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Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Ganze an J. E. Shapiro weiterverkauft.«
    »Shapiro, Shapiro …« Sie neigte den Kopf zur Seite. »Bei dem Namen klingelt’s bei mir auch nicht.«
    »Noch so ein Hehler, der ziemlich weit unten in der Kette steht.«
    »Dann hätte er aber auch keinen Zugang zu Shane, wenn er so weit unten steht.«
    »Das nehme ich auch an. Deshalb habe ich Sie angerufen.«
    »Tut mir leid, dass ich Ihnen da nicht weiterhelfen kann. Als ich aus den Slums rauskam, war ich noch ein halbes Kind.«
    Rich ging darauf nicht ein. »J. E. Shapiro geht nicht ans Telefon, also kommen wir da nicht weiter. Er hat wahrscheinlich von dem Mord an Cline gehört und …«
    »Mor d ! Davon haben Sie bisher nichts gesag t !«
    Rich machte eine wegwerfende Geste. »Auf einen Pfandverleiher mehr oder weniger kommt’s doch nicht an. Vegas wimmelt nur so von diesen Schmeißfliegen.«
    »Mist. Ein Mord macht zu viele Wellen.«
    »Kein Problem, wenn wir Tannahill damit in Verbindung bringen. Dann kann es gerne ein Tsunami sein.«
    Gail verzog das Gesicht. »Ich bin nicht scharf darauf, Shane einen Mord anzuhängen, den er nicht begangen hat.«
    »Woher sind Sie sich so sicher, dass er ihn nicht begangen hat?«
    »Wenn er einen umgelegt hätte, würde man die Leiche nie finden. Der Mann ist einfach zu klug dafür.« Sie trat näher an die Glaswand heran und blickte über die ausufernde, laute, zupackende Wüstenstadt, der sie ihr Vermögen verdankte. Aber seither hatte sich die Welt geändert. Und Las Vegas ebenso.
    Sie selbst hatte sich verändert.
    Sie war älter geworden, wie die Stadt und wie die ganze Welt. Viel älter. Sie würde es nicht noch einmal schaffen, von ganz unten anzufangen, wenn das Wildest Dream keine Gewinne mehr abwarf. Und irgendwann war es so weit. Ihre Gewinne schrumpften. Nicht dramatisch, aber langsam und beständig, wie eine blutende Wunde. Das Fiasko war schon abzusehen, wenn ein Überleben ihres Hotel-Casinos nur noch durch gewaltige Veränderungen und Modernisierungen gesichert werden konnte. Es gab zu viele neue Casinos. Zu viele große Vergnügungsparks. Und nicht genügend Touristen, um jeden satt zu machen.
    Verdammt, Shane. Wieso hast du nicht begriffen, wie perfekt wir uns ergänzt hätten? Zusammen hätte uns die ganze Stadt gehört.
    Aber Shane hatte es nicht begriffen.
    Rich Morrison würde es viel eher begreifen.
    Das Leben ist eine Hure, und dann stirbst du.
    Sie drehte sich wieder zu Rich um, lächelte und fragte sich, wer von ihnen beiden wohl die Partnerschaft überleben würde.

38
Las Vegas
4. November
Morgens
    Shane stand in Risas Büro, zunehmend frustriert und ungeduldig. »Das Apartment und das Büro stehen dir weiterhin zur Verfügung, du kannst sie benutzen, so lange du willst. Das steht alles in deinem Abfindungsvertrag.« Er wiederholte sich.
    »Hab noch nicht reingeschaut.« Risa blickte nicht auf, während sie ihren Schreibtisch so schnell sie konnte abräumte und die Sachen in einen von Cherelles ramponierte Koffer warf.
    »Dann weißt du wohl auch nicht, dass du ein ganzes Jahr bei vollen Bezügen plus Gratifikationen Zeit hast, dir einen neuen Job zu suchen.«
    »Brauch ich nicht.«
    »Mach es nicht schwerer, als es ohnehin schon ist.«
    Es war ein warnender Unterton in seiner Stimme und Risa war froh, beschäftigt zu sein. Shane geriet nicht oft außer Fassung, aber im Augenblick war er nahe daran. Mit grimmiger Befriedigung nahm sie wahr, wie sehr sich Shane über sie aufregen konnte. Aber ihr kamen auch Fluchtgedanken und sie wünschte, sie hätte zwischen vier und acht Uhr morgens nicht geschlafen, sondern ihr Büro geräumt. Dann wäre sie bereits damit fertig gewesen, bevor ihr Ex-Chef entdecken konnte, dass sie außer ihrem Büro auch – so bald wie möglich – das Casino, die Stadt und vor allem Shane Tannahill verließ.
    »Risa.«
    Das Flehen in seiner Stimme ließ sie aufblicken, ohne dass sie vorher überlegte, was sie tat. Dann war es zu spät. Die Glut und die Schatten in seinen grünen Augen zogen ihr für einen Moment den Boden unter den Füßen weg.
    »Das ist die einzige Möglichkeit, dich zu beschützen«, sagte er schlicht.
    »Habe ich um Schutz gebeten?«
    Er zögerte. »Nein.«
    »Wenn du in meiner Lage wärst, wie würdest du dich fühlen?«
    Er öffnete den Mund, schloss ihn wieder, runzelte die Stirn. »Ich bin ein Mann.«
    »Und ich bin eine Frau. Ja und? Verteidigst du dich mit deinem Schwanz? Duell mit Reißverschlüssen?« Immer noch auf ihrem Bürostuhl sitzend,

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