Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
Vom Netzwerk:
auszubreiten.
    »Was meinen Sie?«, fragte Firenze, als er es leid war, weiter der Stille zu lauschen, die nur durch das leise Klingeln seines Computers unterbrochen wurde, wenn neue E-Mails eintrafen. »Ist es echt?«
    Rich blickte auf Gail.
    Sie merkte davon nichts. Sie hielt einen schweren goldenen Ring in der Hand, in den außen und innen Buchstaben oder Symbole einer Sprache eingraviert waren, die sie nicht entziffern konnte.
    Aber sie kannte jemanden, der es konnte.
    »Shane hat selbst so einen Ring«, sagte sie und wog das Gewicht des Goldes in ihrer Handfläche. »Zumindest sieht er außen so aus wie der hier. Er nimmt ihn nie ab, deshalb weiß ich nichts über die Innenseite.«
    »Woher haben Sie das Zeug?«, fragte Rich.
    Firenze bewegte sich unbehaglich auf seinem Sessel. »Es ist einfach zu mir gekommen.«
    »Versuchen Sie’s noch mal«, schlug Rich vor.
    »Ein Bursche …«
    »Noch ein bisschen mehr Anstrengung.«
    Firenze blickte Rich in die Augen. Sie waren so eiskalt wie seine Stimme. Er wollte Antworten haben, und er würde so lange weiterfragen, bis er sie bekommen hatte. Firenzes Zorn auf die Welt im Allgemeinen und auf seinen idiotischen Neffen im Besonderen war aber so groß, dass er dem widerstehen konnte. Außerdem, egal wie nichtsnutzig Cesar auch war, so gehörte er doch zur Verwandtschaft. Firenzes Mutter würde ihm das Leben zur Hölle machen, wenn er andeutete, dass sein Neffe in einen Mord an einem lausigen Hehler verwickelt war.
    »Warum wollen Sie das so genau wissen?«, fragte Firenze. »Ich bitte Sie ja nicht, das verdammte Zeug zu kaufen. Ich gebe Ihnen nur die Chance, Tannahill reinzulegen. Das wollten Sie doch, oder?«
    Es folgte angespannte Stille und ein gemurmelter Fluch. Rich blickte wieder auf das Gold. Er wollte Tannahill, das war klar.
    Aber das war nicht alles, was er wollte.
    »Ich will sicher sein, dass das Zeug heiße Ware ist«, sagte Rich.
    »Seien Sie sicher.«
    Gails Lippen zuckten bei Firenzes Antwort, aber sie ließ es Rich nicht sehen. Er war allerübelster Laune. Nicht mal der Gedanke daran, den Arsch des Golden Boy an die Wand des Gerichts zu nageln, hatte ein Lächeln auf Richs grimmiges Gesicht gezaubert.
    »Und ich will nicht mit hineingezogen werden, wenn die Polizei anfängt, mir Fragen zu stellen«, knurrte Rich.
    Firenze zuckte mit den Schultern. »Was gibt’s da zu fragen? Ich werde Ihren Namen nicht erwähnen. Ich lasse Sie nur das Gold vorher anschauen, damit ich sicher bin, dass es das richtige Zeug ist, um Tannahill hochgehen zu lassen.«
    »Es gefällt mir nicht.« Das kam wie ein Fauchen. »Sagen Sie mir, wie Sie an das Gold gekommen sind, sonst mache ich nicht mit. Ich kaufe nicht die Katze im Sack.«
    Der plötzliche Anstieg von Firenzes Blutdruck äußerte sich in der dunkleren Gesichtsfärbung. Er hasste es, daran erinnert zu werden, dass es jemand gab, der noch mehr zu sagen hatte als er. »Mein Neffe hat’s vom Freund eines Freundes.«
    »Welcher Neffe?«
    »Cesar.«
    »Der, der im Golden Fleece rumgeballert hat?«, fragte Gail und lenkte Firenzes wütende Aufmerksamkeit von Rich ab.
    Firenze schnitt eine Grimasse. »Ja.«
    »Wo ist er jetzt?«, fragte sie.
    »Kühlt sich am See ab, bis wir ihn außer Landes bringen können. Er hasst das Familienhausboot, aber das geschieht ihm bloß recht.«
    Gail verbarg ein Lächeln. So sehr die Frauen der Familie Firenze das große Hausboot auf dem Mead-See liebten, so groß war die Abneigung ihrer Männer, die lieber nackt auf einen Ameisenhügel gebunden würden, als ein Wochenende auf dem See zu verbringen. Doch sie taten es trotzdem, mindestens einmal im Jahr, zusammen mit der Hautevolee von Las Vegas. Firenzes großes Fest zum Nationalfeiertag am vierten Juli war so berühmt wie Gails Halloweenparty.
    Firenze starrte auf Rich. »Sind Sie dabei oder nicht?«
    »Ich denke darüber nach.«
    »Sie haben Zeit bis morgen. Danach können Sie mich nach dem Gold fragen und ich weiß von nichts irgendwas.« Firenze warf Rich einen Seitenblick zu. »Sie enttäuschen mich. Sie wollten Tannahill auf einem Silbertablett serviert haben, und ich bringe ihn – und jetzt halten Sie sich zurück.«
    »Was wollen Sie dafür?«, fragte Rich.
    »Ein größeres Stück vom Geldwäschekuchen.«
    »Wie viel?«
    »Doppelt so viel.«
    Rich blickte wieder auf das Gold. »Und wer kriegt dafür weniger?«
    »Wer immer nicht hier ist.«
    Nach einem kurzen Augenblick wandte sich Rich wieder Firenze zu. »Gute Arbeit, John. Wenn

Weitere Kostenlose Bücher