Blutiges Gold
merkt, dass Risa wieder im Spiel ist.«
Dana lächelte katzengleich. »Da stimme ich dir zu. Es wird ihm ganz gut tun zu merken, was man mit Geld kaufen kann und was nicht.«
»Und wie ist es mit der Gefahr für Risa?«
Dana warf Niall einen Blick zu, der ihm verriet, dass er in Bezug auf ihre voreingenommene Sicht auf Männer im Augenblick keine Ausnahme darstellte. »Hat sie vielleicht darum gebeten, in Watte gepackt und in der Schublade versenkt zu werden?«
Er konnte bei dieser Diskussion nur verlieren, und das wusste er. »Lass uns endlich gehen, bevor das Telefon …«
Aber da klingelte es schon. Fluchend schlug er auf die Anrufkennung. »Es ist Risa.«
»Gib sie mir«, meinte Dana und schob ihn mit ihrer wohlgeformten Hüfte beiseite, um an die Sprechtaste zu kommen. »Hallo, Risa. Hier ist Dana. Was meinst du: Würdest du gerne Vollzeit für Rarities arbeiten?«
»Du hast mir die Worte aus dem Mund genommen. Ich packe noch heute Nacht und bin morgen früh da.«
»Es besteht noch keine Veranlassung für einen Umzug.«
»Aber das würde ich gerne, wenn es euch recht ist.«
»Ist es aber nicht.«
Niall verdrehte die Augen. Dana konnte durchaus taktvoll sein, wenn sie wollte. Dieses Mal wollte sie es offensichtlich nicht.
»Also gut«, sagte Risa. »Wohin soll ich gehen?«
»Bleib, wo du bist, bis Ian Lapstrake bei dir ankommt. Du erinnerst dich an ihn?«
»Groß, dunkelhaarig, athletisch und viel cleverer, als er aussieht.«
»Du kennst ihn also.« Dana lächelte leicht bei dem Gedanken, dass es Shane Tannahill gar nicht passen würde, Ian dauernd um Risa herum zu wissen. »Er wird dich beschützen, bis …«
»Ich brauche keinen Leibwächter«, warf Risa ein.
»Wenn du für Rarities arbeitest, musst du die Anweisungen von Dana und mir befolgen«, betonte Niall. »Wir sind der Meinung, dass du einen Bodyguard brauchst. Und damit ist die Diskussion beendet.«
Kurze Stille. »Also gut, dann brauche ich eben einen Bodyguard. Grauenhaft, aber ich verspreche immerhin, dass ich ihn am Leben lasse. Und was soll ich dann tun?«
Danas Lächeln war wie ein Stilett, das aus der Scheide glitt – dünn und tödlich. »Dann such deine Kindheitsfreundin und finde den Rest des Druidengolds.«
35
Las Vegas
3. November
Abends
Rich Morrisons Büro erstreckte sich über die halbe Fläche des obersten Stockwerks im nadelgleichen hohen Shamrock-Gebäude. Zwei Etagen weiter unten lockte ein überdachter Swimmingpool mit Garten die besonders betuchte Spielerelite, die Zugang zum exklusiven VIP-Wellnessbereich hatte. Männer verschiedener Nationalität lagerten wie gestrandete Albino-Seelöwen um das glitzernde türkisfarbene Wasser herum. Sie wurden von Revuegirls – ohne Federn – bedient, die Getränke, Häppchen und sich selbst jedem anboten, der interessiert war.
Rich gehörte nicht dazu, nicht einmal als Voyeur. Ihn beschäftigte immer noch das Gespräch, das er mit John Firenze ein paar Stunden zuvor geführt hatte. Gestohlenes Gold und Mord. Dank eines anonymen Hinweises hatte die Polizei einen Pfandhausbesitzer namens Joey Cline gefunden, der tot auf dem Boden seines Werkraums ausgestreckt lag, zwischen einer Menge Handelsware, bei deren Anblick den Polizisten die Augen übergegangen waren.
Dann war da noch die Sache mit dem Blut eines zweiten Mannes auf dem Boden.
Rich fragte sich, wann die Polizei wohl darauf aufmerksam werden würde. Wenn das schon der Fall war, kam davon jedoch nichts in den Nachrichten.
Richs Sprechanlage summte und riss ihn aus seinen Gedanken. Er drückte auf die Taste: »Ja?«
»Mrs Silverado ist eingetroffen zu Ihrer Verabredung zum Abendessen.«
»Schicken Sie sie herein.«
Er stand in dem Moment auf, als sich die äußere Tür öffnete und Gail in sein großzügiges Büro eilte. In ihrem Hosenanzug, der die Farbe und Luftigkeit von Baiser-Häubchen besaß, sah sie geradezu appetitanregend aus. Ein Assistent schloss die Tür hinter Gail und verschwand wieder so diskret, wie er gekommen war. Die Diskretion bekam er gut bezahlt. Rich war klug genug, nicht knauserig bei Leuten zu sein, die ihm Probleme machen konnten. Er wollte nicht, dass sie sich für ein paar hundert Dollar, die ihnen jemand unter die Nase hielt, kaufen ließen.
»Umwerfend«, sagte Rich und streckte Gail beide Hände entgegen. »Wie immer.«
Lächelnd reichte sie ihm die manikürten Finger und hauchte ihm einen kühlen Kuss auf die Wange.
»Ich würde Ihnen ja auch gerne sagen, wie gut Sie
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