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Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Titel: Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbült
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sein Schlüsselbein.
    Tastmar brüllte abermals. Ein Pfeil ragte aus seinem Nacken. Cindiel fuhr herum und sah den Schützen. Er musste schon vorher dort gestanden haben, nur hatte sie ihn übersehen, weil er sich am Rand der Lichtung aufhielt. Tastmar stürmte auf Finnegan und die zwei Schergen zu. Mit dem Pfeil im Nacken taumelte er genau in den schwingenden Morgenstern, der ihn unter dem Kinn traf. Blut spritzte, als sein Kopf nach hinten kippte.
    Tastmar sank auf die Knie. Er streckte einen Arm aus und öffnete die Hand. Wie ein pulsierendes Herz lag der leuchtende Stein in seiner Hand.
    »Er hat den Funken der Götter«, schrie der Söldner mit dem Schwert. Der Mann riss sein Pferd herum, streifte Finnegan, der rückwärts taumelnd mit dem Baum Mystraloon zusammenstieß, wo er in sich zusammensackte.
    Der Söldner sprang vom Pferd und richtete seine Klinge auf Tastmar. Der Oger versuchte noch nicht einmal, sich zu wehren, er hielt einfach den Stein vor sich.
    Dann stieß der Söldner zu und trieb Tastmar das Schwert durch den offen stehenden Mund.
    »Der Funken ist unser«, rief er und schwang sich wieder auf das Pferd, noch bevor Tastmar zur Seite umkippte.
    Die Aussicht auf Belohnung ließ die käuflichen Häscher einen schnellen Rückzug antreten. Anscheinend wollten sie nicht Gefahr laufen, ihren Fund wieder zu verlieren. Für Cindiel stand außer Frage, dass sie in Osberg berichten würden, alle getötet zu haben. Bevor ihnen jemand das Gegenteil hätte beweisen können, wären sie längst zurück in Turmstein oder Lorast und würden ihr Blutgeld in billigen Hurenhäusern verprassen.
    Cindiel wollte zu Tastmar und Finnegan eilen, doch die Stimme Tusfells hielt sie zurück.
    »Warte noch, Kindchen. Niemand darf bei dir sein, wenn du den Stein im Baum versteckst. Vorher solltest du ihn verblassen lassen, auf dieselbe Art und Weise, wie du den Flintstein hast erstrahlen lassen. Niemand darf je auch nur auf die Idee kommen, hier nach etwas zu suchen, das wesentlich mehr ist, als es scheint.«
    »Aber Finnegan und Tastmar«, wandte sie ein. »Sie brauchen meine Hilfe.«
    »Keinem von beiden kannst du im Moment das geben, was er braucht. Finnegan wird dich suchen, jedoch ohne Erfolg, weil du genau weißt, dass wenn er bei dir und dem Funken bleibt, sein Leben in Gefahr ist. Wenn er wieder nach Osberg kommt, werden die Priester ihren neuen Glauben bereits eingeläutet haben.«
    »Und Tastmar?«, fragte Cindiel zögerlich.
    »Er ist tot«, sagte Tusfell. »Bete für ihn, dass die Götter bereits erwacht sind, wenn er die Halle seiner Ahnen betritt. Bleib einfach auf der Brücke, bis dieser Geschichtenerzähler auftaucht. Niemand kann dich hier sehen, wenn ich es ihm nicht gestatte.«
    »Hagrim? Was ist mit Hagrim?«
    »Mit ihm ist nichts, er hat sein eigenes Schicksal zu erfüllen.«

38
Schicksalsweg

    »Wäret Ihr lieber bei ihnen?«, fragte Trumbadin.
    Mogda schüttelte den Kopf. »Nein, es wäre mir lieber, sie befänden sich überhaupt nicht hier. Ich wollte nicht, dass sie in all das mit hineingezogen werden.«
    »Ihr habt sie nicht mit hineingezogen«, widersprach der Zwerg. »Sie sind ein Teil davon, ob es Euch nun gefällt oder nicht.«
    Trumbadin und Mogda standen an einem geheimen Ausgang, weit oben am nördlichen Gebirge des Spaltes oder des Risses, wie ihn die Bleichen nannten. Das Massiv erhob sich kaum tausend Fuß über die Ebene und war bei Weitem nicht zu vergleichen mit den Bergen, die Mogda aus Nelbor kannte. Doch von hier aus hatte man einen ausgezeichneten Überblick. Südwestlich von ihnen klaffte der Riss, in dem nach Trumbadins Auskunft Rator darauf wartete, Tabal zu empfangen, wenn er auf der Welt erschien. Trotz seiner Bemühungen hatten sie Mogda nicht zu ihm gelassen, und nun war es zu spät. Sie mussten den Neumond nutzen.
    Im Westen lag eine weite Ebene, deren Größe sich nur anhand der kleinen Armee, die über sie hinwegzog, erahnen ließ. Nur zu genau wusste Mogda um ihre Zahl: fünf Dutzend Oger, achthundert kampfbereite Zwerge und vierzig weiße Bären, die zehn der Eissegler zogen. Mogda hoffte, dass ihnen ein Kampf erspart bleiben würde. Sie sollten sich nicht der Übermacht an Barbaren stellen, es reichte, wenn sie die meisten der Krieger in den Süden lockten, damit es ihm und Trumbadin gelang, Bleichenstadt unbemerkt zu erreichen. Kein einziger seiner Freunde war zurückgeblieben, selbst Hagmu hatte sich ihnen angeschlossen. Der ergraute Kriegsoger war kaum mehr als ein

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