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Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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rausschmeißen und dir eine Frau suchen, die weiß, wie man einen Mann behandelt«, murmelte sie.
    »Das kann sowieso keine so gut wie du, Mama.«
    »Na.«
    Lächelnd eilte Miranda ins Haus, scheuchte die Katze aus der Küche und fing an, für ihren Sohn zu kochen.

17
Las Vegas
2. November
13:00 Uhr
    Risa legte den Hörer des Haustelefons auf, fluchte leise vor sich hin und machte sich auf den Weg zum Gabriel’s Horn, bevor sie noch einmal von jemandem aufgehalten wurde, der ihr die falsche Art von Goldobjekten anzudrehen versuchte. Sie wollte Cherelle nicht warten lassen. Das wäre nicht nur unhöflich, sondern würde Cherelle auch die Möglichkeit geben, das zu tun, was sie am besten konnte – Aufsehen zu erregen.
    Risa hoffte, dass ihre Freundin dieses Mal besser aussah als bei ihrem letzten Treffen. Sie war damals so ärmlich dahergekommen, dass Risa ein Gefühl von Schuld die Kehle zugeschnürt hatte. Sie fragte sich, ob Cherelle jemals die hundert Dollar in Zwanzigern, die in den Aschenbecher ihres Autos gestopft waren, mit ihrer Kindheitsfreundin in Zusammenhang gebracht hatte, die sie an dem Tag zum Essen ausgeführt hatte.
    Wenn Cherelle je darauf gekommen war, verlor sie jedenfalls nie ein Wort darüber.
    »Hey, Küken«, rief Cherelle und stand breit lächelnd von ihrem Platz auf, als sie Risa erspähte. »Wie zum Teufel geht’s dir?«
    Risa grinste, umarmte sie und trat einen Schritt zurück. »Mir geht’s gut, Kükenmutter. Hey, du siehst …« – verhärmt, hart, wütend – »genauso aus wie letztes Mal, und das ist fast vier Jahre her. Was ist dein Geheimnis? Von Frauen in unserem Alter erwartet man, dass sie nie wie über dreißig aussehen.«
    »Tja«, sagte Cherelle, während sie unsichtbare Falten aus ihren engen Jeans strich und einem Mann zunickte, der ihren Händen mit den Augen gefolgt war, »es ist wohl die Sex-Diät, die mich fit hält.«
    Risas Lächeln erstarb einen kurzen Augenblick, bevor sie es wieder aufsetzte. Cherelle hatte aus ihren Männergeschichten nie ein Geheimnis gemacht. Ganz im Gegenteil. Es war, als ob sie glaubte, dass jeder Mann, den sie gehabt hatte, sie um so viel besser machte als andere Frauen. Als sie noch jünger waren, war das nicht weiter schlimm. Aber das lag bereits viele Jahre und Männer zurück.
    Risa hoffte, dass wenigstens einer von ihnen Cherelle glücklich gemacht hatte.
    »Ich muss die Diät auch mal probieren«, sagte Risa leichthin. Sie hakte sich bei Cherelle ein. »Komm mit in mein Büro. Ich habe uns etwas zum Mittagessen bestellt, warte aber auf einige Anrufe, die ich nicht verpassen darf. Möchtest du noch etwas hier aus der Bar?«
    Cherelle zögerte. »Ich lade dich ein«, sagte Risa und winkte dem Barkeeper. Wenn Cherelles Geldbeutel so dünn war wie ihre abgetragenen Kleider, würde sie sich wohl kaum den Luxus erlauben können, in einem Restaurant zu essen oder zu trinken.
    »Einen Cosmopolitan. Einen doppelten«, sagte Cherelle zu Slim John. Als sie angefangen hatte, Drinks in Bars zu bestellen, war ein Cosmopolitan der letzte Schrei. Sie wusste, dass unter der Schickeria heute etwas anderes angesagt sein musste, hatte aber keine Ahnung, was.
    Der Barkeeper nickte und schaute Risa fragend an. »Und was darf ich Ihnen bringen?«
    »Sie sind neu hier, nicht wahr?«
    »Seit dieser Woche«, bestätigte er.
    Sie lächelte. »Willkommen an Bord. Ich bin Risa Sheridan, Shane Tannahills Kuratorin. Schicken Sie mir die Getränke bitte in mein Büro hoch. Sally« – sie zeigte auf eine Frau, die im Beatnik-Look der 50er-Jahre gekleidet war und mit einem Besucher plauderte – »kennt den Weg.«
    »Was trinkst du?«, fragte Cherelle. »Oder hast du irgendwo eine Flasche gebunkert?«
    »Ich habe in letzter Zeit sehr wenig geschlafen. Wenn ich jetzt Alkohol trinke, bin ich sofort weg.«
    »Oh, mein Küken, was ist nur mit dir geschehen? Es gab Zeiten, da konntest du wunderbar mithalten.«
    »Du hast ja so recht. Die Bildung hat mein Hirn zugrunde gerichtet.«
    Cherelle kicherte. »Hab’s dir ja immer gesagt.«
    »Allerdings.« Und zwar häufig. Vergiss diesen ganzen Quatsch, Küken. Die Kükenmutter bringt dir alles bei, was du wissen musst.
    Das hatte sie auch eine ganze Weile gemacht.
    Doch als Cherelle siebzehn geworden war und die Stadt mit irgendeinem Drogendealer verließ, machte Risa die Entdeckung, dass sie Bücher liebte. Und vor allem wollte sie alles über die Welt jenseits von Johnson Creek, Arkansas, wissen.
    Mi sechzehn musste Risa

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