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Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Titel: Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbült
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etwas seltsamer Kumpan hatte in ihm die Neugier geweckt, dennoch stand für ihn fest, dass er sich nicht wieder in die Machenschaften der Götter hineinziehen ließ. Er hatte bereits eine Aufgabe. Er brachte Usil nach Hause.
    Danach würde er sich hinsetzen und alles Weitere aus einer gebührenden Entfernung beobachten: Sollte sich doch endlich mal jemand anderes um die göttlichen Geschicke kümmern! Anscheinend hatte man vergessen, dem Schicksal zu sagen, wer hier unten in Nelbor die ganze Zeit die Fäden zog. Schließlich hieß es ja »des Schicksals dünner Faden«. Keiner der Götter konnte gewollt haben, dass ein Oger daran zog, sonst hieße es schließlich »des Schicksals fester Tampen«.
    »Dein Freund lässt sich ganz schön Zeit«, maulte Mogda.
    Gnunt schienen Mogdas Zweifel nicht zu beunruhigen. Er saß mit dem Rücken an die kalte Steinmauer des Magierturmes gelehnt und versuchte, sich Waldbeeren in den Mund zu werfen. In Mogdas Augen stellte dies eine recht sinnlose Beschäftigung dar, weil man mit den winzigen Beeren niemals seinen Hunger stillen konnte, wenn man den Mund überhaupt traf - aber Gnunt schien es zu gefallen.
    »Glaube ja nicht, dass du mich irgendwie umstimmen kannst«, entfuhr es Mogda plötzlich. »Ich will nur sehen, wer den Splitter für sich beansprucht und warum er so wichtig für ihn ist. Wenn ich ein paar Worte mit ihm gewechselt habe, mache ich mich wieder auf den Weg. Dann werden sich unsere Wege trennen, verstehst du?«
    Das tat Gnunt nicht. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, nach den Beeren zu schnappen, die er in die Luft warf. Außer einem zustimmenden Brummen und dem geräuschvollen Schmatzen, wenn er eine Beere im Mund versenkte, schien er recht teilnahmslos.
    Mogda wurde aus Gnunt nicht schlau. Erst freute der tollpatschige Oger sich, endlich wieder in Gesellschaft zu sein, und nun saß er da und tat so, als ob es nichts Wichtigeres gab, als kleine Früchte mit dem Mund aufzufangen. Er entwickelte eine regelrechte Euphorie dabei. Immer höher warf er die Beeren und verrenkte sich fast den Hals, um danach zu schnappen.
    Mogda war es leid, einem Oger dabei zuzusehen, wie dieser langsam dem Hungertod erlag, obwohl er die ganze Zeit kaute. Und er war es leid, auf jemanden zu warten, den er eigentlich nicht kennen lernen wollte. Erneut warf Gnunt eine Beere senkrecht in die Luft und verfolgte ihre Bahn mit großen Augen und weit aufgerissenem Mund. Doch diesmal war Mogda schneller. Er sprang hoch und griff sich die Frucht, bevor sie im Schlund seines Kumpanen verschwinden konnte.
    Gnunt bekam keine Gelegenheit, sich zu beschweren. Ein dumpfer Knall und ein paar sprühende Funken neben seinem Gesicht ließen ihn zusammenzucken. Mogda sprang im selben Moment herum und starrte auf den Armbrustbolzen, der sich in den ausgetrockneten Lehm der Felssteine gebohrt hatte, dort wo eben noch sein Kopf geruht hatte. Der Schaft des Bolzens zeigte auf die andere Seite der Lichtung. Zwar war weit und breit niemand zu sehen, doch Mogdas Optimismus reichte nicht aus, um an den fehlgelenkten Schuss eines Jägers zu glauben. Niemand jagte im Tannenverlies, und erst recht nicht mit einer Armbrust. Es würde einen Moment dauern, bis der Schütze nachgeladen hatte.
    »In den Turm«, schrie Mogda. »Noch einmal wird er uns nicht verfehlen.«
    Gnunt hatte sich auch schon ohne Mogdas Warnung in Bewegung gesetzt. Schnell verschwanden die beiden im Inneren des Turmes und verschanzten sich neben dem Eingang. Vorsichtig streckte Mogda den Kopf zur Tür hinaus. Noch immer ließ sich niemand blicken.
    »Feiges Gesocks«, knurrte Mogda. »Da denkt jemand, er kann uns töten, ohne sich die Hände schmutzig zu machen. Mal sehen, wie mutig er jetzt ist.«
    Ein weiterer Bolzen zischte durch die Türöffnung und bohrte sich in eine der Stützen, die das Dach hielten.
    »Kann es sein, dass dein Freund von meiner Anwesenheit nicht sonderlich begeistert ist?«, fragte Mogda und sah zu Gnunt hinüber.
    Der etwas sonderlich wirkende Oger hatte sich einen sicheren Platz gesucht und bemühte sich, sein Talent, Beeren mit dem Mund aufzufangen, weiter auszubauen. »Hüter niemals kämpfen mit Waffen. Er nicht brauchen«, brabbelte Gnunt zwischen zwei fliegenden Beeren.
    »Wow, das scheint ja ein toller Freund zu sein«, stichelte Mogda. »Er ist nicht zufällig groß, schwarz, hat Flügel und spuckt Feuer?«
    Gnunt hörte auf, mit Beeren zu werfen. »Kann nicht fpucken Feuer«, sagte er irritiert.
    Mogda musste

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