anklagend zu Gnunt und Tastmar. »Warum habt ihr das gemacht? Wahrscheinlich waren sie gar nicht auf der Suche nach uns. Vielleicht kartografieren sie wirklich das Land.«
    »Hüttenbauer gekommen für töten Kinder Tabals«, rechtfertigte sich Gnunt. Diesmal zeigte er kein Lächeln in seinem Gesicht.
    »Woher willst du das wissen?«, fauchte Cindiel ihn an.
    Schweigend warf Tastmar eine Kette in die Mitte des Lagers. Cindiel brauchte einen Moment, um das Schmuckstück genauer zu betrachten. Die vielen verschiedenen Ringe und das einfache Band, das zum Aufziehen diente, erinnerten sie an eine Kordel mit getrockneten Apfelscheiben. Erst als sie genauer hinsah, erkannte sie, um was es sich handelte: um Ohren, abgeschnitten und auf das Band aufgezogen. Die meisten schienen der Farbe und Form nach zu Orks und Goblins zu gehören, obwohl man dies durch den fortgeschrittenen Verwesungszustand kaum noch sagen konnte. Zwei von ihnen gehörten aber unbestreitbar zu einem Oger.
    »Sie werden wiederkommen«, flüsterte Cindiel. »Und sie werden Verstärkung mitbringen.«
    »Follen tun«, knurrte Gnunt. »Holen Ohren von Hüttenbauer. Werden langef Band.«

25
Der Gelehrte und der Krieger

    Trumbadin sah die beiden weißhäutigen Zwerge zweifelnd an. Sie waren gute Männer, immer pünktlich, pflichtbewusst und nicht öfter betrunken als alle anderen auch. Das Arbeiten an der Kette, wie die Zwerge den Aufzug zum Spalt nannten, war einsam und bot nur wenig Abwechslung. Wenn Trumbadin es genau bedachte, waren alle Arbeiten am Spalt einsam und stupide, genau wie das Land, das sie umgab.
    In Bleichenstadt wurden sie als Helden gefeiert. Jeder Zwerg würde alles hinter sich lassen, nur um hier seinen Dienst tun zu können. Trumbadin erinnerte sich noch an den Tag, an dem er aus Bleichenstadt aufgebrochen war, um zum Spalt zu reisen. Er hatte alles zurückgelassen, und er war glücklich gewesen. Jetzt, fast ein halbes Jahrhundert später, würde er alles dafür geben, um wieder zurück zu können - nur leider besaß er nichts mehr außer seinem Leben. Und mit dem Leben war es so eine Sache: Es war gut, es zu haben, doch man konnte sich damit ansonsten kaum etwas erkaufen. Dummerweise tat Trumbadin gerade genau das: Er tauschte sein Leben gegen den Befehl des Königs.
    Die beiden Bleichen hatten den Käfig bereits auf die Seite gedreht und die Luke an der Unterseite geöffnet. Die zwei verrichteten ihren Dienst jetzt schon fast genauso lange wie Trumbadin. Sie waren nicht ausschließlich für den Käfig zuständig. Sie waren Wachen - Wachen im Tunnel. Die Eigenheit der Zwerge, überall Gänge in den Fels zu graben, hatte auch ihren Lebensalltag bestimmt. Diese hier waren keine Tunnelbauer, aber was nützte ein Tunnel, der sonst nur wenig Sinn machte, wenn man ihn nicht wenigstens bewachte? Somit schloss sich der Kreis wieder. Sinnlose Grabarbeiten wurden sinnvoll, indem man Wachen aufstellte, und jenen Zwergen, für die sich keine andere Arbeit fand, grub man einfach einen Tunnel.
    Wie eine Mausefalle , dachte Trumbadin, als er den eisernen Käfig betrat. Das stimmte natürlich nicht ganz, schließlich setzte man gefangene Mäuse meist draußen aus und ließ sie nicht in ihrem Käfig vor den Katzen baumeln, so wie man es mit ihm vorhatte.
    Die Bleichen sahen die Unsicherheit bei ihrem Maester. Noch bevor er sie selbst aussprechen konnte, antworteten sie ihm: »Ihr braucht keine Angst zu haben, Maester Trumbadin. Wir haben den Käfig und die Kette ein Dutzend Mal überprüft.« - »Wir haben die Winde gereinigt und die Zahnräder neu nachgestellt. Es

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